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Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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dein Vater hat geglaubt, dass einer von uns da ist und von dem Verkauf erfährt.«
    »Aber Rufino war da! « rief sie ihm in Erinnerung. »Warum hat er meinem Vater nicht gesagt, wo ich zu finden bin? Mein Vater hat seinen Teil getan, Lorenzo. Ich verstehe das nicht.«
    »Ich auch nicht.« Lorenzo seufzte.
    »Du hast Rufino nicht gefunden?«
    »Nein«, erwiderte er widerstrebend.
    »Dann ... « Plötzlich riss sie ihre Augen weit auf. »Er hat das Land doch nicht etwa an jemand anderen verkauft? Ich meine, o mein Gott, Hank wäre außer sich, wenn jemand anderer als sein Cousin das Land gekauft hätte. Das würde erklären ... «
    »Nein«, unterbrach Lorenzo ihre Mutmaßungen. »Der Beamte, den ich ausgefragt habe, erinnert sich an den Käufer. Es war Antonio Chavez.«
    »Ich ... « Wieder wollte sie ihrer Verwirrung Ausdruck verleihen, doch plötzlich war sie gar nicht mehr verwirrt. »Dieser elende Schuft! Das hat er absichtlich getan!«
    »Wer?«
    »Hank! Rufino!« fauchte sie aufbrausend. »Er hat nie die Absicht gehabt, meinem Vater mitzuteilen, wo er mich findet. Merkst du es denn nicht? Das war seine Rache. Wahrscheinlich ist er längst mit seinem Cousin verschwunden und lacht darüber, dass er mich und meinen Vater warten lässt .«
    Lorenzo schüttelte finster den Kopf. »Das kann ich nicht von ihm glauben.«
    »Warum nicht?« fragte sie erbost. »Du kennst ihn nicht so gut wie ich ... !«
    »Aber du bist seine Frau.«
    »Was hat das damit zu tun? Er wollte mich genausowenig heiraten wie ich ihn. Er muss te mich zwingen, einzuwilligen. «
    »Das kann ich nicht glauben«, erwiderte Lorenzo hartnäckig.
    Samantha verlor gänzlich die Geduld. »Lorenzo, er ist nicht der Mann, für den du ihn zu halten scheinst. Es mag sein, dass er dir das Leben gerettet hat, aber das macht ihn noch nicht zu einem ehrenwerten Menschen. Er hat mir damit gedroht, meinen Vater zu töten, wenn ich ihn nicht heirate. Glaubst du wirklich, ich hätte es gewollt? Glaubst du wirklich, eine Ehe hätte alles wiedergutgemacht, was er mir angetan hat? Wenn er etwas will, ist ihm jedes Mittel recht. Zu der Sorte von Mann zählt er.«
    »Basta ya!« fauchte Lorenzo wütend.
    »Wenn das noch nicht reicht! Du glaubst mir immer noch nicht, Lorenzo? Aber Hank hat bekommen, was er wollte, und er ist verschwunden. Das kannst du nicht abstreiten. Ich hätte vor zwei Tagen freigelassen werden sollen. Aber ich bin immer noch hier - du bist immer noch hier. Er hat dich in derselben Klemme sitzenlassen wie mich, ohne sich darum zu scheren!«
    Lorenzo kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Pack deine Sachen! Wir gehen jetzt!«
    »Wohin?«
    »Ich bringe dich zu deinem Vater«, erwiderte er barsch.
    »Und was ist mit den anderen?«
    »Sie gehen jetzt wieder ihre eigenen Wege. Die Sache ist aus.«
    Es war aus, es war wirklich aus. Sie war auf dem Weg nach Hause zu ihrem Vater. Es war nur noch eine Frage von wenigen Stunden, bis sie bei ihm war ...
     
    Das Wasser, das ihm in die Nase gespritzt wurde, brachte Hank wieder zu Bewusstsein . Man hatte ihm einen ganzen Eimer Wasser ins Gesicht geschüttet. Es war nicht das erste Mal, aber er vergaß es und versuchte, das Wasser aus seinen Augen zu schütteln. Der Schmerz ließ ihn innehalten. Er schoss durch seinen Kopf wie die Explosion von Tausenden von winzigen Lichtern. Das brachte ihm die Erinnerung zurück die Erinnerung an alles.
    Sein eines Auge war geschlossen, und den Mund konnte er kaum öffnen. Seine Lippen waren blutverschmiert und sein Kiefer und seine Wangen geschwollen. Er konnte immerhin noch dankbar dafür sein, dass seine Nase nicht gebrochen war und er noch alle Zähne im Mund hatte.
    Was den Zustand seines übrigen Körpers anging, war er nicht sicher. Zwei Rippen waren mit Sicherheit gebrochen, doch es kam ihm vor, als sei auch sein ganzer restlicher Körper zermalmt - bis auf seine Hände. In den Händen hatte er gar kein Gefühl mehr, nicht einmal in den beiden Fingern seiner rechten Hand, die umgebogen worden waren, bis die Knochen knackten.
    Wie lange hatte er so dagelegen? Mit den Stricken gefesselt, die sich in seine Handgelenke schnitten und die Taubheit seiner Hände bewirkten? Einen Tag? Zwei? Es war Nacht. Soviel konnte er durch das verschwommene Flimmern wahrnehmen, das er mit seinem offenen Auge erkannte. Die Tür der alten Scheune stand offen - wegen des Gestanks, seines Gestanks. Man hatte Hank jede Nahrung, aber auch die Möglichkeit, sich zu erleichtern, verweigert. Doch

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