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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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ich weiß. Sie müssen sich sofort an die Arbeit machen. Ich habe es eilig.«
    Sie räusperte sich diskret. »Darf ich fragen, ob es Probleme mit den anderen Kuriositäten gab, die Sie kauften?«
    »Nein, nein, sie arbeiteten wie versprochen. Aber sie müssten stärker sein. Ich bin zu dem Schluss gelangt, dass ich die angestrebte Wirkung erst erzielen kann, wenn ich einige Apparate gleichzeitig einsetze.«
    Millicent Bridewell zögerte. Die traurige Wahrheit war, dass ihre Kunst Geld verschlang, sehr viel Geld. Nie reichten ihre finanziellen Mittel aus. Die zur Herstellung dieser Dinge nötigen edlen Materialien waren kostspielig. Viele Kunden konnten die Miete der Automaten kaum aufbringen. Newton aber akzeptierte ihre Preise. Kunden, die nicht zu feilschen versuchten, waren selten und daher von unschätzbarem Wert.
    »Ich denke, ich könnte in drei Tagen etwas für Sie haben«, sagte sie schließlich.
    »Ausgezeichnet. Aber denken Sie daran, das Ding mit so viel Energie wie nur möglich auszustatten.«
    »Ich will sehen, was sich machen lässt«, sagte sie geschäftsmäßig. »Aber ich brauche die ganze Summe im Voraus.«
    Mr. Newton schien wenig erfreut, erhob jedoch keine Einwände. »Also gut.«
    Sie zeigte auf die verschiedenen ausgestellten Raritäten. »Suchen Sie sich eines aus, das ich dann mit mehr Kraft versehen werde.«
    »Fangen wir mit der Königin an«, sagte Mr. Newton. »Sie eignet sich hervorragend für meine Zwecke.«

17
    Virginia folgte Owen durch die eiserne Pforte in die in nächtliches Dunkel getauchte Gartenanlage, die das Haus der Hollisters umgab. Unter der Kapuze ihres langen grauen Mantels hervor betrachtete sie nachdenklich das dunkle Haus, dessen schwarz im Mondschein glänzende Fenster aus Obsidian zu sein schienen. Weder Gaslicht noch Kerzenschein waren zu sehen.
    »Du hattest recht«, sagte sie. »Es sieht verlassen aus.«
    Owen schloss die Pforte. »Ich habe Erkundigungen eingezogen. Nachdem wir Hollisters Leichnam fanden, entließ Lady Hollister die Dienerschaft unverzüglich in aller Herrgottsfrühe. Ein diskreter Bestatter holte den Toten ab. Seit damals wurde Lady Hollister nicht mehr gesehen.«
    »Wohin mag sie gegangen sein?«
    »Das weiß niemand. Hollister besaß ein Landhaus im Norden. Vielleicht ist sie dorthin gefahren.«
    »Man kann es ihr nicht verargen, dass sie diesen schaurigen Ort schleunigst hinter sich lassen wollte.«
    Sie gingen zu dem alten Trockenschuppen. Im Inneren war nichts verändert, soweit Virginia es beurteilen konnte. Sie wartete, bis Owen die Lampe entzündet hatte. Als das gelbe Licht aufflammte, machten sie sich daran, die Steinstufen zu der uralten Klosterruine unter dem Haus hinunterzusteigen. Sie spürte, dass Owen sein Talent steigerte.
    »Kannst du etwas wahrnehmen?«, fragte Virginia.
    »Nichts, was auf neue Gewalt hindeutet«, antwortete er. »Aber die alte Energie ist noch spürbar, sie wird in den Wänden gespeichert. Er schaffte die Mädchen durch diesen Gang hinein und entsorgte die Toten ebenso. Ich vermute allerdings, dass es im Hausinneren einen zweiten Eingang gibt.«
    »Warum denkst du das?«
    »Weil es naheliegend ist.«
    Sie passierten einen Quergang.
    »Das ist der Gang, in dem wir die mechanische Kutsche fanden«, sagte Virginia. »Er führt zu der Zelle, in der Becky festgehalten wurde.«
    »Ja. Jetzt ist das Spiegelzimmer nicht mehr weit.«
    Sie bogen in den nächsten Gang ein. Das Lampenlicht fiel auf eine Tür. Sie war geschlossen. Owen blieb stehen.
    »Das ist die Tür zu dem verspiegelten Raum.«
    Virginia blieb ebenfalls stehen. »Dieser Gang sieht aus wie alle anderen«, stellte sie fest. »Wie hast du mich neulich gefunden?«
    »Der Ort riecht nach Gewaltenergie. Dieser Raum ist der Brennpunkt.« Owen studierte die geschlossene Tür. »Als ich damals hier anlangte, befürchtete ich, zu spät zu kommen.«
    Seine tonlose Sprechweise verriet ihr, dass ihr Name auf seiner persönlichen Versagensliste gestanden hätte, falls er sie im Spiegelzimmer tot aufgefunden hätte.
    »Aber du warst nicht zu spät«, sagte sie leise.
    Darauf gab er keine Antwort. Er ging zur Tür, drückte den Rücken an die uralte Wand daneben und bedeutete ihr, dasselbe zu tun.
    »Falls wir wieder einem mechanischen Wächter begegnen«, erklärte er. »Der Stein ist unser bester Schutz.«
    Er streckte eine behandschuhte Hand aus und öffnete die Tür. Sie war nicht verschlossen. Langsam schwang die schwere Tür aus Eisen und Holz nach innen auf. Im

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