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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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wird ein schöner Geburtstag, wie immer, das versprech ich euch.«
    Â»Nur, dass Mama fehlen wird, ist doof.«
    Für einen kurzen Moment waren die Ängste und die Niedergeschlagenheit zu spüren, von denen die Kinder natürlich nicht frei waren. Sie hatten sich an Astrids Krankenbett hervorragend gehalten. Ihre Mutter so hilflos zu sehen, war sicherlich nicht einfach für sie.
    Â»Das ist doof, das stimmt, Julia. Aber es wird ihr bald wieder gut gehen, da bin ich mir sicher. Ihr habt ja gesehen, wie intensiv man sich um sie kümmert. Ich vertraue den Leuten im Krankenhaus voll und ganz.«
    Ich wollte, es wäre so, dachte Georg bei sich, den manchmal ganz plötzlich Zweifel und Ängste befielen, wenn er überlegte, wie sich wohl alles noch entwickeln würde.
    Â»Dann lasst uns mal den Tisch abräumen.«
    Schon bei der gemeinsamen Küchenarbeit zeigten sich Julia und Judith wieder fröhlich und unbeschwert. Sie zogen sich nach oben zurück, und Georg richtete sich im Schlafzimmer ein. Hier war alles so wie vor seinem Auszug geblieben. Er bezog seine angestammte Seite des Doppelbetts. Ein merkwürdiges Gefühl.
    Bis gestern war alles so klar gewesen. Die Trennung hatten Astrid und er gleichermaßen befürwortet, ja, die Initiative hatte sogar sie ergriffen, wenn er sich recht erinnerte. Natürlich war dieser Prozess noch nicht vollständig abgeschlossen. Es verband ihn einfach zu viel mit der Frau, deretwegen er hier in Lübeck gelandet war, mit der Mutter seiner Kinder, mit der er für lange Zeit sein Leben geteilt hatte.
    Aber gerade in den letzten Monaten hatte er begonnen, eine neue Perspektive für sich zu entwickeln. Nach einer ganz reizvollen, aber letztendlich unbedeutenden Gelegenheitsbeziehung, nach Monaten emotionaler Unsicherheit war er gerade dabei, sich von der Unverbindlichkeit zu verabschieden. Und nun musste er erfahren, wie von einer Sekunde zur andern das Leben aus der Kurve fliegen konnte, Astrids Leben – und das seine gleich mit.
    Sein Handy meldete sich.
    Â»Derya! Entschuldige, ich hätte dich auch gleich noch angerufen. Und ich schwöre: Gerade hab ich an dich gedacht.«
    Â»Du sprichst schon wie diese türkischen Jungs. Ey, Alter, ich schwöre!«, lachte Derya. »Aber ich glaube dir. Jetzt sag doch mal, wie geht’s euch?«

    Mit Freude beobachtete Marlene, wie ihre Partnerin sich mit großem Appetit an das Abendessen machte. Mittlerweile benutzte Sophie auch die lädierte rechte Hand, um den Teller am Wegrutschen zu hindern, was einen echten Fortschritt ihrer wieder erlernten körperlichen Fertigkeiten markierte. Als sie den Blick ihrer Freundin bemerkte, verzog Sophie verzückt das Gesicht.
    Â»Das freut mich, dass es dir schmeckt, mein Schatz! Hab ja auch extra dein geliebtes Süßkartoffelmus gemacht.«
    Â»Mmmh!«, machte Sophie und schloss genussvoll die Augen.
    Ja, es war wirklich ein köstliches Abendessen, das aromatische Dorschfilet mit brauner Butter, dazu die Süßkartoffel-Möhrenmischung und der knackig-frische Salat mit herzhaftem Senfdressing.
    Sie saßen in der Abendsonne hinterm Haus, und Marlene war dankbar für diesen Augenblick der Ruhe und Harmonie. Vielleicht konnte sie ja Sophie motivieren, nach dem Essen ein wenig zu lesen, statt sich vor den Fernseher zu setzen. Vor ihrem Unfall hatte Sophie kaum ferngesehen. Gerne hätte Marlene den Abend gemeinsam mit der Freundin im Freien verbracht. Wer weiß, wie lange dieses milde Septemberwetter noch anhalten würde.
    Gerade hatte sie ihren letzten Bissen Dorschfilet verspeist, da meldete sich Marlenes Handy.
    Â»Wie geht’s? Habt ihr die Feier gestern gut überstanden?«
    Â»Ach, Mirko, hallo! Na ja, wir haben uns ja zurückgehalten, nicht zuviel getrunken und waren relativ früh im Bett. Aber es war nett bei euch, vielen Dank noch einmal für den schönen Abend!«, übertrieb Marlene schamlos.
    Â»Das freut mich! Und sonst alles okay?«
    Da Sophie mit großen Ohren daneben saß, und auch weil es ihr in diesem entspannten Moment plötzlich übertrieben vorkam, vermied es Marlene, über den Vorfall mit Sophies Rollstuhl am Weiher zu berichten. Sie sagte nur:
    Â»Stell dir vor, Sophie hat heute meinen Namen gesagt! Das erste Mal seit Monaten! Ich hab mich wahnsinnig gefreut.«
    Â»Das kann ich mir vorstellen. Das ist wirklich schön.«
    Â»Ja, es bewegt sich was!

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