Unglückskeks - Angermüllers achter Fall
Bescheid, was weiter mit ihm geschehen soll.«
Drei Mann waren nötig, um den rasenden Tao zu bändigen. Mit Jansens Unterstützung gelang es schlieÃlich, ihn in Handschellen nach drauÃen und in den Dienstwagen zu bugsieren. AnschlieÃend lieÃen sich die Kommissare von Marlene Deicke beschreiben, wie Tao bei ihnen aufgetaucht und die Situation eskaliert war.
»So. Und nun zu Ihnen, Herr Möller. Haben Sie vielleicht einen Raum, Frau Deicke, wo wir uns mit unserem Zeugen ungestört unterhalten können?«
Jansen und Angermüller zogen mit Mirko Möller in das geräumige Wohnzimmer. Dort nahmen sie am groÃen Tisch in einem Erker Platz, vor dessen Fenstern der Vorgarten und die Einfahrt lagen. Jansen nahm die Personalien auf.
»Und ich stell mal die Handquatsche hier hin. Wir zeichnen Ihre Aussage auf, für den Bericht.«
»Gut, dann erzählen Sie bitte, Herr Möller. Wennâs geht, in genauer zeitlicher Abfolge«, bat Angermüller.
Bis auf wenige Zwischenfragen lauschten die Kommissare gebannt dem Zeugen, der sich um Detailgenauigkeit bemühte und den die Schilderung der Vorkommnisse, an denen er meist nur indirekt teilhatte, sichtlich mitnahmen. Er schonte sich nicht und sprach offen über sein Fehlverhalten. Der Kriminalhauptkommissar musste sich beherrschen, nicht ab und zu staunend den Kopf zu schütteln. Was Möller da erzählte, war zum Teil einfach ungeheuerlich. Hin und wieder tauschte Angermüller einen Blick mit seinem Kollegen. Natürlich mussten sie seine Aussage verifizieren, doch letztendlich klang seine Darstellung ziemlich plausibel und deckte sich zumindest mit den wenigen Erkenntnissen, die sie inzwischen gesammelt hatten.
»Dann schildern Sie uns bitte jetzt noch einmal Ihre Begegnung am gestrigen Abend mit Jiang Jintao. Als Sie hier weggefahren sind, haben Sie ihn gegenüber am Restaurant stehen sehen. Und dann?«, fragte Angermüller.
»Tao hat mich zu sich rüber gewunken. Dann hat er gefragt, was Wally bei Marlene wollte. Er hatte ihn wegfahren sehen. Ich hab gesagt, wahrscheinlich besuchen. Doch Tao war der Ansicht, der hätte bestimmt dumm rum gequatscht, wie er das ausdrückte. Er sagte noch, der sei eh zu nichts mehr zu gebrauchen. Mit den Bremsen von Marlenes Wagen, das habe er auch selbst machen müssen. Daraufhin hab ich ihm erzählt, dass Marlene und Sophie spätestens am Sonntag wieder nach Berlin fahren und sich somit eh alles von selbst erledigt. Aber Tao hielt Wally für ein Problem.«
»Inwiefern?«
»Mit diesem Schnapsbruder, das war ein Fehler, der quasselt mir zuviel, meinte er. Und dann sagte er: Ein Glück, dass ihr den Tao habt. Ich kümmer mich drum, der alte Suffkopp wird keine Probleme mehr machen.«
Verzweifelt schaute der Zeuge zu den Beamten.
»Das klang drohend, klar. Aber Tao ist schon in der Schule so ein Sprücheklopper gewesen, und wer glaubt schon, dass einer wirklich so was Brutales macht?«
Er sah zu Boden und nahm den Kopf in beide Hände.
»Sie glauben nicht, welche Vorwürfe ich mir mache. Wally â¦Â«
Er brach ab. Angermüller räusperte sich.
»Und Jiang wusste, dass sich Walter Bosse auf dem Parkplatz oben an der StraÃe über der Schwartau aufhielt?«
»Der Parkplatz ist, zumindest wenn man von Grootmühlen in Richtung Bad Schwartau fährt, von der StraÃe her sehr gut einsehbar. Und Wallys alter Wagen ist mit der knallgelben Farbe ziemlich auffällig gewesen.«
»Sie sind dann nach Hause gefahren. Wann haben Sie von dem Brand erfahren?«
»Als mich Marlene heute Morgen anrief. Ich war wie vom Donner gerührt. Wer glaubt denn, dass jemand, den man kennt, so was einem Menschen wirklich antut?«
»Sie hatten sofort den Verdacht, dass Jintao dahinter steckt?«
Mit hängendem Kopf bestätigte Mirko Möller.
»Ja. Ich bin sofort in die Stadt gefahren. Zu meiner Frau hab ich gesagt, wie immer Post und Sparkasse. Aber ich wollte vor allem von Sven erfahren, ob er über Wally Bescheid wusste. Seine Bank liegt ja auch gleich am Markt. Doch er war noch nicht da. Und als ich ins Geschäft zurückkam, da haben Sie mich ja schon erwartet.«
»Warum haben Sie uns zu dem Zeitpunkt nicht gleich alles erzählt?«
»Ein groÃer Fehler, ich weiÃ. Neben den vielen anderen Fehlern, die ich gemacht habe.«
Seufzend sah er auf. Das Wetter hatte sich beruhigt, ab
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