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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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beiden Homos in Belgien …«
    Ungefähr fünfundzwanzig Frauen im Alter zwischen zwanzig (unsere Nachbarin Adella, die geistig zurückgeblieben war) und zweiundachtzig Jahren (Ethel Sunman aus der Kirchengemeinde) wurden auf die gleiche Weise begrüßt.
    »Baby, Sie sind die Größte.«
    »Ka-wammm!«
    »Sag mir, dass ich eine Fata morgana sehe.«
    Und:
    »Zwei Tunten kommen in eine Bar …«
    »Fünf Schwuchteln spielen Basketball …«
    »Ich hab nichts gegen Homos, aber da sitzen fünfundachtzig in einem Bus …«
    Als schließlich alle im Wohnzimmer um meine Schwester versammelt waren, zählte Count stumm die Anwesenden.
    »Fünfundzwanzig mit dir, Paula.«
    »Das sind alle. Danke, Count.«
    »Da war mal ein Footballstadion voller Schwuler. In Iowa. Maisfelder und all das, aber da war dieses eine große Stadion, und dieser Kerl, der nicht schwul war, kommt da reinspaziert. Er kauft sich einen Hotdog …« Alle Mädchen lächelten höflich, während der Zeremonienmeister seinen Abgang inszenierte, und dann wandten sie sich ins Zimmer und meiner wunderschönen Schwester zu. Es war Ende Mai und für die Jahreszeit sehr warm, und die Mädchen trugen alle leichte Frühlingssachen. Alle sahen hübsch aus, besonders Bethany, von der ein Strahlen ausging, wie Mom sagte. Sie trug ein hellblaues Bauernkleid und eine Art indianisches Stirnband, rot und mit Perlen bestickt, das gut zu ihren Augen passte. Jeff Greene musste glauben, er habe einen Goldschatz gefunden, das sah ich ihm an. Sie war ein so absolut aufrichtig liebenswürdiger Mensch. Neunundneunzig Prozent aller Zeit.
    Paula und Counts Beagle Wiggy tollte in dem Berg Geschenkpapier herum und kläffte sein Kerlchen-Kläffen, wenn eins der Mädchen wieder Papier zerknüllte. Er sprang von einem Schoß auf den anderen und landete schließlich bei Bethany, die inmitten ihrer Geschenke auf dem Boden saß. Sie schlang ihm ein breites blaues Band um den Hals, und alle nannten ihn »Wiggy, den Gewinner des Blauen Bandes«.
    Meine Schwester bekam Pullover und Seife und Wäsche. In Rhode Island gab es keine unanständige Unterwäsche von der Sorte, wo man Brustwarzen sehen konnte und solche Sachen, aber es gab diese kurzen kleinen, seidig glänzenden Nachthemden, die ziemlich sexy waren, und so etwas bekam Bethany. Mir ist die unanständige Sorte lieber, aber ich kannte nie eine Frau, zu der sie gepasst hätte, außer vielleicht Dr. Georgina Glass, und zu der Zeit wollte ich sie schon nie mehr wiedersehen, weder angezogen noch in einem dieser schwärzlichen Netzdinger, die praktisch alles sehen lassen und wo ihre großen Brüste sich gegen diese kleinen schwarzen Netzquadrate pressten, schweißfeucht und sexy und alles. Ich meine – Sie wissen schon. Vielleicht. Ich weiß es nicht.
    Tante Paula war eine fantastische Köchin, die gern Experimente machte. Von Onkel Count bekam sie dabei so viel Anerkennung und Ermutigung, wie eine große Köchin es sich nur wünschen konnte. Sie saß im Fernsehzimmer, während er sich eine Sendung anschaute, und las in ihren Kochbüchern. Ab und zu sagte sie dann: »Ich überlege, ob ich mal was Neues ausprobieren soll. Wie hört sich das an? Ein Filetsteak, leicht mit Pfeffer und Knoblauch gewürzt, nur kurz angebraten und dann ein paar Minuten in einer milden Chilisauce geschmort, die dann über eine Reisbeilage gegeben wird?« Count drehte sich daraufhin zu ihr um, schaltete mit kühner Gebärde den Fernseher aus, stand auf und erklärte: »Du machst mich glücklich, Baby. Ka-wammm.« Es war eine gemeinsame Grundlage, eine Begegnung im Geiste. Solange Tante Paula ihre Küchengeräte wie einen Zauberstab schwang, würde sie nie als selbstverständlich hingenommen werden.
    Für die Brautparty meiner Schwester wandte Tante Paula sich an Francis Gerard, deren frühere Kochbücher zu ihren liebsten gehörten und von deren neuestem, Fun, Food, and Fantasy, sie absolut begeistert war. Aus diesem Buch erwählte sie eine einzigartige Consommé ( aux profiteroles ), einen Lammrücken (Prinz Orloff), sautierte Tomaten, ein delikates Flageolet-Gericht und ein Gruyère-Soufflé. Sie hatte sogar »Mogen David«-Wein; der war süß, und Count trank ihn am liebsten, auch wenn er in einen anderen Teil des Hauses verbannt war. Die Mädchen fanden, es war der ausgefallenste, beste Lunch, den sie je bekommen hatten – mit Ausnahme von Ethel Sunman, die einschlief und alles verpasste.
    Die Party löste sich langsam und unter vielen Tränen und Küssen auf.

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