Ungnade: Thriller (German Edition)
lassen. Morgen geht’s dann vor den Untersuchungsrichter.«
» Das war ein abgekartetes Spiel«, sagte Logan. Er und Cahill befanden sich wieder in dem Raum ihres ersten Gesprächs.
» Ich weiß.«
» Nein, ich meine, ich weiß, wer es war.«
» Wie bitte?«
Logan war überrascht, dass sein Freund nicht von sich aus darauf gekommen war. » Es kann nur Devon Leonard gewesen sein. Er hat dir bei unserem Treffen am Samstag seine Uhr über den Tisch zugeschoben, damit du sie berührst. Weißt du noch? Eine Rolex.«
Bedächtiges Kopfnicken.
» Und die Flasche. Du hast ihm eine Flasche Wasser gegeben, die er nach der Besprechung nicht zurückgestellt hat. So hat er’s eingefädelt. Kann gar nicht anders sein.«
Cahill ging zu einem der Stühle und setzte sich. Mit den Händen strich er sich über den Kopf.
» Aber warum?«, fragte er. » Warum soll er das getan haben? Ich bin dem Kerl noch nie zuvor begegnet. Ich bin keinem von denen vor diesem Wochenende schon einmal begegnet.«
» Das kann ich dir auch nicht sagen«, sagte Logan, der im Raum auf und ab lief. » Zumindest haben wir jetzt einen Anhaltspunkt, an dem wir ansetzen können.«
» Falls Devon Leonhard dahintersteckt, und ich weiß sehr wohl, dass du mir das sagen willst, ist er inzwischen längst über alle Berge. Und ich bezweifle nicht, dass er genügend Kohle hat, um unterzutauchen.«
» Zumindest können wir dich so vor dem Knast bewahren. Wir müssen das alles den Beamten sagen.«
Cahill schüttelte den Kopf. » Die beiden können nichts machen, Logan. Auf die an der Spitze kommt es an. Und denen wird das nicht reichen, um die Anklage gegen mich fallen zu lassen. Sie haben sich ihre Geschichte zusammengereimt, und es gibt genügend Übereinstimmungen, sodass sie erst einmal daran festhalten werden. Wir müssen auf eigene Faust ermitteln und uns unserer Sache todsicher sein, bevor wir damit herausrücken.«
» Aber…«
» Mach dir um mich keine Sorgen. Das Gefängnis bringt mich nicht um, solange ich nicht lebenslänglich einsitzen muss. Ich möchte nur nicht, dass etwas in die Hose geht, weil wir überstürzt handeln.«
Logan setzte sich auf den zweiten Stuhl und stützte die Ellbogen auf die Knie. » Du hast recht«, sagte er.
» Fällt dir im Moment noch etwas von dem Treffen ein, was uns weiterhelfen könnte?«
» Nein.«
» Egal. Kümmert euch darum. Du musst mit Tom Hardy sprechen. Er wird wissen, an wen wir uns wenden müssen.« Er lachte und kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in den Nasenrücken.
» Was ist so lustig?«, wollte Logan wissen.
» Nichts. Es ist bloß so, dass ich in meinem ganzen Leben, und ich habe eine ganze Menge durchgemacht, noch nie so viele Scherereien hatte wie seit dem Tag, an dem ich dir über den Weg gelaufen bin. Du bringst mir Unglück, Logan.«
Logan brachte nur ein schwaches Lächeln zustande. So gut er seinen Freund auch zu kennen glaubte– es gab noch sehr vieles, was Alex Cahill vor ihm verbarg. Und das war vielleicht auch besser so.
» Ich habe mich im Internet über Tara Byrne und Devon Leonard informiert«, sagte er. » Eigentlich hätte bei mir gleich der Groschen fallen sollen.«
» Wieso?«
» Leonard hat sie zu jedem Termin begleitet. Er war immer unmittelbar an ihrer Seite und hat sich in ihrem Ruhm gesonnt, nur bei der Premiere am Sonntag war er nicht dabei.«
» Dann hat er wohl gewusst, was passieren würde.« Sie sahen einander an. » Jetzt ist sein Spiel aus.«
Logan gab dem Sergeanten Bescheid, dass ihr Gespräch beendet war, dann erschienen auch schon Kelly und Leonard. Beide blickten noch ernster als zuvor– falls das überhaupt möglich war.
» Möchten Sie, dass wir mit der Vernehmung fortfahren?«, fragte Kelly.
» Nein«, antwortete Logan. » Uns reicht es.«
» Sind Sie sich sicher? Sie wissen, was das bedeutet?«
» Das wissen wir.«
» Gut. Aber eines muss heute Abend noch erledigt werden.«
» Und was sollte das sein?«, wollte Logan wissen.
» Ein zusätzlicher Anklagepunkt.« Kelly schlug sein Notizbuch auf und räusperte sich, ehe er vorlas:
» Alexander Cahill, zusätzlich zu den Morden an Philip Hanson und drei weiteren, noch nicht identifizierten Personen, klage ich Sie hiermit auch wegen Mordes an Christopher Washington an. Sie haben das Recht zu schweigen. Alles, was Sie sagen, wird zu Protokoll genommen und kann gegen Sie verwendet werden.« Er klappte sein Notizbuch zu und blickte zu Boden.
» Wie bitte?«, sagte Logan.
» Tut mir leid,
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