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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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besuchen«, beantwortete sie Sophies Frage und fügte mehr zu sich selbst an, »hoffentlich kriegt er keinen Ärger mit Susann deswegen.«
    Sie setzte sich auf die Bank und streckte sich.
    Â»Irgendwie hab ich jetzt Hunger. Wollen wir in dem netten Restaurant im Schlosshof was essen?«

Kapitel IX
    Â»Also wirklich Chef …«
    Geräuschvoll pustete Anja-Lena die Luft aus den Backen, deren Röte nach Angermüllers Frage sichtbar zugenommen hatte.
    Â»Ich kann sehr gut zwischen privat und dienstlich unterscheiden! Noch nie hab ich was Dienstliches rumerzählt. Und schon gar nicht hab ich irgendwas über einen aktuellen Fall ausgeplaudert!«
    Ihre Stimme schwankte vor Aufregung oder Wut oder beidem, und sie versuchte vergeblich, die wie üblich sich lösenden Strähnen in der weißblonden Haarfülle glatt zu streichen.
    Â»So war meine Frage doch gar nicht gemeint, Anja-Lena.«
    Der Kriminalhauptkommissar hatte geahnt, dass dies ein heikles Gespräch werden würde und deshalb extra abgewartet, bis er mit Anja-Lena allein im Zimmer war.
    Â»Aber dein Sprachlehrer ist Chinese, und da liegt es doch nahe, dass wir auch ihn überprüfen müssen. Deshalb meine Frage, was du über ihn weißt und ob du vielleicht ihm gegenüber mal etwas von unserem Fall erwähnt hast. Das heißt doch keineswegs, dass ich deine Zuverlässigkeit anzweifle.«
    Noch zwei, drei Mal atmete die junge Frau heftig ein und aus. Dann wurde sie langsam wieder ruhiger.
    Â»Ãœber unseren Fall hab ich nicht mit ihm gesprochen. Natürlich nicht. Ich weiß, dass er aus Peking stammt, wo er mit seiner Mutter gelebt hat. Sein Vater ist schon lange tot, und Steven ist das einzige Kind. Nach Deutschland ist er zum Studieren gekommen – vor einem halben Jahr etwa – aber das hat er dir gestern Abend ja alles selbst erzählt.«
    Â»Hat er dir gegenüber mal was über einen Onkel gesagt, der in Deutschland lebt?«
    Â»Ãœber einen Onkel? Nein«, antwortete Anja-Lena, die plötzlich ziemlich irritiert schien.
    Â»Wie kommst du da jetzt drauf?«
    Â»Claus hat da was recherchiert …«
    Â»Ach so, Claus, ich verstehe.«
    Die eben erst eingetretene Entspannung zwischen den beiden verflüchtigte sich wieder. Angermüller bemühte sich umso mehr um einen unbefangenen Ton.
    Â»Steven hat vor ein paar Wochen die Zulassung zum Psychologiestudium beantragt, das stimmt. Doch den Antrag für sein Visum hatte er anders begründet. Danach wollte er hierher kommen, um bei seinem Onkel zu arbeiten, der hier ein Chinarestaurant betreibt.«
    Keine Sekunde zweifelte Angermüller, dass die junge Kollegin die Wahrheit sagte, so betroffen reagierte sie auf seine Mitteilung.
    Â»Das wusste ich nicht. Davon hat Steven mir nichts erzählt«, sagte sie leise und schaute auf den Boden.
    Â»Okay, kein Problem. Aber der Sache müssen wir natürlich nachgehen, das verstehst du.«
    Â»Klar, Chef, logisch.«
    Der wippende blonde Zopf an Anja-Lenas Hinterkopf signalisierte deutliche Zustimmung.
    Â»Wenn ihr jetzt gleich mit ihm reden wollt, erreicht ihr ihn bestimmt noch bei mir zu Hause.«
    Das Rot ihrer Wangen färbte sich um ein paar Töne dunkler.
    Â»Er wollte noch die restlichen Sachen abwaschen und aufräumen.«
    Â»Okay.«
    Angermüller erhob sich. Zwar hatte er gehofft, die junge Frau wäre über den Umstand mit seinem Onkel bereits von Steven selbst aufgeklärt worden, andererseits war es noch viel zu früh, die Tatsache, dass er das nicht getan hatte, nun gegen ihn auszulegen.
    Â»Gut, dann hätten wir das ja geklärt, Anja-Lena. Ich halte dich auf dem Laufenden.«

    Ungeduldig mit einem Bein wippend saß Jansen nur halb auf seinem Stuhl und klickte sich durch irgendwelche Daten. Geduldiges Warten war noch nie sein Ding gewesen.
    Â»Dann können wir ja endlich los!«
    Kaum, dass Angermüller ihr Büro wieder betreten hatte, stand Jansen schon, die verwaschene, alte Jeansjacke über der Schulter und den Schlüssel für den Dienstwagen in der Hand.
    Â»Was ist denn mit dir los? Du bist ja dodal bremsig , wie meine Mutter sagen würde!«
    Â»Wat soll dat denn heißen?«
    Â»Positiv ausgedrückt: So engagiert hab ich dich ja schon lange nicht erlebt, Claus.«
    Der ging auf Angermüllers lustig gemeinten Spruch überhaupt nicht ein.
    Â»Die Adresse hab ich auch schon

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