Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
Vom Netzwerk:
eigentlich zu ihr hingezogen fühlen müssten?«, fragte Tighe.
    Der Schamane wandte sich ihm mit nachdenklicher Miene zu. »Ich weiß es nicht genau. Vielleicht reagieren sie einfach nur wegen eures eigenen sprungbereiten Misstrauens gegen sie so aggressiv. Oder vielleicht spüren sie auch etwas in ihr, das sie nicht mögen. Seid auf jeden Fall vorsichtig. Man weiß nicht, mit was für einem Bann ihr Cantric sonst noch belegt ist. Sie könnte euch gefährlich werden, ohne es überhaupt zu wollen.«
    Lyon stieß einen knurrenden Laut aus. »Du denkst, sie könnten versuchen, sie als Waffe zu benutzen.«
    »Ich will damit sagen, dass alles möglich ist. Seid einfach nur sehr vorsichtig.«
    Paenther sah den Schamanen an. »Gibt es eine Möglichkeit, den Bann, der auf dem Cantric liegt, aufzuheben?«
    »Nicht, solange derjenige, der ihn mit dem Bann belegt hat, noch am Leben ist.«
    »Er lebt. Noch.«
    Als Paenther sicher war, dass keine weiteren Schnitte dazukommen würden, zog er sein Messer und schnitt die Fesseln an ihren Händen durch. Dann nahm er sie auf den Arm und stand auf.
    »Willst du sie in eine andere Zelle bringen?«, fragte Lyon.
    »Nein. Sie bleibt ab jetzt bei mir.«
    Lyon presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. »Du hast gehört, was der Schamane sagt. Nur weil sie sich mal gegen Birik aufgelehnt hat, heißt das nicht, dass sie nicht mehr gefährlich ist.«
    »Ich habe es gehört. Aber das schulde ich ihr.«
    »Wie kannst du ihr irgendetwas schuldig sein? Sie ist eine Hexe, B.P.«
    Er sah seinem Anführer direkt in die Augen. »Das habe ich nicht vergessen. Aber sie hat es verdient, dass man ihr unvoreingenommen begegnet, und das habe ich mit ihr vor.«
    »Das kannst du hier unten genauso gut.«
    Paenther schüttelte den Kopf, drehte sich um und ging davon. Sein Verstand sagte ihm, dass Lyon recht hatte. Sie stellte immer noch eine potenzielle Gefahr dar, ob sie es nun wollte oder nicht.
    Doch das Gefühl der Fürsorge, mit dem er kämpfte, seitdem er sie das erste Mal gesehen hatte, machte allmählich Überstunden.
    »B.P. …«
    »Dann bis morgen früh, Boss.«
    Als Paenther sie in den Duschraum trug, der vom Trainingsraum abging, akzeptierte er die Wahrscheinlichkeit dessen, was sein Bauch ihm nun schon seit einiger Zeit erzählte. Dass sie nämlich doch nicht seine Feindin war. Dass sie es nie gewesen war. Dass sie im Grunde genauso eine Gefangene von Birik gewesen war wie er. Nur schon viel, viel länger.
    Er trat in eine der Duschen und drehte den Hahn auf. Als das Wasser warm herausströmte, drückte er Skyes Kopf an seine Schulter und trat voll bekleidet darunter. Lange stand er unter dem warmen Strahl, drückte sie an sich und dachte an all die Dinge, die sie ihm erzählt hatte, an all die Hinweise auf Missbrauch, die er gesehen hatte. Und an die tiefe Trauer, die sich in ihre Augen eingeätzt zu haben schien.
    Trotzdem hatte er kein einziges Mal erlebt, dass sie sich furchtsam geduckt hätte. Und obwohl sie gewusst haben musste, dass Biriks Wut schrecklich sein würde, hatte sie ihren gefangenen Krieger freigelassen. Er mochte sie zwar vor Biriks sofortiger Rache geschützt haben, hatte sie aber gezwungen, anderes Leid über sich ergehen zu lassen.
    Ihre Stärke angesichts solch grausamer Misshandlung hatte es erst möglich gemacht, dass er Vhypers Behauptung Glauben geschenkt hatte, sie wäre freiwillig an ihrer eigenen Züchtigung beteiligt gewesen. Doch tief im Innern hatte sich schon damals alles in ihm gegen diese Vorstellung aufgelehnt. Es war immer etwas Unschuldiges an ihr gewesen. Etwas zu Herzen gehendes Verletzliches.
    Jetzt meinte er, endlich begriffen zu haben.
    Er legte sie auf die Bank, die vor der Dusche stand, und schälte ihr das nasse Kleid vom Körper. Sein entsetzter Blick fiel auf Hunderte bereits wieder verheilender Schnitte. Ein Netz aus blutigen Wunden über Brust, Nippel, Bauch, Schenkel und sogar durch ihr Schamhaar hindurch. Wie sie solch einen Schmerz hatte aushalten können, ohne zu schreien, war ihm unbegreiflich. War das eine weitere von Biriks vielen Lektionen gewesen?
    Sie war acht gewesen, als der Mistkerl den Cantric in ihr Herz eingesetzt hatte. Acht .
    Er streifte auch seine Kleidung ab und hob sie wieder auf seine Arme. Mit gekreuzten Beinen wie seine Vorfahren setzte er sich unter den Strahl auf die Fliesen, zog Skye auf seinen Schoß und griff nach einem Seifenstück. Gründlich und vorsichtig wusch er die letzten Reste von Blut von ihrer

Weitere Kostenlose Bücher