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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Blick lassen sollte. Im Hintergrund hing ein anderer Uniformierter am Telefon und hob nicht einmal den Blick von seinem Schreibtisch. Als ein älterer Kollege mit einem Kuchenpaket hereinkam, welches er schnell hinter Aktenordnern verschwinden ließ, sobald er die beiden Besucherinnen bemerkte, übergab der Jüngere diesem erleichtert die Angelegenheit. Er selbst verließ schnell mit einer Kaffeekanne den Raum. Noch einmal berichtete Marlene so eindringlich wie möglich von den beiden Vorfällen. Schon währenddessen bemerkte sie die Ratlosigkeit, die sich auf dem Gesicht des Beamten ausbreitete.
    Â»Jou, und wat sollen wir jetzt dabei machen?«
    Â»Ja, keine Ahnung. Dafür sorgen, dass uns so etwas nicht wieder passiert. Sie sind doch die Polizei!«
    Der Mann nickte.
    Â»Tscha. Dann nehmen wir wohl am besten erst mal eine Anzeige auf. Also, Sie heißen?«
    Marlene konnte gar nicht hinsehen, wie der Mann sich ständig vertippte, wieder von vorne anfing, die richtigen Tasten suchte. Auch er ging nicht gerade souverän mit Sophies Defiziten um.
    Â»Wie war noch mal der Name von dem Chinarestaurant?«
    Â»â€ºBambushaus‹«, wiederholte Marlene und verdrehte die Augen. Endlich hatte er alle Angaben in den Computer eingegeben und reichte ihr erleichtert einen Ausdruck, den sie lesen und unterschreiben musste. Damit betrachtete er Marlenes Anliegen als erledigt.
    Â»Ja, und was unternehmen Sie jetzt?«
    Â»Das geht jetzt erst ma ahlns seinen Gang«, brummte er. Es sollte beruhigend klingen, bewirkte aber bei Marlene genau das Gegenteil.
    Â»Wie, seinen Gang? Sie tippen eine Anzeige, und das war es jetzt?«
    Als Antwort erhielt sie nur ein unsicheres Schulterzucken.
    Â»Sie stellen keine Ermittlungen an und nichts? Das darf doch wohl nicht wahr sein!«
    Sie stieß empört die Luft aus. Dem bisher sehr gleichmütigen Beamten schien langsam auch die Geduld auszugehen.
    Â»Entschuldigung, meine Dame, aber es ist ja nichts passiert, oder?«, wehrte er sich. »Gegen wen sollen wir denn ermitteln?«
    Â»Nichts passiert! Und wenn der Typ wieder so, so …«, ihr fiel in ihrem Zorn nicht gleich das richtige Wort ein, »so einen Anschlag verübt?«
    Das Diskutieren führte überhaupt nicht weiter. Am Schluss hatte sie wütend die Dienststelle verlassen, nachdem sie den beiden Polizisten noch ein paar wenig freundliche Dinge an den Kopf geworfen hatte. Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis sie wieder ruhig geworden war.
    Sie pustete und streckte Arme und Beine von sich. Der Typ, der immer noch zwei Stühle neben ihr saß, hob den Kopf mit den dunklen gelockten Haaren. Die ganze Zeit über hatte er immer wieder in seinen Papieren geblättert und sich ungeduldig über den Dreitagebart gestrichen.
    Â»Hier braucht man vor allem Geduld, gell?«, bemerkte er freundlich lächelnd. Marlene nickte nur. Auf irgendein belangloses Gespräch war sie jetzt gerade gar nicht scharf.
    Â»Entschuldigen Sie, wenn ich einfach so danach frage, weil ich das vorhin gehört habe: Ihre Freundin hatte einen Unfall mit dem Fahrrad?«
    Â»Ja, hatte sie«, gab Marlene etwas patzig zurück, die den Frager am liebsten ignoriert hätte.
    Â»Pardon, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.«
    Nun war Marlene ihr abweisendes Verhalten doch peinlich.
    Â»Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich hab mich nur grade furchtbar über so ein paar verschnarchte Polizisten ärgern müssen, die scheinbar mehr an Kaffee und Kuchen als an Hilfe suchenden Bürgern interessiert sind.«
    Â»Ach ja, wo denn?«
    Â»Na, hier um die Ecke, in Bad Schwartau. Wissen Sie, meine Freundin und ich wohnen etwas abgeschieden, in Grootmühlen, in einem allein stehenden Haus auf dem Lande. Seit ein paar Tagen haben wir das Gefühl, jemand bedroht uns. Nicht einfach so! Es gibt konkrete Vorfälle. Und diese Beamtenseelen haben eine Anzeige aufgenommen und das war’s. Keine Nachforschungen, keine Observation, nichts!«
    Der Mann nickte verständnisvoll. Marlene war schon etwas ruhiger, nachdem sie ihren Ärger herausgelassen hatte.
    Â»Aber Sie fragten mich nach dem Fahrradunfall.«
    Â»Ja, weil meine Frau, die hier liegt, nämlich gestern auch einen hatte«, seufzte er. »Und jetzt soll ich alles Mögliche unterschreiben für irgendwelche Eingriffe. Vorher würd ich halt gern mit einem Arzt sprechen, ob das alles sein muss,

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