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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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nicht Amelies Schoßhund, hätten die anderen Ratsmitglieder ihn töten lassen.“
         Daniel legte seine Hand flach auf das Mal. Die Haut darunter fühlte sich heiß an. Nur an dieser Stelle. Kyras restlicher Körper war beunruhigend kühl.
         „Tut es noch weh?“
         Kyra nickte.
         „Manchmal.“
         Ihr Atem ging ganz ruhig. Sie wollte nicht, dass Daniel bemerkte, wie aufgewühlt sie war.
         „Das wird nie aufhören“, sagte er. „Es ist Magie. Manche Narben heilen niemals vollständig.“
         Seine Berührung ging ihr so sehr durch Mark und Bein, dass sie es kaum noch ertrug. Sie drehte sich ruckartig um. Daniel sah ernst aus. Sein Gesicht schwebte nur Zentimeter über ihrem, so nah war er ihr. Sie konnte das ruhige Klopfen seines Herzens hören. Und merkwürdigerweise nahm sie es als ihr eigenes war. Lag das daran, dass noch ein Rest ihres Blutes in ihm war? Die Hitze seines Körpers wallte über sie hinweg und stieg ihr in den Kopf. Als sie zu ihm aufsah, war er völlig gefasst. Ihm war zuvor nicht aufgefallen, dass ihre Augen grün waren.
         „Du solltest noch etwas schlafen“, sagte er.
         Seine Stimme klang ruhig, als bemühte er sich, besonders deutlich zu sprechen. Dann drehte er sich langsam um und ging aus dem Zimmer. Kyra hatte mit allem gerechnet. Nur nicht damit, dass das erste Gefühl, welches sie jetzt empfand, Enttäuschung war.
     
         Michael fühlte sich ungewohnt schwummrig in der Magengegend. Ein nervöses Zittern durchfuhr seinen Körper, als zwei schwarze Autos mit getönten Scheiben auf dem Parkplatz des Flughafens fuhren und direkt vor ihnen hielten. Joe, der neben ihm stand, hatte die Lippen zusammengepresst und starrte argwöhnisch durch seine Sonnenbrille. Es war nicht sicher, ob sein Blick ebenfalls auf die Autos gerichtet war, oder ob er Amelie musterte, die einige Schritte vor ihnen stand und geduldig darauf wartete, dass man ihr die Wagentüre aufhielt. Sobald die beiden Rolls Royces zum Stillstand kamen, trat Victor vor und öffnete die hintere Beifahrertüre des vorderen Wagens. Amelie stieg ohne ein Wort ein und Victor folgte ihrem Beispiel. Michael und Joe setzten sich in das hintere Auto, beide mit klammen Mienen. Die Nachmittagssonne hatte ihnen zugesetzt und nun waren sie froh, sich in das dunkle, kühle Wageninnere setzen zu können, dessen getönte Fenster die Sonne weitestgehend draußen hielten. Kaum hatten sich Michael und Joe in die weichen Ledersitze niedergelassen, drehte sich der Fahrer mit steinerner Miene zu ihnen um. Er war ein junger Bursche mit frechem Kurzhaarschnitt, baumelnden Ohrringen und Sonnenbrille auf der Nase. Er grinste und entblößte dabei seine spitzen Eckzähne.
         „Artgenossen aus Übersee“, sagte er mit seiner schnarrenden Stimme und einem deutlich französischen Akzent. „Immer wieder interessant, jemandem aus Amerika zu begegnen.“
         Weder Michael noch Joe antworteten, doch sie warfen sich einen flüchtigen Blick zu. Ihr Wagen setzte sich in Bewegung. Rasch ließen sie den Flughafen hinter sich und fuhren durch die Innenstadt über eine stark befahrene Straße.
         „Es ist ungewöhnlich, dass Amelie das Sanguinarium aufsucht“, meinte der Fahrer. „Normalerweise will sie nichts mit uns zu tun haben. Zu viele Differenzen.“
         „Nun, so wie es aussieht, hat sie ihre Meinung geändert, nicht?“, antwortete Joe mit einem verzerrten Lächeln.
         Der Fahrer grinste ihm durch den Rückspiegel zu.
         „Offensichtlich. Aber ich frage mich, warum? Es gehen einige heiße Gerüchte um über eine neu erschaffene Lilie und das Auftauchen eines Venusgeistes. Klingt, als wären unsere kühnsten Träume in Erfüllung gegangen.“
         „Eure kühnsten Träume?“, fragte Joe schneidend und mit einem Anflug von Ärger. „Ich hoffe dir ist überhaupt klar, was du da sagst.“
         Der Fahrer nahm nun seine Sonnenbrille ab und starrte erneut durch den Rückspiegel. Er hatte durchdringende, strahlend blaue Augen.
         „Du bist Jonathan Bates, nicht wahr?“, fragte er langsam mit zu Schlitzen verengten Augen. Und ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr er fort. „Ja, man kennt dich sehr gut, auch im Sanguinarium. Der Jäger, der selbst zum Gejagten wurde. Eine interessante Geschichte. Es ist weitgehend bekannt, wie du zu deinen eigenen Artgenossen stehst. Eine Lilie, die unsere Reihen im Kampf gegen

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