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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Elixier auf Hollisters Sinne, während er einen Mord beging.«
    »Ja. Sobald die Nachbilder sich in die Spiegel eingebrannt hatten, konnte er immer wieder herunterkommen und sie nacherleben, ehe sie allmählich verblassten. Du sagtest, dass es Mörder gibt, die an den Tatort zurückkehren, um die übrig gebliebene Energie auszukosten. Ich glaube, die Wirkung der Spiegel in diesem Raum ist für einen Mörder, der auch ein Spiegellicht-Talent war, ähnlich.«
    »Und wenn die Bilder verblassen?«
    Sie schluckte schwer. »Dann treibt es den Mörder zum nächsten Mord. Wie bei jeder Droge verlangt es ihn immer heftiger nach der Stimulation durch die Spiegel.«
    »Mit jedem Mord brennen sich mehr Schichten von Nachbildern in die Spiegel.«
    »Ja.«
    Virginia sagte nichts mehr. Es war nicht nötig. Als sie Owens Blick wieder in einem der Spiegel begegnete, wusste sie, dass er verstanden hatte.
    »Dein Talent in diesem Raum zu steigern ist gleichbedeutend mit dem Eintritt in die Hölle«, sagte er.
    Sie seufzte. »In Spiegel zu blicken, die Tod ansehen mussten, ist niemals eine einfache Sache. Ich habe in Spiegeln schon schreckliche Dinge gesehen. Aber dieser Raum ist anders.«
    »Weil hier mehr als nur eine Frau starb?«
    »Ja.« Sie dachte an die ersten wilden und desorientierenden Empfindungen, die ihre gesteigerten Sinne wie Blitzschläge getroffen hatten, als sie im Bett neben dem toten Hollister erwacht war. »Aber hier ist noch etwas anderes, etwas, was ich nicht verstehe. Es wird mir vielleicht klar, wenn ich das Licht in den Spiegeln gedeutet habe.«
    Owen stand nun hinter ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Das brauchst du nicht zu tun, Virginia. Hier kann ich selbst viel in Erfahrung bringen.«
    »Aber natürlich muss ich diese Spiegel deuten. Wir brauchen alle Informationen, die wir an diesem Ort bekommen können. Aber ehe ich beginne, sag mir, was du in diesem Raum siehst.«
    Energie flammte auf, als Owen sein Talent steigerte. Langsam ließ er den Blick wandern, erfasste Bett und Tisch mit abschätzender Miene.
    »Ich hatte neulich keine Zeit, mich hier gründlich umzuschauen«, sagte er. »Aber jetzt sehe ich, dass in diesem Raum gemordet wurde, nicht einmal, sondern öfter.« Er ging zum Bett. »Die Opfer starben hier.«
    »Und was ist mit dem Mörder?«, fragte sie.
    »Seine Energie ist im ganzen Raum spürbar, die dunklen Strömungen konzentrieren sich jedoch in der Nähe des Bettes.« Owen runzelte die Stirn. »Der Großteil der Morde geschah auf klassische Weise. Hollister erdrosselte seine Opfer. Nur die drei letzten Morde wurden mithilfe paranormaler Mittel begangen.«
    »Er setzte die Automaten ein, um seine Opfer zu töten.«
    »Ja, das glaube ich.« Owen ging in dem kleinen Raum auf und ab. »Neben Hollisters Energie ist hier noch eine andere starke Kraft spürbar. Schwer zu unterscheiden von jener Hollisters, aber ich erkenne deutliche Spuren, wenn ich mich konzentriere. Dieselbe Energie, die ich in Mrs. Ratfords Haus fühlte.«
    »Du denkst, es gibt einen zweiten Mörder?«
    »Ja. Aber warum verschwimmt seine Energie mit der Hollisters?« Owen ging in die Hocke, zog einen Handschuh aus und berührte den Stein. Ein Beben des Erkennens durchlief ihn, die Glut in seinen Augen verstärkte sich. »Ach, jetzt verstehe ich.«
    »Was ist?«, fragte Virginia.
    Owen richtete sich auf. Die Energie in der Atmosphäre um ihn herum bewirkte, dass sich Virginias Nackenhaare sträubten.
    »Meine Tante versicherte mir, dass Hollister keine nahen Angehörigen hatte, ich bin aber sicher, dass die zweite Person in diesem Raum mit ihm blutsverwandt ist«, sagte Owen.
    »Hollister hinterließ keine Kinder.«
    »Keine, von denen man weiß. Das heißt nicht unbedingt, dass er keine Nachkommen hatte.«
    »Illegitime Nachkommen«, sagte Virginia leise. »Ja, das ist immer eine Möglichkeit, nicht wahr?«
    Owen sah sie neugierig an. »Woran denkst du?«
    Sie zwang sich zur Konzentration. »Ich denke an Lady Hollister.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Sie ist sehr klein. In einem Anfall von Wahnsinn hätte sie ihren Mann töten können, aber wie schaffte sie es, ihn aufs Bett zu heben? Und wie brachte sie mich aus dem Schlafgemach ihrer verstorbenen Tochter in diesen Raum?«
    »Sie muss Hilfe gehabt haben.«
    Virginia überlegte. »Ihre Gesellschafterin. Oder jemanden vom Personal.« Sie riss sich zusammen im Begriff, ihr Talent zu steigern. »Ich werde versuchen, ob ich noch etwas zu deinen Entdeckungen ergänzen

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