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Unheil

Unheil

Titel: Unheil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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bleiben Sie ruhig, ja?« »Mr. Barrow hat recht«, sagte Janet Halstead mit Festigkeit. »Es hat keinen Sinn, sich aufzuregen, damit ist niemandem geholfen. Als erstes müssen Sie etwas essen. Ich glaube, wir haben von Ihnen erfahren, was wir wissen müssen; einige Ergebnisse stehen noch aus, aber ich fürchte, sie werden unseren Verdacht nur bestätigen. Ich werde etwas zu essen für Sie kommen lassen, während Inspektor Barrow sich mit Sir Trevor in Verbindung setzt, und dann kann ich Sie über unsere heutigen Ergebnisse ins Bild setzen.«

14

    Zwei Stunden später sah Holman sich zwischen Janet Halstead und Sir Trevor Chambers in einem der geräumigen Konferenzsäle des Verteidigungsministeriums. Sir Trevor hatte seinen Ruf vom Forschungszentrum im Alexander Fleming House befolgt und angemessene Geräusche in die richtigen Ohren gemacht. Sie sollten bald erfahren, daß die Aufregung unnötig war; das Ministerium verfolgt eine neue Politik der Aufrichtigkeit — zumindest gegenüber einer begrenzten Zahl Eingeweihter. Für diese Politik entschied man sich allerdings nicht aus freien Stücken; man war vom Premierminister dazu angewiesen worden.
    Während er auf den Beginn der Sitzung wartete, blickte Holman den langen Eichentisch entlang und betrachtete die in gemurmelte Gespräche mit ihren Tischnachbarn vertieften Teilnehmer. Einige von ihnen kannte er, anderen war er bei seinem Eintreffen vorgestellt worden. Während er wartete, versuchte er sich die Namen und Titel ins Gedächtnis zu rufen: der Innenminister, Charles Lyall-Smith, ruhig und gelassen wie immer; der Verteidigungsminister Lord Gibbon und sein Privatsekretär im Verteidigungsministerium, William Douglas-Glyne, zuständig für die Armee; der bullige, derbe Chef des Verteidigungsstabes, Sir Hugh Dowling, der in zweifelhafter Aufgeräumtheit über den Tisch zu General Sir Michael Reedman, dem Chef des Generalstabs, und seinem Stellvertreter, Generalleutnant Sir Keith Mackien, trompetete; der wissenschaftliche Chefberater Professor Hermann Ryker, der stumm ein Papier durchlas und einzelne Stellen mit Bleistift unterstrich. Andere, deren Funktion Holman nicht klar war, saßen abseits vom Konferenztisch, aber drei von ihnen trugen militärische Uniformen.
    In seiner Eigenschaft als Stellvertreter des Premierministers klopfte der Innenminister mit seinem Füllhalter auf den Tisch, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Meine Damen und Herren«, begann er, »Sie alle kennen die Fakten; die Sitzung des heutigen Abends hat den Zweck, Sie zu informieren, wie es zu den beklagenswerten Ereignissen kam, und um anschließend einen Aktionsplan zu diskutieren. Ich bin in ständigem Meinungsaustausch mit dem Premierminister gewesen, der zur Stunde auf dem Rückflug aus Rußland ist. Er bedauert, in dieser Krise nicht bei uns sein zu können, wünscht aber nicht, daß notwendige Maßnahmen wegen seiner Abwesenheit verzögert werden. Es ist sehr bedauerlich, daß sein Besuch in Rußland so abrupt abgebrochen werden mußte — jeder Staatsbesuch dieser Art ist von größter diplomatischer Bedeutung -, doch gebührt der Sicherheit des Landes und Bevölkerung in jedem Fall der Vorrang vor allen anderen Angelegenheiten. Er hat mich gebeten, Sie zu unterrichten, daß er alle Maßnahmen, die wir heute abend beschließen, nach seiner Ankunft gutheißen wird, so daß es in ihrer Ausführung zu keiner Verzögerung kommen wird.
    Seine erste, Anweisung, die Ihnen allen bekannt ist, lautet, daß den Teilnehmern an dieser Sitzung keine Information von keinem Ministerium vorzuenthalten ist. Ich habe persönliche Gespräche mit Lord Gibbon und Douglas-Glyne geführt und die daraus gewonnenen Erkenntnisse dem Premierminister mitgeteilt. Er wünscht ausdrücklich, daß in diesem Kreis nichts vertuscht werden dürfe. Diese Sitzung wird sich nicht mit Anklagen oder Schuldzuweisungen beschäftigen; wir sind hier, Lösungen zu finden! Die Sicherheit von Millionen steht auf dem Spiel — darüber wollen wir uns im klaren sein. Die Katastrophen, zu denen es gekommen ist, sind keine isolierten, voneinander unabhängigen Vorfälle gewesen. Sie kennen die großen Katastrophen der vergangenen Tage, aber ich kann Ihnen versichern, daß es viele kleinere Vorfälle mit den gleichen tragischen Folgen gegeben hat.
    Einige unter uns kennen jetzt die Ursache dieser Ausbrüche; es ist meine Absicht, Sie alle davon zu unterrichten, so daß wir unsere Überlegungen der Notwendigkeit zuwenden können,

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