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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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Blick an. Er hatte absolut keine Ahnung. Daniel lächelte.
         „Ich denke Marius wird es nie und nimmer zulassen, dass seinem Mädchen etwas passiert.“ Er nickte in Kyras Richtung. „Vielleicht kommen wir mit ihr durch. Wenn Samael die Geister kontrolliert und Marius kontrolliert Samael...“
         „Das ist eine verdammt vage Theorie“, sagte Seth. „Und eine voller Logiklöcher.“
         „Stimmt“, gab Daniel zu.
         „Absolut“, meinte Kyra.
         Sie seufzten laut auf.
         „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal in einen Krieg hineingeraten würde“, sagte Seth. „Ehrlich gesagt, nach dem Mist, den wir in den letzten Tagen durchgemacht haben, frage ich mich ernsthaft, ob das der richtige Job für mich ist.“
     
         Kyra konnte nicht schlafen. Sie hatte ein eigenes Zimmer bekommen, das zwischen den Zimmern von Daniel und Seth lag. Jeder von ihnen wollte die wenigen Stunden, die ihnen noch blieben, in Ruhe verbringen. Sie genossen ihre Privatsphäre. Dieses Mal hatte Kyra den Schutzkreis selbst gezogen – den Psalm kannte sie bereits auswendig. Und doch schaffte sie es nicht, Ruhe zu finden und zu Kräften zu kommen. Sie lag auf dem Rücken, die Augen regungslos an die Decke geheftet.
         Wir werden alle draufgehen.
         Seth's Worte geisterten in ihrem Kopf herum. Kyra wollte nicht sterben. Sie wollte ihr Leben nicht für ein Himmelfahrtskommando aufs Spiel setzen. Es gab zu viele unerledigte Dinge, zu viel, was sie sich noch vorgenommen hatte. Augenblicklich wanderten ihre Gedanken zu ihrer Familie. Zu Lazlo. Ihre Schwester vermisste Kyra am meisten. Seit dem Tag ihrer Geburt hatte sie sich für das hilflose, blonde Mädchen verantwortlich gefühlt. Ihr fehlte ihre Mutter. Ihr fehlten ihre Güte, ihr Lachen, ihre Lebendigkeit. Kyra wünschte sich, sie könnte die Zeit zurückdrehen. Im nächsten Moment fiel ihr ein, dass sie Daniel und Seth dann gar nicht kennengelernt hätte. Wie nur sollte sie es schaffen, diese beiden verschiedenen Welten miteinander zu vereinen, ohne auf eine verzichten zu müssen? Sie würde gern wieder nach Hause gehen. Irgendwann, wenn das alles hier vorbei war. Kyra hoffte inständig, dass es für sie eine Zukunft gab.
         Es klopfte an der Tür. Kyra saß sofort kerzengerade im Bett. Sie hatte es kommen sehen. Natürlich war den anderen Jägern nicht entgangen, dass der Feind im Haus war. Kyra hatte sich ohnehin schon gewundert, warum ihr bis jetzt nichts geschehen war. Sie wusste zwar, dass die Jäger über die Situation informiert worden waren, aber sie konnte sich auch noch lebhaft an Sebastian erinnern. Auch er hatte sich nicht darum geschert.
         Es klopfte erneut, diesmal energischer. Kyra hatte Angst davor, sich zu bewegen. Sie wollte nicht bemerkt werden. Das Klopfen brach nicht ab und wurde zu einem wütenden Hämmern.
         „Mach endlich die Tür auf!“, zischte es von der anderen Seite.
         Kyra atmete erleichtert aus. Es war nur Daniel.
         Sie stand auf, drehte den Schlüssel im Schloss um und öffnete die Tür. Auf dem Korridor war es stockdunkel. Obwohl Daniel direkt vor ihr stand, konnte sie nur seine Umrisse sehen und atmete seinen unverwechselbaren, herben Geruch ein.
         „Warum hat das so lange gedauert?“, flüsterte er verärgert.
         „Weil ich dachte, es wäre jemand anderes. Warum flüstern wir?“
         „Weil ich nicht gesehen und gehört werden will. Lass mich rein.“
         Sie trat zur Seite. Daniel ging in das Zimmer und verschloss sofort sorgfältig die Tür hinter sich. Im Zimmer war kein Licht. Kyra mochte es so dunkel. Es gab ihr das Gefühl von Überlegenheit, von Kontrolle.
         „Wo ist Seth?“, fragte sie.
         „Schläft.“
         „Und warum bist du hier?“
         Daniels Atem ging gleichmäßig, aber dennoch kräftig, als würde er sich zur Ruhe zwingen.
         „Ich habe vergessen, dir etwas zu geben.“
         Er wühlte in seiner Hosentasche herum und zog den kleinen Onyxring heraus. Kyra stutzte. Sie hatte den Ring völlig vergessen.
         „Du hast ihn die ganze Zeit gehabt?“, fragte Kyra verwirrt. „Warum habe ich das nicht bemerkt? Als Joe und Sebastian ihn hatten, habe ich ganz seltsame Gefühle empfunden.“
         „Das liegt daran, dass sie den Ring willentlich benutzt haben“, erklärte Daniel. „Es funktioniert nur, wenn man es auch

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