Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
Vom Netzwerk:
nur? Warum ist sie nicht auf der Flucht? Ich dachte, sie wäre inzwischen längst wieder in Glasgow.«
    Nummer zwei zuckte mit den Schultern und deutete auf eine Linkskurve, der Hudson folgen sollte. Bald erblickten sie ein Hinweisschild nach Oban mit dem Piktogramm der Fähre.
    » Ob sie wohl auf den Kahn will?«, fragte Zwei. » Das Wasser zwischen sich und uns bringen?«
    » Wäre jedenfalls nicht dumm. Würde ihr vermutlich ein paar Stunden Luft verschaffen.«
    » Wohin setzt die Fähre über?«
    » Woher soll ich das wissen? Warum gehst du mit deinem Smartphone nicht online und guckst nach?«
    » Geht nicht«, sagte Zwei. » Wir haben doch jetzt die einfachen Telefone ohne Internetzugang.«
    » Langsam bekomme ich das Gefühl, dass sie schlauer ist, als wir erwartet haben. Oder sie hat einfach nur Glück.«
    Hudson drückte aufs Gas. Wenn es der Polizistin gelang, vor ihnen auf die Fähre zu fahren und wohin auch immer überzusetzen, dann…
    Er wusste, dass ihr Auftraggeber sich mit nichts anderem als ihrem Tod begnügen würde.
    Ihm blieb keine andere Wahl, als weiterzufahren.
    3
    Rebecca rollte auf die Fähre und wartete, bis der Deckarbeiter in der Sicherheitsweste ihr das Zeichen zum Aussteigen gab. Als sie sich umblickte, war sie fast sicher, dass die Fähre voll belegt sein würde. Die Männer, die sie verfolgten, würden mit ihrem Wagen also ganz hinten eingekeilt sein, falls sie es überhaupt noch auf die Fähre schafften.
    Der Mann in der reflektierenden Weste deutete auf eine Tür und wies sie an, das Autodeck zu verlassen. Sie bedachte ihn mit einem verkniffenen Lächeln und folgte der Anweisung.
    Die Wände der schmalen Treppe waren eintönig gestrichen. Im Salon gab es kaum bequeme Sitzmöglichkeiten, immerhin aber einen kleinen Kiosk, der Getränke und kalte Snacks verkaufte.
    Sie ging aufs Oberdeck und setzte sich in die kühle Morgenluft, froh darüber, dass es zumindest vorerst zu regnen aufgehört hatte. Die übrigen Passagiere waren eine bunte Mischung: Geschäftsleute in Anzügen, Familien und Rucksacktouristen. Nach fünf Minuten beschloss Rebecca, sich etwas Heißes zu trinken zu besorgen.
    Am Ende der Schlange, die sich vor dem Kiosk gebildet hatte, sah sie auf die Uhr. Gleich würde die Fähre ablegen. Sie blickte sich um. Noch immer kam ihr niemand bekannt vor. Sie atmete tief durch.
    Die Milch zu ihrem Tee bestand aus Kondensmilch in Plastiktöpfchen. Der Tee selbst sah aus, als hätte er mindestens eine halbe Stunde lang gezogen. Sie setzte sich an einen der Tische am Fenster und verdünnte ihn mit der Kondensmilch. Als sie die Plastiktasse an die Lippen führte, setzte sich die Fähre in Bewegung. Die Landschaft draußen zog am Fenster vorbei, während die Fähre sich von ihrem Anlegedock entfernte, um zu wenden.
    Der Tee war stark und heiß und schmeckte nicht sonderlich, aber nach der letzten Nacht war er genau das, was sie brauchte. Sie brach einen KitKat-Riegel in zwei Stücke und aß ihn langsam, genoss den Schokoladengeschmack und spülte ihn dann mit dem Rest ihres Tees hinunter.
    Als sie ihr Frühstück beendet und ihren Müll in den Papierkorb neben dem Kiosk geworfen hatte, begann die Fähre Fahrt aufzunehmen. Gestärkt ging Rebecca aufs Deck, um den Rest der einstündigen Überfahrt zu genießen.
    Die langsame Fahrt der Fähre war nicht sonderlich aufregend, und da Rebecca nach einer Weile der Wind unangenehm kalt ins Gesicht blies, ging sie wieder ins Innere. Als sie die Tür zum Salon öffnete, entdeckte sie einen Mann mit kahl geschorenem Schädel. Er stand mit dem Rücken zu ihr in der Warteschlange vor dem Kiosk und war in ein Gespräch mit einem weiteren Mann vertieft.
    Sie war sich nicht sicher, ob es sich bei ihm um den aus dem Konzert und von der Tankstelle handelte, aber möglich war es. Rebecca blieb in der offenen Tür stehen und starrte ihn an, ohne sich zu einer Entscheidung durchringen zu können, was nun zu tun war.
    » He, Lady!«, rief eine männliche Stimme von einer der Sitzbänke zu ihrer Linken. » Machen Sie die Tür zu, es zieht.«
    Als sich die beiden Männer umdrehten, sah sie, dass er es wirklich war. Einen Moment lang starrte er sie an und schien sie mit seinem Blick gar nicht mehr loslassen zu wollen. Dann rückte die Schlange einen Schritt vor, und er wandte sich wieder seinem Begleiter zu.
    » Die Tür«, hörte sie noch einmal jemand neben sich sagen.
    Als sie in die Richtung blickte, aus der die Stimme kam, sah sie einen Mann, der sein Bein

Weitere Kostenlose Bücher