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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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vollkommen fasziniert von den Gemälden, die an der Wand hingen. Sie wirkte auf einmal so zerbrechlich, dass er das Gefühl bekam, sie würde bei nur einem falschen Wort zersplittern.
    Und da begriff er.
    »Er hat dir doch wehgetan, nicht wahr? Als du jung warst.« Sie sagte nichts, und er drängte sie nicht. »Du brauchst es mir nicht zu erzählen, Skye. Ich möchte dich nur besser verstehen.«
    Langsam drehte sie sich wieder zu ihm um, und in ihren Augen lag eine seltsame Mischung aus Schmerz und Kraft. Sie begegnete seinem Blick und hielt ihn fest, als würde jetzt sie versuchen, ihn zu verstehen.
    »Warum willst du mich verstehen? « Warum bist du plötzlich so nett zu mir, wenn du mich gestern doch fast vergewaltigt hättest? Sie brauchte die Worte nicht auszusprechen, damit er sie hörte.
    Paenther stieß sich vom Fenster ab und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen mit der Schulter an die Wand.
    »Du warst von Anfang an total widersprüchlich für mich. Die freimütige Sirene mit den traurigen Augen, die mich in den Wald führte, mich in ihrem Körper aufnahm und dann verzauberte. Die sanfte Hexe, die fast totgeprügelt wurde, weil sie sich mir nicht hatte aufzwingen wollen. Mein Gefühl sagte mir die ganze Zeit, dass du nicht wie die anderen Hexen bist, die ich gekannt habe. Dass du unschuldig bist. Deshalb konnte ich dir nicht wehtun, obwohl der Teil von mir, der die Magier immer gehasst hat, es wollte.«
    Er richtete den Blick zur Decke und erinnerte sich mit schmerzhaft vernichtender Klarheit an die letzte Nacht. »Als ich die Schnitte sah, Skye …« Als er sie wieder ansah, stellte er fest, dass sie ihn mit einer seltsamen Mischung aus Argwohn und Tränen in den Augen musterte. »Als ich die Schnitte sah, wusste ich, dass mich mein Gefühl nicht getrogen hatte. Was du auch sonst sein magst, du warst genauso eine Gefangene wie ich. Ich habe über dich geurteilt, ohne dich überhaupt zu kennen. Ich sah die Kupferringe in deinen Augen und rechnete mit dem Schlimmsten. Und auch als es nicht eintraf, habe ich es nicht begriffen, sondern hielt es für einen Bann oder eine List.«
    Er zuckte die Achseln. »Zum ersten Mal höre ich jetzt zu, Skye. Ich will wissen, wer du bist. Und ich werde mir alle Mühe geben, dich danach zu beurteilen und nicht nach dem Volk, dem du entstammst.«
    Der argwöhnische Ausdruck auf ihrem Gesicht wurde schwächer. Sie wischte die Träne fort, die, während er sprach, über ihre Wange gerollt war, und sah ihm in die Augen. »Er vergewaltigte mich das erste Mal, zwei Wochen nachdem er mich meiner Mutter weggenommen hatte.«
    Heilige Göttin! »Es tut mir leid.« Er war sich plötzlich gar nicht mehr sicher, ob er alles hören wollte, doch er würde den Teufel tun, sich jetzt von ihr abzuwenden. Nicht nachdem er sie gebeten hatte, ihm alles zu erzählen. »Warum ließ sie zu, dass er dich mitnahm?«
    »Sie versuchte, mich zu verstecken, aber ich ließ sie nicht.«
    »Du wolltest mit ihm mitgehen?«
    »Nein.« Sie ließ ihre Beine los und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Mit ihm mitzugehen war das Letzte, was ich wollte.« Sie stieß die Worte heftig hervor. »Ich weiß nicht, wie er herausgefunden hat, dass ich eine Circe bin, er tauchte einfach eines Tages bei uns auf. Ich verabscheute ihn vom ersten Moment an. Ich glaube, da merkte ich schon, dass er keine Seele hat. Er befahl mir, zu ihm zu kommen, und als ich mich weigerte, griff er nach mir. Einer meiner Hunde ging auf ihn los. Leider einer der kleinen. Die großen Hunde waren alle draußen.«
    Wieder schlang sie die Arme fest um ihre Knie und zog sie an sich. »Er tötete den Hund mit seiner Zauberkraft.«
    »Es tut mir so leid.«
    Sie zuckte eine ihrer schmalen Schultern. »Wahrscheinlich war es sogar gut. Es sagte mir alles, was ich über ihn wissen musste. An dem Abend sagte der Anführer unseres Clans, der oberste Magier, zu meiner Mutter, dass ich mit ihm mitgehen müsste. Birik war zu mächtig, zu gefährlich, um zu versuchen, sich ihm in den Weg zu stellen. Aber nachdem ich zu Bett gegangen war, kam meine Mutter noch einmal zu mir und sagte, dass ich weglaufen sollte. Ich hatte mich ein paar Jahre zuvor mit einem Menschenmädchen aus der Nachbarschaft, auf der anderen Seite des Waldes, angefreundet und ein paarmal mit ihr gespielt. Sie wollte, dass ich dort hinging, weil sie dachte, die Menschen würden mich vielleicht verstecken.«
    Skye schüttelte den Kopf, und in ihren Augen funkelte die Furcht,

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