Unglaubliche Reise des Smithy Ide
meinem Pop zur Schule gegangen, und am letzten Tag des Großen Kriegs hatte er in Italien ins Gras gebissen. Pop meinte immer, irgendein Spaghetti hätte ihn erwischt, aber Mom sagte, höchstwahrscheinlich war es ein übrig gebliebener Kraut. Wie dem auch sei, ich war froh, dass ich mich nicht mit zwei Eltern abgeben musste. Das meine ich nicht so, wie es sich anhört.
Ich öffnete die Tür des Ford, und sie stieg ein und faltete ihr langes Kleid um sich herum.
»Hör mal, Jill«, sagte ich, »wir müssen für fünf Minuten bei mir zu Hause vorbeifahren. Meine Mom will Fotos machen und so weiter.«
Jill schwieg ein paar Blocks weit. Dann sagte sie: »Weißt du, es ist keine große Sache, aber Bill kommt auch zum Ball, und wir werden ihm wahrscheinlich über den Weg laufen.«
»Das ist okay«, sagte ich.
»Er geht mit Cheryl Adams. Nicht weiter wichtig.«
Wir fuhren ein Stück, und dann fing sie an zu weinen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wusste nicht, warum sie wegen jemandem weinte, der nicht mit ihr zusammen sein wollte. Ich schätze, diesen Teil der Sache kapiere ich nicht.
»Nicht weinen, Jill.«
»Cheryl Adams«, schniefte sie. »Mein Gott!«
Als ich in unsere Einfahrt bog, kamen Mom und Pop heraus. Wir stellten uns zum Fotografieren auf, und Jill zog diese Mädchennummer ab, die Mädchen so gut können. Ließ alles ganz natürlich und glücklich aussehen. Ich sah mich nach Bethany um und entdeckte sie schließlich am Fenster ihres Zimmers. Sie winkte mir kurz zu, und ich winkte zurück. Ich wusste, dass auch Norma uns zusah. Fast wäre ich hinübergegangen, um ihr meinen Smoking zu zeigen, rabenschwarz mit Schleife und Kummerbund in Violett, aber es waren jetzt zu viele Jahre vergangen. Wie ein Feigling hatte ich zugelassen, dass sie sich ansammelten. Ich fühlte, wie die Lamellen ihrer Jalousie sich bogen und zurückschnappten.
Ein paar von uns wollten noch bei Chip Santos vorbei, ehe wir zum Ball im Rhodes auf der Pawtuxet fuhren. Ich mochte Chip, und seine Eltern und Schwestern fand ich toll. Mrs. Santos hatte die Kellerbar geschmückt und jede Menge Essen und Soda und solche Sachen bereitgestellt, und Mr. Santos kam herunter und sagte, wenn die Bande nach dem Ball noch zu einer Mitternachtparty in ihr Sommerhaus nach Bristol fahren wolle, sei das in Ordnung. Mit feierlichem Getue überreichte er Chip den Schlüssel. Es war etwas, das Mr. Santos für seinen Jungen tun konnte. Es war einfach nett.
Jill entdeckte ein paar Freundinnen und ging sofort zu ihnen hinüber, und ich ging nach oben und sah mir zusammen mit Mr. und Mrs. Santos ein Stück von einem Red-Sox-Spiel an.
»Radatz hat keinen Schmiss im Arm«, sagte Mr. Santos zu niemandem speziell.
»Das ist nicht gut«, meinte Mrs. Santos.
»Überhaupt keinen Schmiss.«
Nach einer Weile ging ich wieder hinunter, holte mir ein Soda und versuchte, irgendwie in Jills Nähe zu stehen. Ich nahm an, das sei meine Aufgabe. Ich glaube, ihre Freundinnen mochten mich nicht, denn ein paar von ihnen taten, als müssten sie sie vor mir beschützen. Da hatten sie mich wirklich falsch eingeschätzt. Niemand auf der ganzen Welt musste je vor mir beschützt werden. Nicht mal in Vietnam hab ich je meine Waffe abgefeuert. Niemals.
Jedenfalls stand ich so da; und dann fuhren wir in einer Karawane zum Rhodes auf der Pawtuxet. Jill war sehr still, und sie quetschte sich an die Beifahrertür, als würde ich jeden Augenblick die Hand ausstrecken und sie begrabschen. Aber hier kommt die Wahrheit. Hier kommt mein Dilemma: Ich berühre nicht gern jemanden, und ich kann es nicht ertragen, berührt zu werden. Nicht, dass ich nicht gern Sex mit einem Mädchen hätte und sie an wundervollen Stellen berühren würde. Nicht, dass ich nicht daran denke oder früher daran gedacht habe – aber ich nehme an, ich müsste dieses Mädchen wirklich, wirklich lieben, und das war noch nie so. Was ich da von diesen Prostituierten erzählt habe, war furchtbar. Ich fand es unerträglich. Ich weiß nicht, warum ich es getan habe. Ich verstehe, warum sie mich so sehr gehasst haben. Ja.
Todd Sanderson und seine Swingband – Klavier, Trompete, Saxophon und Bass sowie Naomi Lesko aus Warwick, Rhode Island, Gesang – spielten Arrangements von Dion and the Belmonts, Fats Domino, Elvis und ein paar ausgezeichnete Filmmusiken. Ihr Podest stand mitten auf der Tanzfläche, und deshalb tanzte man natürlich darum herum. Wie ich bei Chip im Keller in Jills Nähe hatte stehen wollen,
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