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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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durchführen könnten. Natürlich würden Sie es sein, die die Spiegel deutet.«
    »Ich verstehe.«
    »Wir würden unseren Kunden sagen, dass ich derjenige bin, der mit den Geistern kommunizieren kann, während Sie diese im Spiegel herbeirufen.«
    Sie umfasste ihre Feder fester. »Sie wissen, dass ich keine Geister rufen kann.«
    »Ja, aber die Mehrheit der Klienten glaubt, dass es genau das ist, was Sie tun. Sie halten Sie für eine Art Medium, glauben, dass Sie durch Spiegel mit dem Jenseits Kontakt aufnehmen. Eine gute Nummer, Virginia, aber es fehlt ein entscheidendes Element.«
    »Und das wäre?«
    »Das Problem ist, dass Sie den Geistern im Spiegel keine Stimme verleihen. Die Menschen möchten mit den Toten sprechen. Kurz gesagt, es fehlt das dramatische Element. Und das ist es, was die Klienten suchen, wenn sie sich ein Medium oder eine Spiegel-Deuterin leisten.«
    Virginia legte die Schreibfeder mit Bedacht beiseite und faltete die Hände auf dem Terminkalender. »Als ich mich um eine Verbindung mit dem Institut bewarb, sagte ich, dass das, was ich tue, keine Bühnennummer ist. Und die Nachbilder sprechen nicht mit mir, da sie keine Geister sind. Ich erklärte, dass ich psychische Abbildungen und keine Geister sehe.«
    »Ich verstehe. Aber genau deshalb sind Sie nicht die erfolgreichste psychische Praktikerin des Instituts geworden. Deshalb kann Pamela Egan sich noch immer mit ihrer ägyptischen Prinzessin produzieren, und Mrs. Harkins, diese alte Schachtel, hat noch immer viel mehr Klienten als Sie. Die Menschen erwarten Aktion bei einer Séance oder Spiegel-Deutung. Sie wollen spüren, dass aktive Kommunikation mit den Dahingeschiedenen stattfindet. Ich kann für dieses fehlende Element in Ihren Deutungen sorgen.«
    »Tatsächlich?« Virginia bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Und wie soll das gehen?«
    Leybrook rutschte auf seinem Stuhl nach vorn. »Indem ich bei jeder Konsultation mitarbeite. Sie würden tun, was Sie immer tun, nämlich die Geister in ihren letzten Momenten herbeirufen.«
    »Sie meinen die Nachbilder herbeirufen, die, wie ich Sie erinnern darf, nur jemand mit meinem Talent sehen kann.«
    »Ach, jetzt komme ich ins Spiel.« Leybrook lächelte. »Ich kann die Deutungen mit einem visuellen Element versehen.«
    »Das dachte ich mir«, sagte Virginia. »Sie sind ein Illusionstalent, oder?«
    Er zögerte, furchte die Stirn und zog dann die Schultern hoch. »Ja.«
    »So wie ich vermutete.«
    »Aus offenkundigen Gründen ziehe ich es vor, die genaue Natur meiner Fähigkeit geheim zu halten. Die Menschen wollen glauben, dass sie wirkliche Geister und keinen Bühnenzauber sehen. In unseren Auftritten werde ich die Illusion visueller Störungen der Spiegeloberfläche schaffen, während Sie die Nachbilder deuten. Die Kunden werden hingerissen sein.«
    »Sie wollen sie hinters Licht führen.«
    »Aber gar nicht. Indem ich ein wenig Dramatik hineinbringe, steigere ich den Effekt für die Leute. Sie, Miss Dean, werden mir übermitteln, was Sie in den Spiegeln sehen. Gleichzeitig werde ich dafür sorgen, dass das Publikum die Illusion von wirbelnden Nebeln und Bildern im Spiegel bekommt. Dann folgt der Höhepunkt. Sie werden mir sagen, was Sie gesehen haben, und ich werde die Stimmen der Toten für unsere Klienten hörbar machen.«
    »Sie werden vorgeben, für Geister zu sprechen? Und was werden Sie sagen?«
    »Ach, kommen Sie, Virginia, wie schwer ist es denn, für Tote und Sterbende zu sprechen? Medien und Séance-Veranstalter machen das ständig. Ich werde letzte Botschaften an die lieben Hinterbliebenen übermitteln, vielleicht sogar ein Flehen um Gerechtigkeit, falls wir über ein echtes Mordopfer stolpern.«
    »Sind Sie denn nicht auf den Gedanken gekommen, dass der Klient und sehr wahrscheinlich auch die Polizei erwarten werden, dass das Opfer den Mörder benennt, wenn Sie vorgeben, für jemanden zu sprechen, der eben ermordet wurde?«
    »Es gibt Möglichkeiten zu tricksen.«
    »Wie denn?«
    »Geheimniswolle Andeutungen der Toten machen sich immer gut«, sagte Gilmore.
    »Was für Andeutungen?«
    »Man suche nach der blauen Tür …«, stimmte Gilmore melodramatisch an, »… lausche dem Jagdhund zur Mitternacht, lese die Inschrift auf dem Stein am Grund des Weihers.« Er vollführte eine wegwerfende Handbewegung und fuhr in normalem Ton fort. »Es gibt unendlich viele Varianten für vage Andeutungen aus dem Grab.«
    »Ich verstehe.«
    »Wir teilen die Honorare sechzig zu vierzig auf«, setzte

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