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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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O ja, fat boy, auch aus großen Eichen. Ich bin aus Pennsylvania heruntergekommen. Neunzehnsiebenundzwanzig. Mein Vater hatte solche Hände. Große Hände, und er küsste die Mädchen, mein Vater, aber selbst er saugte das Licht auf. Alle Menschen eigentlich. 1927 dachte ich, Peter Ogilvy täte es vielleicht nicht, aber er tat es auch, später.«
    Eine Brise strich durch das Laub, und es fühlte sich gut und behaglich an. Tauben strichen zusammen von einem Ende des Parks zum andern. Ich merkte, dass mir kaum etwas wehtat. Ich war entspannt und ausgeruht, aber trotzdem sah ich Bethany in ihrer schwierigen Pose unter dem Bogen. Sie trug Blau, ein Blau wie die Kreide, und der Wind ließ ihr weites Kleid flattern. Ein Bruder sieht seine Schwester also – auch ohne das Lager, das Pilsner, das gelegentliche Pale Ale.
    »Stellte sich raus, dass er Männer und Frauen liebte, was okay und modern ist, aber du lieber Gott, fat boy, ich war zweiundzwanzig und verliebt und hatte mich über meinen Vater hinweggesetzt. Das war nicht mehr zu ändern. War durchgebrannt in die Großstadt mit dem Dichter Peter Ogilvy. So wunder-, wunder-, wunderbar. Wir liebten uns in der Nacht im Zug. Im Zug.«
    Sie lachte und hustete und grunzte. Dann schlug sie mit der flachen Hand auf die Bank.
    »Wir liebten uns auf der Fahrt nach New York City hinein. Ich stieg einfach auf ihn. Dann waren wir am Union Square, und es war nicht hübsch, und es war nicht künstlerisch, und die verdammten Fenster waren immer schmutzig, und Peters Vater gab ihn auf und schickte kein Geld mehr, und er weinte wie ein Mädchen. Peter Ogilvy schluchzte und heulte!
    ›Ich kann nicht schreiben!‹, weinte er. Und dann weinte ich auch, und ich sagte: ›Licht, ich muss Licht haben. Die Fenster sind schmutzig. Ich brauche Licht zum Malen.‹ Und eines Tages kommt Peter Ogilvy nach Hause, und ich glaube, ich hatte eine Krähe gemalt, eine blauschwarze Krähe mit einem Gesicht wie Teer, und ich war so glücklich darüber. Und er hat einen jungen Mann bei sich. Ob ich ihn kannte? Ich bin nicht sicher. ›Da ist sie‹, sagt er zu diesem anderen Mann. Ich stehe da, von oben bis unten voll mit Farbe und Grundierung. ›Da ist sie.‹ Ich will ihm einen Kuss geben, aber er wendet sich ab. ›Da ist diese Malerin‹, sagt er. ›Da ist sie. Sie findet kein Licht in Menschen.‹ Sie sind beide betrunken, das sehe ich, und Peter sagt zu mir, er sei ein schlechter Dichter. Dann sagt er, ich brauche ihn nicht, und er wird diesen anderen Mann ficken. Ich kann nicht glauben, was ich da höre. Also fragte ich ihn, was er da gesagt habe. Er sagte es noch mal. Der liebe Peter Ogilvy. Ich höre sie immer noch, da in dem Zimmer, während ich meine Farben zusammenraffte.«
    Ich hörte zu, und ich sah meine Schwester an, die zwischen den Säulen des Bogens schwebte.
    »Auf der Straße. Regen. Kälte. War es April? Über mir mein Dichter und noch einer. Ich halte meine Pinsel so. In der Faust. Den Sack mit Farben und Verdünnern. Auf der Straße, im Regen, ohne Liebe. Das! Das ist es, wo du sein musst, fat boy, bevor du an die Tatsache der Kunst denken kannst. Ich bin neunundachtzig, und ein Fick ist nicht so gut wie ein Vogel auf einem Zweig oder ein Wagen, den ein Kind am Nachmittag hinter sich hergezogen hat. Licht. Licht.«
    Sie gab mir einen Rippenstoß.
    »Ist das Foreman da bei dem Ahorn? Könnte es dieser Blender sein? Er verkauft und verkauft. In den Kaufhausgalerien geraten sie ins Schwärmen. Es ist Scheiße. Lauter Kinder in irgendeinem zukünftigen Pastell. Ist er das? Blender. Ich bin jetzt müde.«
    Die alte Frau gab mir schon wieder einen Rippenstoß. »Was ist das?«
    »Mein Raleigh.«
    Sie schaute angestrengt hin. Mein dunkelbraunes Rad. Ich sah wieder hinüber zum Washington-Bogen, und Bethany war nicht da.
    »Ich hab eine Sechserserie mit Fahrrädern gemacht. Neunzehnzweiundfünfzig. Flyers und Schwinns. Da drüben. Auf der anderen Seite beim College. Da waren Fahrradstände. Und keine Ketten. Ketten überziehen heute die Welt, aber gibt es ohne Freiheit eine Welt zu malen? Heute? Die Fahrräder hab ich mit Joan Dupree gemacht. Sie arbeitete schneller als ich und ohne die Farbe, aber ihr schneller Blick, dieser Kurzblick – ich mochte seine Unmittelbarkeit. Aber … ich konnte niemals eine Frau lieben. Sunfeld. Das war ein Mann. Ein Liebhaber. Ein Maler, guter Gott, mit einem hübschen Einkommen. Sunfeld war unmittelbar, zeitgenössisch. Er wusste, was sie wollten, und er

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