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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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machte, weil er nie die Geduld hatte, die Thunfischklumpen zu zerkleinern oder die Zwiebel fein genug zu schneiden oder die Mayonnaise glatt zu einem feinen Aufstrich zu verrühren. Norma hatte die Arme um mich geschlungen und war gekleidet wie eine Sechsjährige und hatte eine viel zu große Latzhose an, aber ich stieß sie nicht weg oder so was. Ich denke immer mit einem unguten Gefühl an mich als Zehnjährigen. Ich war ziemlich gemein zu Norma. Wenn ich darüber nachdenke, vermute ich, dass einfach nicht mehr viel Nettigkeit übrig war, nachdem Bethany alles aufgebraucht hatte.
    Sie setzten mich in einen Krankenwagen, der hinter einem Schneepflug der Countyverwaltung herfuhr, und brachten mich in eine kleine Klinik in Creede. Die Wunde war, wie sich herausstellte, nur eine kleine Schramme, aber die Wucht der Kugel, die so dicht an mir vorbeigeschwirrt war, hatte mir einen Schock versetzt. Sie gaben mir zwei Aspirin und säuberten und verpflasterten die Wunde.
    Kennys Vater und die Polizistin blieben da, während der Arzt mich behandelte. Ich war verlegen. Kennys Dad, Roger, war verlegen wegen seiner Heulerei um Kenny. Die Polizistin war verlegen, weil ihr Partner auf mich geschossen hatte. Wir waren alle einfach verlegen. Jetzt war ich schon wieder in einem Krankenhaus und hatte einen Papierkittel an, aus dem mein Arsch heraushing.
    »Ihr Blutdruck ist ausgezeichnet für einen so kräftigen Mann«, sagte der Arzt.
    Im Jahr zuvor, bei der Blutdruckreihenuntersuchung bei Goddard, wo man eine Stunde extra bezahlt bekam, wenn man daran teilnahm, hatte mein Blutdruck bei 170 zu 115 gelegen.
    Der Arzt nahm mir die Blutdruckmanschette vom Oberarm. »100 zu 65.«
    »Wenn er gut ist, kommt das von den vielen Bananen«, sagte ich und wurde schon wieder blöde.
    Alle vier verließen wir die Klinik und fuhren zu Roger und Kenny nach Hause.
    »Was ist mit meinen Sachen?«
    »Brian – das ist der Officer, der … Brian holt alles. Auch die Schneemobile«, sagte die Polizistin.
    »Aber mein Fahrrad …«
    »Wir holen Ihr Fahrrad, keine Sorge«, sagte Roger.
    Wir kamen zu einem flachen grauen Haus mit blauem Schindeldach, das auf einer Anhöhe oberhalb einer alten Silbermine stand. Es war leicht zu erkennen, dass derjenige, der das Haus ursprünglich gebaut hatte, etwas mit der Silbermine zu tun gehabt haben musste. Eine Holztreppe führte im Zickzack hinunter zum Schachteingang.
    »Soll ich mit reinkommen?«, fragte die Polizistin.
    »Nicht nötig, Marjorie. Danke. Tut mir Leid wegen …«
    »Hey, der Junge ist einer von euch. Das ist euer gutes Recht.«
    Eine große, rundgesichtige, sehr hübsche Frau kam aus dem Haus gerannt und schloss Kenny in ihre starken Arme. Sie trug Khakihose und Jeanshemd, und ihre langen Locken fielen braun und grau bis auf die Schultern. Ihre Halskette sah aus, als habe Kenny sie für sie in der Schule gebastelt. Roger hatte von der Klinik aus angerufen und ihr gesagt, dass der Junge gefunden worden war. Nach dem, was ich im Krankenwagen mitbekommen hatte, war sie mit einem Suchtrupp in die andere Richtung gegangen. Ihre Erleichterung war ein rührender Anblick. Sie drückte Kenny an sich und weinte. Weinen ist gut. Sich vorzustellen, wie ein kleiner Junge in diesem Schnee an diesem Fluss steckt – ich glaube, das ist unerträglich. Sie setzte ihn ab, kam zu mir, nahm meine Hand und führte mich in die Küche. Dort musste ich mich an den Tisch setzen, an einen langen Eichentisch, alt, mit einer weit zurückreichenden Geschichte von vielen wunderbaren Mahlzeiten. Sie stellte mir einen Teller Kürbis-Graupen-Suppe hin.
    »Ich bin Kate«, sagte sie.
    »Hi«, sagte ich und schlürfte meine Suppe. Mit anderen Leuten zusammen zu essen, wird mir wohl immer Schwierigkeiten machen. Ich bin nicht entspannt. Sogar bei der Army, als mein Körper mir sagte, dass ich nie genug aß, hatte ich immer das Gefühl, beobachtet zu werden oder nicht richtig zu essen. Später, als ich tatsächlich nicht mehr richtig aß, als das Essen und ich in Widerspruch zueinander standen, wurde es mir ganz unmöglich, mit anderen Leuten zu essen. Aber an Kates Tisch war ich entspannt. Und ich fühlte mich wohl. Ich aß ein Löffelchen Graupen, ein Löffelchen zarten gelben Kürbis.
    »Mmmm.«
    »Wir sind Vegetarier«, erklärte Kate.
    »Obwohl ich manchmal ein bisschen Fleisch esse«, sagte Roger.
    »Roger isst nicht viel Fleisch. Kenny soll sehen, dass wir uns gesund ernähren. Er soll sehen, dass wir von Gemüse und Salat und

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