Ungestüm des Herzens
mit frijoles und quesadillas zu, das es durchaus mit Marias Kost aufnehmen konnte. Dieselben Männer, die Samantha in die Berge gebracht hatten, waren wieder da, aber diesmal war Hank dabei. Das war ein großer Unterschied. Selbst wenn die anderen dabei waren, fühlte sie sich bei Hank nicht sicher. Seit er an jenem Morgen ins Haus gegangen war, um seine Sachen zu packen, hatte er kein Wort mehr mit ihr gesprochen. Samantha trug den Rock und die Bluse, die Hank ihr nach ihrem ersten Bad zurechtgelegt hatte, und ihre Seidenbluse hatte sie als Jacke darüber gezogen . Bei starkem Wind wärmte sie nicht sehr, aber es war besser als nichts.
Sie war gezwungen gewesen, den ganzen Tag mit Hank auf EI Rey zu reiten, da man kein eigenes Pferd für sie mitgenommen hatte. Ihr Körper war steif und aufgerieben. Sie hatte vor Hank auf dem Sattel gesessen und war nicht bereit gewesen, sich entspannt an ihn zu lehnen. Dafür zahlte sie bereits jetzt.
Sie sah ihn an. Es war nie soweit gekommen, dass er ihr die zweite Möglichkeit mitgeteilt hatte, doch sie wollte ihn nicht fragen, nachdem sein erster Gedanke sie bereits schockiert hatte.
Samantha trank den Rest ihres Weines aus und stellte ihren Becher zur Seite. Lorenzo trank einen Schluck Tequila, und als er die Flasche abstellte und dabei in ihre Richtung sah, wich er ihrem Blick aus. Er hatte sie den ganzen Tag über nicht angesehen. Warum hatte sich Lorenzo so schnell zufriedengegeben? Was hatte Hank ihm erzählt? Sie hätte ihn gern gefragt, aber die ganze Geschichte schien ihn zu verwirren, nein, ihm peinlich zu sein. Peinlich für wen? Für sie?
Inigo und Diego hatten sich zum Schlafen hinter einen Geröllblock zurückgezogen. Jetzt stand Hank auf und breitete seine Decke am Feuer aus.
»Hat jemand eine Decke für mich mitgenommen?« fragte Samantha zögernd.
Doch keiner der Männer sah sie an oder beantwortete ihre Frage. Lorenzo sah Hank an. Dann stand auch er auf und ging ein Stück weiter weg.
»Lorenzo, was tust du?« Samantha sprang auf. »Lorenzo!«
Sie wollte nicht mit Hank allein sein.
» Lass ihn in Ruhe, Sam«, sagte Hank so leise, dass sie ihn kaum hörte.
»Wohin geht er?« fragte sie Hank. Ihr Verdacht wuchs, und sie hob ihre Stimme an.
»Die Männer werden nicht da schlafen, wo wir schlafen.«
»Warum?« schrie sie.
»Cálmese.«
»Sprich Englisch, verdammt noch mal!«
»Ich habe gesagt: Beruhige dich.«
»Dann gib mir Grund dazu! « forderte sie mit weit aufgerissenen Augen.
Hank kam auf sie zu, doch sie wich zurück. »Wovor fürchtest du dich, Sam?«
»Das weißt du selbst.«
Er schüttelte den Kopf. »Sag es mir.«
»Du und deine verrückten Ideen mit den Kindern.«
»Du hast das also ernst genommen?« fragte er belustigt.
»Natürlich nicht.« Sie versuchte, es mit Überzeugung zu sagen, doch das misslang ihr kläglich. »Mir gefällt einfach nicht, dass die anderen dir diese ... Intimität zugestehen. Als ich auf dem Hinweg mit ihnen gereist bin, sind sie in meiner Nähe geblieben. Warum sind sie gegangen?«
»Weil ich jetzt über dich wachen kann. Um dich am Entkommen zu hindern, ist nur ein Mann nötig.«
»Aber ... «
»Ich will jetzt schlafen, Sam, und das kann ich erst, wenn du dich hingelegt hast.«
»Willst du mich festbinden?«
» Muss ich das tun?«
»Nein.«
»Dann tue ich es nicht«, sagte er einsichtig. »Ich habe eine Decke für dich.«
Er holte die Decke und hielt sie ihr hin. Samantha zögerte. Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie ihm nicht trauen konnte. Weglaufen konnte sie jedoch auch nicht. Sie war immer noch in seiner Gewalt, selbst hier draußen auf der Ebene. So sehr ihr dieser Umstand auch ver hasst war - sie konnte nichts dagegen tun.
Doch sie brauchte ihm nicht den Eindruck zu vermitteln, dass er sie einschüchtern konnte. Sie reckte ihr Kinn in die Luft und ging auf ihn zu, obwohl sie das Zwinkern in seinen Augen sah. Sie griff nach der Decke und ent riss sie ihm. Sein Kichern wurmte sie, aber sie dachte nicht daran, ihm das zu zeigen. Sie wandte sich ab und wollte sich auf der anderen Seite des Feuers ihr Lager aufschlagen, so weit wie möglich von ihm entfernt.
Sie war verblüfft, als seine Hände ihre Schultern packten. Er zog sie zurück und zwang sie, sich auf sein Bettzeug zu legen.
»Du hast gelogen«, sagte Samantha erbittert, als er sich neben sie fallen ließ und seine Hand auf ihren Rock legte. »Du hast gesagt, dass du schlafen willst.«
»Das will ich auch ... hinterher.«
»Nachdem du
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