Ungezähmt: Die Katze (German Edition)
Sarah ihm
einen weiteren Becher Schnaps in die Hand, den er in einem Zug leerte. Strafend
blickte sie ihn an, allerdings leuchtete eine Spur Ironie in ihren Augen. Dann
füllte sie den Becher nach. „Der war für Kathryn.“
Gideon zuckte zusammen,
nahm den Becher und kniete sich neben Kathryn.
Sarah wusch sich die
Hände und fuhr mit der Hand unter die Decke. Kathryn schluchzte auf. „Tut mir
leid“, sagte Sarah abwesend. Verdammt. Viel zu eng. Vielleicht war es Glück,
dass die Geburt ohnehin bald bevorgestanden hatte, aber das war nicht genug .
Sie überlegte kurz. Das
Kind schien nicht riesig zu sein, es gab zumindest eine Chance. Sie blickte zu
Kathryn auf.
„Kathryn.“ Ihr Blick,
der vorher unstet umhergewandert war, richtete sich auf Sarah. „Wenn wir euch
beide retten wollen, wird das furchtbar schmerzhaft für dich werden. Wirklich furchtbar .
Und ich kann nicht garantieren, dass alles gut geht, aber ich werde es
versuchen.“
Kathryn nickte. „Tu was
du tun musst.“ Sarah nickte, dann ergänzte Kathryn mit schiefem und gequältem
Lächeln: „Und erinnere mich daran, dass ich das wollte.“
Sie erhob sich, zog die
Bettdecke weg und legte ein Laken über Kathryns Körper, so dass es den
Oberkörper bedeckte aber an den Knien endete. So konnte sie wenigstens etwas
sehen. Dann trat sie an einen kleinen Tisch, mischte einige Flüssigkeiten in
einem Becher, tat einige Löffel Zucker dazu und flößte das ganze Kathryn ein.
Dann überprüfte sie noch einmal den Kessel, der inzwischen leise vor sich hin
blubberte.
Gideon beobachtete das
ganze gespannt. Ein wenig auch mit Grauen.
Sarah sah ihn prüfend
an. Sie gab es nicht gern zu, aber Gideon war ihr so keine Hilfe. Wenn er sehen
würde, was und wo sie es tat, würde er schier ausflippen. Und im schlimmsten
Fall würde er versuchen, Kathryn Schmerzen zu ersparen und sie wegschicken. Das
aber wäre nicht hilfreich. Wenn sie das Kind jetzt nicht holte, würde es
sterben, Kathryn würde also noch mehr Schmerzen haben und auch die tote Frucht
musste aus dem Leib entfernt werden um schweres Fieber zu vermeiden.
Nein, sie konnte Gideon
kaum hier lassen. Darüber hinaus wusste sie, dass Männer überaus kurios über
den weiblichen Körper dachten. Einige konnten nicht verarbeiten, was sie
gesehen hatte.
Andererseits konnte sie
kaum allein arbeiten. „Kathryn.“
Die schaute auf. „Hast
du eine Vertraute hier? Nicht Gideon oder Christopher.“
Kathryn schüttelte den
Kopf.
Gideon hatte sich
inzwischen ihr zugewandt. „Warum?“
Vielleicht ahnte er,
dass er gleich entfernt werden würde. Sarah winkte ihn zu sich und leise
unterhielten sie sich.
Kathryn war inzwischen
nur noch panisch und fragte sich, warum sie denn nicht endlich etwas tat. Sie
hatte Schmerzen ohne Ende, auch wenn der Trank, den Sarah ihr gegeben hatte,
ihr ein wenig Erleichterung verschafft hatte. Ihr Kopf fühlte sich ein wenig
schummerig an, fast als wäre sie betrunken. Aber sie war froh über das bisschen
Abstand. Dabei fiel ihr auf, dass Gideon auffällig blass war. Vielleicht sollte
er sie nicht leiden sehen…
Jetzt jedoch überzog
seine Wangen eine rote Farbe, als er sich leise mit Sarah unterhielt. Er wirkte
aufgebracht und redete auf Sarah ein.
Schließlich hatte er
seinen Willen durchgesetzt, denn Sarah ließ resigniert die Schultern hängen.
„Nun gut. Aber sagt
nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt.“
Gideon nickte. Es war
ihm ernst, er wollte das mit Kathryn gemeinsam durchstehen, was immer auch kam.
„Setzt Euch hinter sie
und nehmt sie zwischen die Beine. Und beruhigt sie. Folgt meinen Anweisungen.“
Wieder nickte er.
„Haltet sie fest. Schaut nicht zu mir, was ich tue und unterbrecht mich nicht.“
Er kletterte auf das
Bett, hob die inzwischen mehr bewusstlose Kathryn an und schob sich hinter sie,
so dass sie zwischen seinen geöffneten Schenkeln halb saß und halb lag.
Sarah begab sich an
ihren Posten und begann.
Patrick wartete auf dem
Flur, und mit jedem Schrei, den Kathryn ausstieß wurde er nervöser. Er
wünschte, er könnte etwas tun, um Sarah zu unterstützen, gleichzeitig hatte er
den Verdacht, er wollte gar nicht wissen, was da drin passierte.
Dann auf einmal schrie
Kathryn so laut, dass die Bediensteten aus jedem Winkel der Feste es gehört
haben mussten. Überall kamen Leute auf die Kammer zu.
Drinnen hörte er Gideon
brüllen und dann die erstaunlich laute Antwort von Sarah. „Tut, was ich Euch
gesagt habe!“, fuhr sie ihn
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