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Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Unglückskeks - Angermüllers achter Fall

Titel: Unglückskeks - Angermüllers achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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weiter.«
    Â»Das ist interessant. Ich hatte schon bei der Obduktion überlegt, ob das fehlende obere Glied des Mittelfingers auf einen Arbeitsunfall zurückgehen könnte …«
    Â»Ja, und da hast du völlig richtig gelegen, im Gegensatz zu unserem obersten Chef, der gleich eine Zugehörigkeit zur chinesischen Mafia dahinter vermutete. Der war schon ganz wild darauf, die Spezialisten für organisierte Kriminalität anzufordern.«
    Â»Das ist mal wieder typisch für euern Herrn Appels! Drängt mit aller Macht ins Licht der Öffentlichkeit, auch auf die Gefahr hin, sich dabei zu blamieren.«
    Steffen musste lachen.
    Â»Aber diese chinesischen Küchenbeile sind ungeheuer vielseitige Instrumente, dabei unglaublich scharf. Um damit so richtig schnell zu arbeiten, ohne sich zu verletzen, braucht es schon einige Übung.«
    Jemand klopfte an die Scheibe der Terrassentür.
    Â» Hello , Derya, schön, dich zu sehen!«, begrüßte David, der aufgestanden war, um zu öffnen, die Nachbarin.
    Â»Hallo, Jungs! Vielen Dank für die Einladung! Entschuldigt, dass ich so spät bin. Man wollte mich nicht weglassen. Aber der Kunde geht vor.«
    Sie schüttelte den Regen aus ihren dunkelbraunen Locken.
    Â»Der Sommer ist jetzt wohl endgültig vorbei. Hier, ich habe was Wärmendes für nach dem Essen mitgebracht. Leider nicht selbst gemacht, aber auch gut.«
    David wurde mit zwei Wangenküsschen bedacht und bekam eine Flasche Rakı und eine Schale Helva mit Pistazien in die Hand gedrückt.
    Â»Ihr glaubt nicht, wie hungrig ich bin! Den ganzen Tag und den ganzen Abend hab ich nur für andere Leute gesorgt und kaum einen Happen gegessen!«
    Derya begrüßte Steffen mit einer Umarmung, schließlich Georg und ließ sich dann auf dem Stuhl neben ihm nieder.
    Â»Magst du noch einen Aperitif, Derya?«, fragte David, der für die Getränke zuständig war, da er das Kochen mangels Begabung lieber seinem Partner überließ.
    Â»Ich nehme alles. Das hab ich mir verdient. Außerdem sehe ich endlich mal wieder meinen Liebsten, das muss gefeiert werden!«
    Â»Ja stimmt, wir sehen uns kaum noch«, meinte Georg zerknirscht, »das tut mir wirklich leid, für dich und für mich!«
    Â»Nicht sooo schlimm«, Derya zwinkerte ihm zu und hob ihr Glas, »wat mutt dat mutt, sagen wir Norddeutschen, es kommen auch wieder andere Zeiten.«
    Â»Das stimmt«, bekräftigte Georg, »darauf trinke ich!«
    Sie ließen die Gläser klingen.
    Â»So, und jetzt ess ich alles, was ihr mir serviert. Bitte schön, meine Herren! Ich werde gerne auch einmal bedient.«

    Marlene schlug die Decke zurück und kroch aus dem Bett. Es hatte keinen Sinn, sie konnte jetzt nicht schlafen. Sophie neben ihr atmete ruhig weiter, ab und zu schnarchte sie leise. Seit dem Unfall schlief sie wie ein Stein. Die Ärzte sagten, sie brauche das auch, das sei ausgesprochen positiv nach einer derart schweren Kopfverletzung, ihr Gehirn sei immer noch sehr erholungsbedürftig.
    Marlene zog den Frotteemantel über, ging ins Nebenzimmer und setzte sich mit einer Decke in den großen Ohrensessel, ohne das Licht einzuschalten. Vielleicht sollte sie sich etwas zum Lesen holen, es war ja gerade mal elf. In Berlin war sie um diese Zeit selten schon im Bett, aber hier hatten sie sich beide angewöhnt, den Tag früh zu beginnen und in der Regel gegen zehn schlafen zu gehen.
    Was war das vorhin wieder eine Aufregung mit Sophie gewesen! Einen starken Willen hatte die Freundin schon immer besessen, und ihrem Dickschädel hatte selbst der Unfall nichts anhaben können, dachte Marlene in wehmütiger Ironie. Aber das war ein Glück, denn sonst würde Sophie auch nicht so hartnäckig an ihrer Wiederherstellung arbeiten. Sie hatte sich einfach nicht beruhigen wollen. Marlene hatte aus Sophies hübschen grünen Augen immer wieder wütende Blicke kassiert, weil sie nichts von dem wilden Silbensalat verstand, den die Freundin herausbrabbelte. Dazu hatte Sophie hektisch mit den Händen gefuchtelt und ihr immer wieder diesen verdammten Glückskeks vor die Nase gehalten.
    Â»Chinarestaurant?«, tippte Marlene.
    Sophies Antwort war nicht eindeutig, aber irgendein Ereignis verband sie mit dem ›Bambushaus‹ gegenüber, davon war Marlene inzwischen überzeugt. Und da immer wieder das Wort ›Mann‹ fiel, hatte es womöglich mit

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