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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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unsichtbar zu machen.«

24
    Virginia und Pamela Egan standen in einer relativ ruhigen Ecke der Empfangshalle des Instituts und ließen ihre Blicke über den überfüllten Raum wandern. Kurz zuvor hatte Virginia die Ankunft von Charlotte und Nick beobachtet. Niemand hatte dem Paar Beachtung geschenkt. Als Virginia an Owens Arm eingetreten war, war die Reaktion eine ganz andere gewesen. Die kurze Stille und der darauf folgende plötzliche Ausbruch lauten Stimmengewirrs hatten alles gesagt. Jeder hatte sie bemerkt.
    »Man kommt nicht um die Tatsache herum, dass Gilmore Leybrook ein aufgeblasener Esel ist.« Pamela hielt inne und nahm einen Schluck Champagner. »Ein Jammer, dass er dem Institut vorsteht.«
    »Die gute Nachricht ist, dass er bald den Kontinent bereisen will«, sagte Virginia.
    »Pah. Man kann nur hoffen, dass er sich anschließend bemüßigt fühlt, eine Amerikareise anzutreten. Wenn er in London ist, gebietet er über uns, als wäre dies die Arcane Society und er Jesus persönlich.«
    »Hier im Institut kommt er dem am nächsten, was die Jones darstellen. Ehrlich, Pamela, wir beide verdienen viel besser, seit wir uns Leybrook-Praktikerinnen nennen dürfen.«
    »Du kannst sicher sein, Leybrook weiß sehr wohl, dass wir in seiner Schuld stehen.«
    »Pamela, das ist der Preis, den man zahlt, wenn man gut im Geschäft sein will.«
    »Hm, ein verdammt hoher Preis, wenn du mich fragst.«
    Pamela war eine stattliche Frau Anfang vierzig, die sehr erfolgreich den Geist einer alten ägyptischen Königstochter herbeirufen konnte. Als Tribut an diesen Geist, der sich so günstig auf ihre Finanzen ausgewirkt hatte, trug sie ihr künstlich nachgedunkeltes Haar in einem Stil, den ihre Friseuse »Kleopatra« genannt hatte. Ein mit glitzernden Kristallen besetztes Diadem aus Goldimitat krönte ihre Stirn und steigerte den dramatischen Effekt. Schwarz umrandete Augen und ein elegantes Kleid in einem als ägyptisches Grün bekannten Farbton vollendeten die Erscheinung.
    Pamela, die gewartet hatte, bis Owen Virginias Seite verlassen hatte, um Champagner zu holen, war schnell wie ein das Meer durchpflügender Hai durch die Menge geglitten. Sie war eine Freundin und ehemalige Mentorin, die Virginia in ihren Anfängen als selbstständige Unternehmerin mit Freundlichkeit, Unterstützung und nützlichen Ratschlägen in geschäftlichen Belangen beigestanden hatte. Virginia mochte sie sehr gern, obwohl Pamela eine berüchtigte Klatschbase war, die sich gern mit ihrem Wissen brüstete.
    »Apropos Leybrook«, sagte Pamela »ich hörte, dass die Beziehung zu seiner letzten Assistentin schon abklingt.«
    Virginia lächelte. »Dann war sie aber nicht von langer Dauer.«
    »Das sind seine Beziehungen zu Assistentinnen nie.« Pamela nahm erneut ein Schlückchen Champagner. »Ich vermute, die charmante Adriana stellt Forderungen.«
    »Leybrook wechselt Assistentinnen fast so oft wie seine Socken. Adriana muss das gewusst haben, als sie die Stelle annahm. Das ist kein Geheimnis.«
    »Gewiss, man weiß ja, wie das ist. Jede neue Assistentin glaubt, dass sie die letzte sein wird.« Pamela verzog verächtlich den Mund. »Wüsste ich es nicht besser, ich würde schwören, dass Leybrook tatsächlich ein Talent hat, nämlich das übernatürliche Talent zu verführen. Mehr noch, er bezaubert Männer ebenso wie Frauen. Sieh nur, wie die Leute sich um seine Wenigkeit scharen. Unser Ehrengast ist so gut wie vergessen. Der arme D.D. Pinkerton ist in eine Ecke abgedrängt und langweilt sich mit Edward Drummer zu Tode. Wie ich sehe, drängt Mr. Welch sich durch, um Pinkerton zu retten.«
    »Um Leybrooks bemerkenswerte Anziehungskraft zu erklären, braucht man keine übernatürlichen Kräfte zu bemühen«, sagte Virginia. »Er sieht gut aus und ist sehr intelligent. Ehre, wem Ehre gebührt. Er ist ein brillanter Praktiker, dessen Demonstrationen überall ausverkauft sind.«
    Vom Augenblick seines vornehm verspäteten Eintreffens an jenem Abend mit seiner schönen Assistentin am Arm war Gilmore Leybrook der Star, der den Ehrengast unbestritten überstrahlte. Leybrook hielt in der Mitte des Raumes Hof. Er war groß, seine Züge wie gemeißelt. Sein hervorragend geschnittener Abendanzug betonte die elegante, sportliche Figur. Sein dunkles Haar war nach neuester Mode geschnitten. Niemand wusste etwas über seine Herkunft, doch verrieten Manieren und Sprechweise den wohlerzogenen Gentleman. Natürlich konnte ein guter Schauspieler sich auch alle Attribute

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