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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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behandelt worden war. Sie überlegte, einfach auszuchecken und nach Hause zu fahren. Zwar würde sie für die nächste Nacht bezahlen müssen, doch das erschien ihr ein geringer Preis dafür, wieder in die Normalität zurückkehren zu können.
    Sie rief Detective Sergeant Campbell an, den Beamten, der am Vorabend ihre Aussage aufgenommen hatte. Er war schon nach dem ersten Läuten am Apparat.
    » Hier ist Rebecca Irvine.« Sie war unsicher, ob er sich noch an ihren Namen erinnerte.
    » DC Irvine, hallo. Ich habe heute früh mit Ihrem Superintendent gesprochen. Er versicherte mir, dass Sie immer sehr offen und direkt seien. Wenn Sie etwas sagten, würde es auch der Realität entsprechen.«
    Rebecca musste schmunzeln. Offenbar hatte ihr Vorgesetzter Liam Moore ebenso wenig Geschmack an Campbell gefunden wie sie selbst: so gut wie keinen.
    » Das war aber nett von ihm«, sagte sie.
    » Was kann ich für Sie tun?«, fragte Campbell.
    » Ich wollte nur hören, ob Sie schon weitergekommen sind. Ich weiß, dass Sie erst am Anfang der Ermittlungen stehen, aber…«
    » Wir tun, was wir können.«
    » Ich hatte nicht andeuten wollen, dass ich daran zweifle.«
    » Wir warten noch auf die Obduktionsergebnisse, die übrigen Beweisstücke gehen zur Untersuchung in die Abteilung für strafrechtliche Ermittlungen beim CID . Wir haben hier nicht die rechtsmedizinischen Möglichkeiten.«
    » Eben«, sagte sie. Mit diesem Mann gab es wirklich absolut nichts zu bereden.
    » Wie kommen Sie klar?«, erkundigte sich Campbell nach einer Pause.
    Es schien, als fühlte er sich verpflichtet, sich ihr gegenüber kollegial teilnehmend zu verhalten, obwohl ihn ihr Wohlergehen nicht weiter interessierte.
    » Ich bin soweit okay«, sagte sie.
    » In Anbetracht der Umstände kann man wohl nicht mehr erwarten.«
    » Ich habe mir überlegt«, sagte Rebecca, » dass ich, falls Sie mich hier nicht mehr brauchen, vielleicht doch wieder nach Glasgow zurückfahre. Ich möchte nach Hause, verstehen Sie?«
    Campbell schwieg einen Moment lang. » Ihr Superintendent meinte, Sie würden uns bei unserer Arbeit bestmöglich unterstützen«, sagte er schließlich.
    Rebecca zweifelte nicht daran, dass Moore das gesagt hatte, allerdings hatte er damit ganz bestimmt nicht gemeint, dass sie ohne zwingenden Anlass nach Campbells Pfeife tanzen sollte.
    » Das werde ich auch«, bestätigte sie, » aber ich sehe keinen Grund, noch länger hierzubleiben.«
    » Ich wünschte, Sie würden mir den Gefallen tun.«
    Rebecca hielt die Hand über das Mikro ihres Telefons und konzentrierte sich darauf, ruhig auszuatmen. » Also gut. Das Zimmer ist sowieso noch für eine Nacht reserviert.«
    » Danke«, sagte Campbell, ehe er auflegte.
    Rebecca ließ sich aufs Bett fallen und versuchte die immer wieder hochkommenden Erinnerungen an den bewussten Abend aus ihren Gedanken zu verbannen.
    5
    Eines musste man diesen Bullen hinter ihm lassen, dachte Cahill. Sie verstanden sich aufs Beschatten besser als manche ihrer Kollegen, die er schon erlebt hatte. Während die beiden Wagen ihnen nach Hause folgten, wechselten sie zwischendurch die Position und das Tempo. Die Aufmerksamkeit, die die Polizei Cahill widmete, war ein Zeichen dafür, dass er für die Polizei mehr war als nur ein Zeuge. Gleich würde er Sam auf die Verfolger aufmerksam machen müssen.
    Zehn Minuten später passierten sie den großen Supermarkt in der Nähe ihrer Straße. Sie bogen nach rechts ab, es waren nur noch wenige hundert Meter bis zu ihrem Haus. Cahill hatte keinen blassen Schimmer, warum man ihn als Verdächtigen behandelte– abgesehen davon, dass er bei der Explosion der Bombe vor Ort gewesen und möglicherweise am Abend zuvor in der Nähe des Hotels gesehen worden war.
    Aber das allein konnte keinen Verdacht begründen, es musste noch etwas anderes sein.
    » Sam«, sagte er, als sie in ihre Straße einbogen.
    Er hatte noch zwei weitere Wagen entdeckt, die nach zivilen Polizeifahrzeugen aussahen. Einer stand am Ende der Straße, und der andere parkte etwas hinter ihrem Haus. Beide waren leer.
    » Was ist?«, fragte Samantha.
    » Bitte bekomme jetzt keinen Schreck, aber die Polizei verfolgt uns seit dem Krankenhaus.«
    Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. » Nun, nach dem, was passiert ist…«
    » Nein, das allein kann es nicht sein.«
    » Was willst du damit sagen?«
    Sie waren nur noch hundertfünfzig Meter von ihrem Haus entfernt.
    » Es könnte sein, dass sie mich festnehmen wollen.«
    » Wie bitte?«

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