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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Mutter wird nicht begeistert sein, wenn ihr euch jetzt den Bauch vollschlagt und nachher ihr Abendessen verschmäht«, hatte Angermüller versucht, die beiden vom Asia-Imbiss abzubringen. Doch er hatte keine Chance gegen seine Töchter, die sehr beharrlich sein konnten, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatten. Und wozu auch stundenlang diskutieren? Die beiden sollten sich nachher selbst mit Astrid auseinandersetzen, sie waren schließlich alt genug.
    Was ihn betraf, hatte er darauf verzichtet, etwas zum Essen im Hamburger Hauptbahnhof zu erstehen. Während der über sieben Stunden dauernden Zugfahrt hatte er sich fleißig an die mit Kochschinken, fränkischer Leberwurst und Coburger Käse belegten Bauernbrotschnitten seiner Mutter gehalten. So bald würde er diese Genüsse aus der Heimat nicht wieder schmecken dürfen, ebenso wenig wie den von seiner Schwester Marga gebackenen Hefeapfelkuchen mit Rahmguss, von dem er zum Abschluss noch zwei ordentliche Stücke verzehrt hatte. Jetzt hob er sich seinen Appetit lieber für ein gemütliches Abendessen in den eigenen vier Wänden auf.
    Er blinzelte, als ihm plötzlich die Sonne ins Gesicht fiel. Es war fast schon sieben, doch hier oben im Norden herrschte immer noch strahlend heller Tag. Ein rundum angenehmer Aufenthalt in Oberfranken lag hinter Georg Angermüller. Endlich hatte er wieder einmal seine Mutter besucht, die alten Freunde gesehen, die fränkische Küche in vollen Zügen genossen, und was auch zum Gelingen beigetragen hatte: Seinen Töchtern hatte das Wochenende ausnehmend gut gefallen. Das war nicht vorauszusehen gewesen. Sie hatten mittlerweile, jede für sich, ihre ganz speziellen Vorlieben und Abneigungen entwickelt. Noch in diesem Monat wurden sie 15 und ließen sich immer weniger vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen hatten. Konflikte mit ihrer Mutter waren an der Tagesordnung. Im Gegensatz zu Astrid sah Georg die Lage viel entspannter. Die Mädchen hatten einen klaren Verstand, und er hielt sie für absolut ehrlich und vernünftig. Wenn nicht seinen Kindern, denen er stets versucht hatte, seine Werte und Anschauungen zu vermitteln, wem sonst sollte er vertrauen können?
    Die Zwillinge hatten sich jedenfalls rührend um ihre Oma gekümmert. Sicherlich war das auch ein Grund, warum ihm seine Mutter diesmal so viel weniger streng und ruppig als früher vorgekommen war. Aber wenn ihn sein Gefühl nicht täuschte, war sie insgesamt gelassener und nachsichtiger geworden, vielleicht ein Zeichen einsetzender Altersweisheit mit ihren fast 72 Jahren. Es schien ihr Freude zu bereiten, Georg und die Kinder mit ihrer Kochkunst zu verwöhnen, und sie nahm auch die Angebote zu gemeinsamen Ausflügen in die Umgebung – nach Coburg, auf die Veste, nach Schloss Callenberg – dankbar an.
    Â»Da is a ned annerschd wie hier. Was soll ich’n da?«, hätte sie früher missbilligend gefragt, und wäre, »die Arwed, die Arwed« vorschützend, bei derartigen Unternehmungen zu Hause geblieben.
    Nur die zum wiederholten Male ausgesprochene Einladung nach Lübeck hatte sie erneut entschieden zurückgewiesen. Das war ihr dann doch zu fern, zu fremd, und Marga, die sie hätte begleiten müssen, schien auch erleichtert, dass ihr diese aufregende Reise in den Norden erspart bleiben würde. Vor Jahren hatten sie das Abenteuer einmal auf sich genommen, es war die weiteste Reise ihres Lebens gewesen, von der sie immer noch so beeindruckt erzählten, als hätten sie eine Expedition zum Nordpol unternommen. Aber einmal Nordpol war ihnen genug.
    Seine Freunde dagegen hatten versprochen, dass sie ihn in diesem Winter, wenn die Hofarbeit es zuließ, endlich einmal in seiner Wahlheimat besuchen würden. Die Abende im Garten von Rosi und Johannes hatten die alte Vertrautheit wieder aufleben lassen. Bei Bratwürsten – wie sich’s gehörte, auf Kiefernzapfen gebraten – und fränkischem Bier hatten sie bis tief in die Nacht zusammengesessen, und bei langen Gesprächen über Gott und die Welt war ihnen die Zeit nur so verflogen.
    Auch Rosis Halbschwester Bea, die sich nach langen Wanderjahren durch die verschiedensten Ecken der Welt wieder in Coburg niedergelassen hatte, war zu ihrer Runde gestoßen. Es war fast genau wie früher gewesen. Einzig Paola fehlte, und als Bea einmal ihren Namen erwähnte, war das Gespräch für

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