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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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Ordenshäuser wissen davon. Es handelt sich um ein Siegel. Ein uraltes, mächtiges Siegel, das angeblich von den Erzengeln selbst hergestellt wurde. Es befindet sich seit Jahrhunderten unter Verschluss, geschützt durch kraftvolle Banne und einer Armee von Geistern. Ihr lasst lieber die Finger davon. Als die Archai aus den Engelschören verstoßen wurden, setzten sie alles daran, dass niemand dieses Artefakt je in die Hände bekommt.“
         „Warum hat der Orden es nicht versucht?“
         Jim war überrascht.
         „Weil es nicht nötig war“, sagte er, als wäre es selbstverständlich.
         „Und wie bringt man es fertig, ein derart machtvolles Siegel zu verstecken?“, fragte Seth.
         „Das geht euch nichts an!“, fauchte Jim. „Ich hätte euch nicht einmal davon erzählen dürfen. Nur die Konsuln dürfen das Wissen darüber besitzen. Vergesst am besten schnell, was ich gesagt habe. Seht nur zu, dass ihr dieses Mädchen auf dem schnellsten Weg nach Wisconsin schafft und lasst Bill die weitere Arbeit machen.“
         Jim schien sehr nervös zu sein. Auf seiner Oberlippe bildeten sich feine Schweißtröpfchen und sein Blick huschte immer wieder gehetzt durch die Gegend.
         „Und noch was“, fuhr er fort. „ Hat sie -“ Er nickte in Kyras Richtung „- vorher schon so seltsame Träume gehabt?“
         Seth und Daniel sahen irritiert drein.
         „Nur einmal“, sagte Seth langsam. „Da hat sie geschrien wie am Spieß. Wir haben gedacht, es war nur ein Albtraum. Ist das denn wichtig?“
         „Gebt acht“, meinte Jim ernst. „Vielleicht war es nur ein Traum, aber andererseits...“ Er brach ab und kratzte sich das stoppelige Kinn. „Hm ... nein, ich denke, es war ein Traum. Aber seid vorsichtig! Euch darf nicht das kleinste Detail entgehen, wenn ihr diese Geschehnisse entschlüsseln wollt. Und jetzt macht euch auf den Weg, ihr habt schon viel zu viel Zeit verloren.“
         Seth und Daniel warfen sich einen vielsagenden Blick zu, dann verabschiedeten sie sich von Jim und stiegen in den Wagen.
         Sie fuhren weiter Richtung Oklahoma. Die Fahrt war relativ ruhig und Daniel sah längst nicht mehr so fahl aus. Kyra fühlte sich zunehmend schwächer und unkonzentrierter und eine merkwürdige Nervosität hatte von ihr Besitz ergriffen. Unentwegt knetete sie ihre Hände im Schoß und befeuchtete ihre Lippen. Der Traum geisterte noch immer in ihrem Kopf herum, doch sie konnte sich keinen Reim daraus machen. Sie berührte ihren Hals genau an der Stelle, an der Marius immer seine Lippen niederließ und ihr Herz fing jäh an zu hüpfen. Schnell nahm sie ihre Hand wieder herunter und hoffte, dass es weder Seth noch Daniel aufgefallen war. Wenn diese Träume tatsächlich nur Träume waren, was genau bedeuteten sie dann? Und warum war es immer der gleiche, furchteinflößende Traum? Vielleicht hatte sie unbewusst noch immer mit ihrem Schicksal zu kämpfen. Vielleicht waren diese Träume eine Warnung.
         Marius ... Was verbarg er vor ihr? Wer war dieser Mann mit den stechenden, dunklen Augen wirklich und was hatte er nur mit ihr vor? Wenn sie tatsächlich eine Lilie war, warum hatte er sie allein gelassen? Wollte er sie prüfen? Feststellen, ob sie seiner würdig war? Kyra hatte diese endlosen Fragen satt. Sie wollte endlich Antworten! Endlich am Ziel ankommen und lernen, zu verstehen. Warum musste es nur so schwierig sein?
         Daniel fuhr vom Highway ab zu einer LKW-Raststätte und parkte den Chevrolet unter einer riesigen Trauerweide, deren Blätter das Wagendach streiften und die Umgebung in völlige Dunkelheit tauchten. Seth sah irritiert auf das Armaturenbrett.
         „Der Tank ist noch halb voll“, meinte er stirnrunzelnd. „Warum halten wir hier? Hast du schon wieder Hunger?“
         Als Daniel den Motor abstellte, zogen sich seine Brauen unheilverkündend zusammen und ließen nichts Gutes erahnen. Als ob sie es erwartet hätte, drehte er sich zu Kyra um.
         „Seth, hol uns was zu trinken“, sagte er, die Augen fest auf einen Punkt links von Kyras Kopf gerichtet.
         „Was? Warum denn? Ich will nicht...“
         „Sofort!“, bellte Daniel und warf Seth ein Bündel Scheine zu. „Und lass dir Zeit.“
         Seth warf abwechselnd einen Blick auf Kyra und Daniel, das Gesicht zu einer schmollenden Fratze verzogen.
         „Okay“ , sagte er beleidigt. „Okay, wenn ihr mich

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