Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat

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erhalten.«
    » Eine Flasche in einer Wohnung besagt nicht viel. Jedenfalls nicht, wenn Sie hoffen, an ihr eine Mordanklage festmachen zu können.«
    » Das ist nicht alles. Wir haben noch mehr.« Kelly behielt Cahill im Auge.
    » Sie haben Zeugen, die mich am Samstag am Tatort gesehen haben«, sagte Cahill. » In dem Hotel und auch in Taras Zimmer. Außerdem meine Abdrücke an den Autos, stimmt’s?«
    » Korrekt«, erwiderte Kelly.
    » All das war als Leiter des Schutzteams notwendig«, sagte Cahill. » Jeder in meiner Branche kann das bestätigen, und auch Sie beide wissen das nur zu gut.«
    Cahills äußerliche Beherrschtheit beeindruckte Logan, sein Puls schien nicht schneller als normal zu schlagen. Seinen eigenen hingegen konnte er rasen spüren, sein Herzschlag glich einem Trommelfeuer.
    » Alles schön und gut, Alex«, sagte Kelly, » aber wie erklären Sie sich, dass Ihre Fingerabdrücke sich auch auf dem Zeitschalter der Bombe befinden?«
    10
    Die neue Information beeindruckte Cahill nicht sonderlich. Er hob lediglich die Hände und legte sie dann flach auf die Tischplatte. Logan beobachtete Kelly und Livingstone und ihre Reaktion auf Cahills Gelassenheit. Kelly ließ sich nichts anmerken, aber Livingstone runzelte die Stirn und beugte sich in seinem Stuhl vor.
    » Haben Sie eine Erklärung dafür?«, fragte er.
    Cahill atmete bedächtig aus, ehe er etwas erwiderte. » Habt ihr Jungs jemals zuvor in einer Bombensache ermittelt?«
    Logan ahnte, dass Cahill die beiden Beamten mit voller Absicht wie Frischlinge behandelte. Er wollte ihnen verdeutlichen, dass er hier der Einzige mit Erfahrung in solchen Dingen war.
    Weder Kelly noch sein Kollege gingen auf die Frage ein.
    » Das werte ich dann als ein Nein«, sagte Cahill.
    » Was tut das zur Sache?«, fragte Livingstone.
    Cahill geriet in Fahrt. » Wenn ihr auch nur ansatzweise eine Ahnung hättet, würdet ihr wissen, wie lächerlich die Vorstellung ist, ich hätte vor meiner Abfahrt zur Premiere einen Zeitzünder so eingestellt, dass er genau bei unserer Rückkehr zündet. Bei Premierenfeiern dieser Art weiß man doch nie, wie lange sie dauern. Wenn die Bombenexplosion durch einen Zeitmechanismus ausgelöst worden ist, habe ich ihn jedenfalls bestimmt nicht eingestellt.«
    » Ich verstehe, was Sie uns sagen wollen, Alex«, erwiderte Kelly. » Und ich kann auch die Logik dahinter erkennen, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir auf dem Zeitschalter Ihre Fingerabdrücke gefunden haben. Die lassen sich nicht wegargumentieren.«
    » Wenn ich jemandem an den Kragen gewollt hätte, hätte ich es mir sehr viel einfacher machen können. Und ganz bestimmt hätte ich nicht das Leben meiner eigenen Leute riskiert.«
    Zum ersten Mal schwangen Emotionen in Cahills Stimme mit.
    » Ich weiß, wie man einen Menschen leicht und mit minimalem Aufwand tötet. Ich will mich damit nicht brüsten, aber das ist nun mal Fakt. Ich bin von einigen der fähigsten Männern auf diesem Planeten darin ausgebildet worden, und glauben Sie mir, das wirklich Letzte, was ich täte, wenn ich jemandes Tod wünschte, wäre, eine Bombe mit einem Zeitzünder scharfzumachen und mich dann in ihrer unmittelbaren Nähe aufzuhalten.«
    » Alex«, sagte Kelly, » ich behaupte ja nicht, dass Ihre Version keinen Sinn ergibt. Das tut sie durchaus. Aber die Fingerabdrücke…« Er legte die Hände mit den Flächen nach oben auf die Tischplatte.
    » Haben Sie eine Erklärung dafür?«, schaltete Livingstone sich ein.
    In Logans Kopf begann etwas unablässig zu arbeiten. Irgendetwas in seinem Gedächtnis buhlte um seine Aufmerksamkeit, aber er kam nicht darauf, was es war. Doch das Gefühl hielt an.
    » Eure Chefs wollen in dieser Sache doch bloß schnelle Ergebnisse sehen, nicht wahr?«, fragte Cahill und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. » Damit nur ja keine Unruhe ausbricht, wollen sie alle davon überzeugen, dass es keine Terroristen waren. Warum macht ihr eure Arbeit nicht stattdessen anständig?«
    » Genau das tun wir.«
    » Welchen Grund sollte ich wohl gehabt haben, so etwas zu tun?« Cahills Stimme wurde immer lauter. » Habt ihr euch das schon mal gefragt?«
    Klick-klick-klick-klick. In Logans Kopf ratterte es.
    Als Cahill sich erhob, lehnte sich Livingstone erschrocken zurück.
    Kelly behielt die Ruhe. » Setzen Sie sich wieder hin, Alex.«
    Cahill blickte zwischen den Beamten hin und her.
    » Alex…«
    » Ich hab doch schon gesagt, dass ich jemanden auf der anderen Autobahnseite