Ungezähmt: Die Katze (German Edition)
dass Kathryn Cat ist war ja jetzt
nicht weiter schwer. Aber wo zum Teufel hat sie sich versteckt? Ich suche sie
schon, seit wir…“ Er brach ab, als er den entsetzten Gesichtsausdruck seines
Gegenübers bemerkte.
„Seit ihr was ?“,
hakte er nach.
„Vergiss es wieder. Es
ist unwichtig. Wir werden ohnehin heiraten. Also, wo versteckt sie sich?“,
fragte er, langsam ungeduldig. Er war aufgeregt und konnte es nicht abwarten,
sie wieder zu bekommen. Es war der Himmel, dass er jetzt die Frau bekäme, die
er sich wünschte und nach der er sich verzehrte.
Der Junge erstarrte und
wurde leichenblass.
„Aber Ihr… Mann, seid
Ihr blind? Oder völlig blöde?“, rief er plötzlich wütend. „Wir sind seit fast
drei Wochen hier und Ihr sagt mir, Ihr wisst nicht, wo sie ist? Verdammt, sie
hat ihr bestes Pferd fast zu Schund geritten, um Euren Arsch zu retten.“
Christopher hatte währenddessen fassungslos den Kopf geschüttelt und schaute
ihm jetzt fest in die Augen.
Und in diesem Moment
kam ihm die Erkenntnis. Der Bursche, der so zierlich war. Und gar nicht wie ein
Mann wirkte. Der seinen Ring unter dem Handschuh trug.
Der ihn dreißig Stunden
im Sattel gehalten hatte, als er völlig hilflos war.
Die seltsamen
Empfindungen, die ihn in seiner Nähe überkamen. Offenbar kein Nebeneffekt des
widerlichen Gebräus, sondern eine völlig normale Reaktion auf eine Frau .
Oh, wie hatte er nur so
dumm sein können?
Das war kein tuntiger
Bursche, sondern eine Frau. Dem Himmel sei Dank!
Etwas in seinem Hirn
machte Klick und die Erinnerung, die so hartnäckig geklopft hatte, kehrte
zurück. Wie sie sich auf ihn gesetzt hatte, und ihm den übelschmeckenden Saft
eingeflößt hatte. Hatte er ihr wehgetan?
Und er hatte sie auch
noch fast besinnungslos geschlagen, gestern auf dem Kampfplatz. „Oh Gott“,
stöhnte er auf. „Sag mir jetzt nicht, dass ich sie gestern verprügelt hab.“
Aber es passte jetzt
alles zusammen. Der Schal und die Mütze. Dass er die Fremde nicht hatte finden
können. Der Ring.
Selbst der Name Cat
ergab einen Sinn, denn sie bewegte sich tatsächlich mit einer katzenhaften
Anmut. Besonders, wenn sie dabei war, ihm das Fell über die Ohren zu ziehen.
Er stützte sein Gesicht
in die Hände und schüttelte den Kopf. Christopher grinste. „Sie hat sich doch
extrem gut gehalten.“
„Sie hätte mir sagen
müssen, dass sie eine Frau ist! Verdammt noch mal, sie hat mich verschaukelt,
und wahrscheinlich hat sie mit euch herzlich über meine Dummheit gelacht.
Verflucht, ich dachte, sie wär’ ein Junge! Ich dachte, ich wäre völlig …“,
stieß er heftig hervor.
Einen langen Moment
schwieg der Junge, da ihn die letzte Bemerkung verwirrte.
Dann legte er den Kopf
schief. „Wir haben niemals über Euch gelacht. Keiner von uns“, stellte er klar.
„Genau genommen haben wir alle uns große Sorgen gemacht.“
Bevor Gideon fragen
konnte, was genau er meinte, sprach der Junge weiter. „Hättet Ihr Euch zu
erkennen gegeben, wenn Ihr bei einem fremden Mann zu Gast seid und nicht wisst,
welchen Charakter er hat? Den Ihr nur aus den Erzählungen eines Mannes kennt,
der ihn förmlich anhimmelt?
Es ist eine Sache,
jemandem einen Jungen anzuvertrauen, eine junge Frau ist etwas ganz anderes.“
Das war nicht von der
Hand zu weisen.
In der Regel waren
Männer unter sich völlig anders, und oft genug sagte das nichts darüber aus,
wie sie mit Frauen umgingen. Und in der Schule hatten sie oft genug die Frauen
nur fürs Bett bezahlt und sich hinterher keinen Deut darum geschert, was danach
war.
„Und davon mal
abgesehen“, fuhr Christopher fort, „ist sie meine Schwester. Ohne sie und die
Jungs wären wir alle nicht hier. Es war unser Glück dass sie so ist, wie sie
nun mal ist.“
Gideons Wut verebbte
schlagartig, als ihm klar wurde, dass sie all das nur getan hatte, um ihren
Bruder zu retten. Er war, abgesehen von Harold, ihre ganze Familie. So langsam
begann er diese Frau zu verstehen.
„Was werdet Ihr jetzt
tun?“, unterbrach Christopher seine Gedanken.
Gideon verzog das
Gesicht. „Sie heiraten. Apropos, warum hat sie nicht längst geheiratet?“
Christopher lächelte
schwach. „Stephen wollte sie nicht zwingen. Und es hat auch niemand um ihre
Hand angehalten.“
Gideon schaute ihn
erstaunt an. Warum nicht? Sicher, er hatte sie noch nie in einem Kleid gesehen,
aber er hatte in der Nacht unter seinen Fingern gespürt, dass sie keine
weiteren schlimmen Narben oder ähnliches hatte. „Das
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