Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungestüm Wie Wind Und Meer

Ungestüm Wie Wind Und Meer

Titel: Ungestüm Wie Wind Und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
festgebackenen harten Sand reiten. Auf festem Boden war der Graue überlegen und holte unablässig auf.
    Dicht über Delias Hals geneigt betete Kit um ein Wunder, während die schwarze Mähne der Stute ihre Wangen peitschte. Der Graue jedoch kam unablässig näher. Schon überlegte Kit sich Ausflüchte. Was sollte sie als Grund dafür anführen, dass sie Captain Jack zuerst verfolgt hatte und dann ausgerissen war?
    Ihr fiel keine einleuchtende Antwort auf diese Frage ein. Kit wünschte, sie hätte den Mut gehabt, sich zu stellen, statt zu fliehen. Sie blickte nach vom, überlegte schon, ob sie die Zügel straffziehen und kapitulieren sollte, als, o Wunder!, vor ihr eine Landzunge auftauchte. Ein Ausläufer der Klippen, der in die Brandung hinausragte. Falls sie die von rauem Grasbestandenen Dünen erreichte, hätte sie eine Chance. Obwohl Delia erschöpft war, war sie, wenn sie kletterte, bedeutend schneller als der schwere Graue. Und als wollte er ihr den Weg erleuchten, kam der Mond hinter den Wolken hervor und strahlte auf sie herab.
    Eine Pferdelänge hinter Kit entdeckte Jack die Landzunge. Es war an der Zeit, der Jagd ein Ende zu machen. Der Junge ritt besser als der erfahrenste Soldat. Wenn er die Dünen erreichte, würde es unmöglich sein, ihn einzuholen. Jack ließ die Zügel locker. Champion ahnte den Sieg und folgte der schwarzen Stute.
    Kit war außer Atem. Der Wind nahm ihr die Luft. Die Dünen und damit die Rettung waren nur noch Sekunden entfernt als sie, gewarnt von etwas wie einem sechsten Sinn, nach links blickte. Und da sah sie den mächtigen Grauen, der beinahe neben ihr lief.
    Ihr blieb gerade noch Zeit zum Luftschnappen, bevor nahezu zweihundert Pfund eisenhart trainierter männlicher Muskelkraft sie aus dem Sattel warfen.
    Im Augenblick der Berührung mit dem Burschen erkannte Jack seinen Fehler. Noch im Sturz versuchte er, ihren Sturz abzufangen, doch es gelang ihm nicht recht Sowohl er als auch sein Opfer landeten rücklings auf hartem, nassem Sand.
    Zunächst blieb ihm die Luft weg, doch er erholte sich sofort wieder, richtete sich auf und fuhr herum, um sein Opfer zu betrachten, wobei er instinktiv ein Bein über die ihren legte, um jegliche Gegenwehr zu verhindern. Aber sie wehrte sich gar nicht.
    Mit finsterer Miene wartete Jack darauf, dass sie die Augen, größtenteils unter ihrem alten Dreispitz verborgen, aufschlug. Sie blieben geschlossen. Der Körper, der neben ihm, halb unter ihm lag, blieb unnatürlich still.
    Fluchend zerrte Jack an dem Dreispitz. Nach zwei Versuchen gab er nach. Die üppigen, glänzenden Locken, die darunter hervorquollen, beflügelten seine ohnehin schon von ihrer Nähe aktivierte Phantasie.
    Langsam, als hätte er Angst sie könnte sich unter seiner Berührung in nichts auflösen, strich Jack mit dem Finger über ihren hohen Wangenknochen. Die seidige Haut ließ ihn wohlig erschauern. Als nichts darauf hindeutete, dass sie wieder zu Bewusstsein kam, flocht er seine Finger in ihr seidiges Haar und umfasste ihren Hinterkopf Unter den Locken bildete sich eine enteneigroße Beule. Im Sand unter ihrem Kopf entdeckte Jack die Ursache dafür, einen glücklicherweise tief im Sand vergrabenen Stein, der keinen unwiderruflichen Schaden hinterlassen würde.
    Jack wich ein Stückchen zurück und betrachtete seine Gefangene. Der Bursche Kit war bewusstlos.
    Mit einer Grimasse musterte er den schweren Schal, den sie um Km und Nase gebunden hatte und der den Großteil ihres Gesichts verbarg. Die Tatsache, dass Kit, der Bengel, sich jetzt als Frau erwies, warf weiß Gott all seine Pläne über den Haufen, doch solche Überlegungen musste er zunächst einmal hintanstellen. Im Augenblick bezweifelte er, eines zusammenhängenden Gedankens oder gar einer klugen Entscheidung fähig zu sein. Und das bewies nur, wie groß das Problem war, das sie für ihn darstellen würde.
    Er musste ihr den Schal abnehmen - sie würde schneller wieder zu sich kommen, wenn sie unbehindert atmen konnte. Trotzdem sträubte sich etwas in ihm, mehr von diesem Gesicht freizulegen oder überhaupt irgendetwas von ihr freizulegen. Was er bisher gesehen hatte, die klare Stirn, die anmutig geschwungenen Brauen über großen, leicht schräg gestellten Augen, gerahmt von wilden Locken, die selbst im Mondschein glänzten - all das ließ vermuten, dass die restliche Beschaffenheit des Burschen Kit sich für sein seelisches Gleichgewicht fatal auswirken könnte.
    Jack fluchte leise. Warum zum Teufel wurde ihm

Weitere Kostenlose Bücher