Ungezaehmte Leidenschaft
aber er würde uns nicht zu ihm schicken, wenn man sich nicht auf ihn verlassen könnte.« Wieder drückte er ihre Hand. Skye legte ihre andere Hand auf seine. »Es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe, als ich den Zauberspruch sagte, um deine Fesseln zu lösen.«
»Das war doch nicht deine Schuld. Ich bin mir sicher, dass Ancreta und das, was sie mir damals angetan hat, dafür verantwortlich ist.«
»Was passiert eigentlich, wenn du die Verbindung zum Geist deines Tieres ganz verlierst, Paenther?« Allein der Gedanke machte ihr Angst.
»Ich weiß es nicht. Vielleicht wäre er frei, um jemand anders zu zeichnen.«
»Könnte er dich wieder mit einem Mal versehen?«
»Ich glaube nicht.«
»Dann würdest du also wieder ein Therianer sein?« Sie rieb seinen Handrücken und schob ihre Finger zwischen seine.
Sie wartete auf seine Antwort. Als sie ihn schließlich anschaute, sah sie den harten Zug um seinen Mund. »Paenther?«
»Wenn man vom Geist eines Tieres gezeichnet wird, verändert einen das.« Er sprach abgehackt. Beherrscht. Zu beherrscht. »Verschwindet dieses Mal, wirst du nicht wieder zu dem, der du mal gewesen bist.« Er drehte seine Hand und ergriff ihre, sodass ihre Handflächen sich berührten und die Finger sich ineinander verschlangen. Aber er sagte nichts mehr.
Das brauchte er auch nicht. Sie verstand ihn auch so. Wenn er die Verbindung zu seinem Tier verlor, würde er sterben.
*
Skye wand sich in ihren Fesseln und drehte ihr Gesicht weg, um nicht von den spitzen Steinen getroffen zu werden, die mit voller Wucht der Magie von einem Dutzend Zauberern auf sie geschleudert wurden. Wo die Steine sie trafen, rissen sie ihr die Wange auf, brachen ihr die Rippen, schlugen tiefe Wunden in das Fleisch ihres nackten Körpers, bis sie angesichts des entsetzlichen Schmerzes, den der Angriff verursachte, um Atem ringen musste.
Während die Steine weiter auf sie zuflogen, erschien Biriks Gesicht, das vor Wut loderte, vor ihren Augen.
»Komm zu mir zurück, Skye, sonst wirst du noch schlimmere Qualen erleben. Jedes Mal, wenn du schläfst, wirst du die Schmerzen durchleiden, die ich mir für dich ausgedacht habe, bis du dich nicht mehr traust, die Augen zu schließen. Bis du nicht mehr in der Lage bist, die reale Welt von deinen Albträumen zu unterscheiden. Bis dein Verstand unter der Last der entsetzlichen Qualen zusammenbricht.«
»Komm zu mir zurück, sofort . Du wirst mir nie entkommen, dummes Mädchen. Nie!«
»Skye.«
Sie erwachte mit einem Ruck und zuckte von dem Wagenfenster weg. Ihr ganzer Körper tat ihr weh, ihre Atemzüge kamen kurz und schmerzhaft, sie litt, als hätte sie den Angriff tatsächlich erlebt.
Paenthers warme Hand legte sich auf ihre Schulter. »Dein Herz rast. War es nur ein Albtraum oder noch etwas anderes?«
»Ich glaube, es war mehr als ein Albtraum. Es war Birik, der mir drohte, wenn ich nicht zurückkommen würde.«
»Sogar über diese Entfernung kann er dich erreichen?«
»Ich weiß es nicht.« Sie drückte eine bebende Hand an ihre feuchte Stirn und versuchte, den Albtraum abzuschütteln. »Er trug eine grüne Tunika, in der ich ihn schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Und er war größer. Viel größer.«
»Oder du warst kleiner. Könnte er den Albtraum in deinen Cantric eingesetzt haben, als du ein Kind warst?«
»Ja. Ich glaube, das ist es, was er getan hat.«
»Willst du mir davon erzählen?«
Sie schaute ihn an und sah den besorgten Ausdruck in seinen Augen. »Ich wurde gesteinigt. Er sagte, die Albträume würden schlimmer werden, wenn ich nicht zurückkäme. So schlimm, dass ich irgendwann nicht mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden könnte.«
Ein Knurren kam ganz tief aus Paenthers Kehle. »Dieser Magier wird sterben.« Er streichelte ihre Schulter. »Keiner wird dir jemals wieder wehtun. Das lasse ich nicht zu.«
Seine Berührung war warm und fest, aber nicht einmal Paenther konnte sie vor der Hölle auf Erden bewahren, die Birik ihr bereiten würde, sollte sie nicht zu ihm zurückkehren. Aber sie konnte nicht zurück, nicht, wenn sie wusste, wofür er ihre Energie benutzen würde.
Wie ein Geist schwebte sie zwischen zwei Welten, und beide hielten nur qualvolles Leiden für sie bereit. Wenn sie sich von Birik fernhielt, würde sie an Verstand und Körper leiden. Kehrte sie zurück und half ihm, noch mehr dieser Dämonen zu befreien, würde ihre Seele daran zerbrechen.
Und egal, wie sie sich entschied, in keiner der Welten bekam sie
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