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Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Unglaubliche Reise des Smithy Ide

Titel: Unglaubliche Reise des Smithy Ide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R McLarty
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und immer wenn ich sie sehe, tanzt sie oder ist in einer Pose. Findest du es in Ordnung, dass ich sie sehe?«
    Ich fühlte sie in Rhode Island. Ich fühlte, wie ungestüm sie sein konnte, wenn sie wollte.
    »Ich finde es wunderbar«, sagte sie.
    »Tja …«, sagte ich nach einer Weile.
    »Vermutlich …«, sagte sie, und ihre Stimme wehte in den Park.
    Wir hielten das Telefon im Arm, glaube ich, Norma und ich. Wir hielten einander still ans Ohr.
    »Danke, Norma.«
    »Smithy, es tut mir Leid, was ich gesagt habe. Dass ich nicht im Arm gehalten werde. Dass ich dir damit ein schlechtes Gewissen gemacht habe, sodass du sagen musstest, du würdest mich im Arm halten.«
    »Ich hatte kein schlechtes Gewissen, Norma. Ich würde dich im Arm halten.«
    Wir hingen ein paar Augenblicke in der Luft, und dann sagte sie: »Bye, Smithy.«
    »Bye, Norma.«

20
    D r. Glenn Golden war von mehreren Mitgliedern der Grace Episcopal Church als gewissenhafter Arzt mit einer warmherzigen, entgegenkommenden Persönlichkeit empfohlen worden. Er konnte mit Mom und Pop und gelegentlich sogar mit mir über Bethanys tief greifende Psychose sprechen, als ginge es um einen leichten Anfall von Teenagerakne. Er ging ungefähr so vor: Er besuchte Bethany dienstags und donnerstags im Bradley Hospital (als sie wieder zu Hause war, kam er auch noch samstags) und setzte dann ein wöchentliches Gespräch mit Mom und Pop an, meistens montags. Finanziell vereinbarten sie, wiederum ungefähr, dass Pop für den Rest seines Lebens nie wieder Urlaub machen und das Geld stattdessen Glenn geben würde. Pop fand diese Vereinbarung tatsächlich fair, denn sie wurde getroffen, als Bethanys Stimme sich gerade ein Weilchen bedeckt gehalten hatte – und nur zu gern schrieb er das Verdienst daran dem warmherzigen und entgegenkommenden Dr. Glenn zu.
    »Was tun wir, wenn die Stimme wiederkommt?«, fragte ich eines Montags, als ich mit Mom und Pop im Thayer Street Medical Building saß.
    »Ihr sagt Hallo«, scherzte der Arzt und lächelte sein warmherziges Lächeln.
    Mom und Pop lächelten auch, aber ich behielt die Frage in meinem dünnen Gesicht.
    »Na ja, weißt du, die Stimme in Bethany ist nicht wirklich vorhanden. Bethany hört sie nicht wirklich.«
    »Doch«, sagte ich.
    Er lächelte warmherzig. »Nein. Ich meinte damit, sie hat vielleicht das Gefühl, aber sie hört nicht tatsächlich eine Stimme.«
    »Doch«, sagte ich.
    »Sschhh«, machte Mom.
    »Weißt du, die Stimme, die sie hört, ist sozusagen intuitiv. Es ist klinisch eigentlich nicht korrekt, überhaupt von einer Stimme zu sprechen.«
    »Aber sie hört sie. Sie hört sie wirklich und wahrhaftig, und sie antwortet ihr wirklich und wahrhaftig. Manchmal habe ich die Stimme gehört, wenn sie allein in ihrem Zimmer war. Sie sagt etwas, und was sie sagt, ist verrückt.«
    »Viele Leute sprechen mit sich selbst«, sagte er etwas weniger warmherzig.
    »Aber das sind keine Selbstgespräche oder so was. Das sind echte … Gespräche.«
    »Lasst uns zuerst an Bethany denken«, sagte er. »Lasst uns daran denken, dass sie an erster Stelle steht.«
    Ich verstand nicht, was er damit meinte, aber er stand auf und ging zur Tür. »Wir machen von Minute zu Minute Fortschritte. Ich bin sehr zuversichtlich.«
    Wir verließen den Arzt und fuhren nach Hause. Bethany hatte für uns gekocht, aber sie wirkte abwesend, als denke sie an etwas, woran sie nicht denken sollte. Das, würde ich sagen, ist das Schwerste von allem. Zu wissen, dass etwas sie rief, von Gott weiß woher.

21
    Z uerst wollten sie mir das Geld nicht geben. Ich konnte es ihnen eigentlich nicht verdenken. Meine Erklärung dafür, dass ich keinen Ausweis hatte, muss sich verrückt angehört haben. Dass ich die Ausfahrt zu schnell genommen hätte, und dass meine Bremsen schlecht eingestellt gewesen seien, sodass ich durch den Wald gekracht und in den Wood River gefallen sei. Die Bankangestellten sagten immer wieder: »Moment mal«, und dann holten sie einen anderen Angestellten, der sich die Geschichte anhören sollte, und dann noch einen, bis alle Angestellten der Chemical Bank an der 5th Avenue, Ecke 14th Street, meine Geschichte kannten. Wenn Norma nicht zur Old Stone Bank gefahren wäre und in diesem Moment bei ihrem Sachbearbeiter gesessen hätte, dann hätte ich das Geld, das sie mir überwiesen hatte, niemals bekommen.
    Es war fast Mittag, als ich aus der Bank kam. Das Geld in meiner Hemdtasche fühlte sich gut an. Ich fühlte es die ganze Zeit. Geld ist

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