Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
Vom Netzwerk:
und konzentrierte jede Faser meines Körpers darauf, einfach nur zu überleben. Und wenige Augenblicke später haben mich Angehörige dieses Ordens gerettet. Was glaubst du, wer mir diesen Mut verliehen hat, in der Stunde, in der ich mich schon sicher tot wähnte?“
         Kyra sah ihn an, als wäre er soeben verrückt geworden. Sie war sich sicher, dass Daniel noch nie zuvor mit einem anderen darüber gesprochen hatte. Doch woher sie das wusste, konnte sie nicht sagen. Sie spürte es an der Art, wie er redete, wie er sie ansah und gleichzeitig wusste sie, dass er die Wahrheit sagte.
         „Du hast einen - einen Engel sprechen hören?“, fragte sie vorsichtig. „Bist du sicher, dass es nicht eine Art von …  Delirium war oder...“
         „Nein!“, sagte Daniel bestimmt. „Ich war mir noch nie zuvor bei einer Sache so sicher wie bei dieser! Diese Stimme, die ich hörte ... sie redete in einer Sprache, die ich noch nie gehört hatte. Ich weiß mit Sicherheit, dass diese Sprache von niemandem auf der Welt gesprochen wird. Aber was macht das schon für einen Unterschied? Ich habe dadurch überlebt.“
         „Ja“, sagte Kyra langsam. „Schon, aber -“
         „Es ist nicht wichtig, ob es tatsächlich ein Engel war. Aber ich habe daran geglaubt und das hat mich gerettet. Ich hoffe du verstehst jetzt, dass es nicht darauf ankommt, ob Engel existieren, sondern darauf, was du zu glauben bereit bist.“
         Kyra wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Es klang nun alles so logisch, so richtig. Und dennoch weigerte sich ein Teil ihres Bewusstseins, diese Tatsache anzunehmen. Wenn es Engel gab, warum hatte ihr dann keiner beigestanden, als Marius sie verwandelte? Warum mussten so viele unschuldige Menschen sterben? Alexander und Jim ... Sie hatten keinen Schutzengel gehabt. Und auch hatten die Engel es zugelassen, dass sie selbst so viele Menschen tötete. Waren diese Menschen vielleicht nicht wichtig genug gewesen? War ihre Rolle in diesem Leben zu Ende? Hatten sie es wirklich verdient zu sterben?
         Kyra spürte, dass sie zitterte. Nicht vor Angst, aber vor Ehrfurcht. Sie wollte nicht glauben, dass sie Teil eines so großen Geschehens war.
         „Sieh mal“, sagte sie leise. „Ich finde -“
         Die Tür ging auf und Seth kam zurück. Er sah noch immer wütend aus, sagte jedoch kein Wort. Das Gespräch brach ab. Ohne es zu beabsichtigen, hatte Seth etwas zerstört, was möglicherweise eine bedeutende Richtung eingeschlagen hätte. Als sie zusammen am Tisch saßen, herrschte eine lange Zeit betretenes Schweigen. Seth hatte die Arme verschränkt und wippte mit dem Fuß. Daniel spielte mit seiner Pistole herum und Kyra hatte die Beine an den Körper gezogen und ihren Kopf auf die Knie gelegt.
         „Wir werden alle draufgehen“, erhob Seth schließlich das Wort.
         Die anderen beiden sahen ihn fragen an.
         „Bei dieser Scheißaktion“, fuhr er fort. „Wir werden verdammt nochmal alle draufgehen.“
         Niemand hatte darauf etwas zu sagen.
         „Irgendwas stimmt hier absolut nicht“, sagte Seth. „Wir werden verarscht. Wer auch immer den ganzen Ärger angezettelt hat, er lacht sich wahrscheinlich über uns ins Fäustchen. Ich glaube keine Sekunde, dass wir in Kairo erfolgreich sein werden. Der Orden hat es so lange versucht. Warum sollten ausgerechnet wir es schaffen? Zu dritt?“
         „Kyra ist dabei“, sagte Daniel.
         „Das ist Bullshit“, warf Seth ein. „Sie nützt uns ja gar nichts.“ Bei diesen Worten warf er Kyra einen beschwichtigenden Blick zu. „Wir haben keine besseren Chancen als alle vor uns. Ich verstehe nicht, warum wir es überhaupt versuchen sollten.“
         „Weil es notwendig ist“, sagte Daniel. „So wie ich Jim verstanden habe -“ er stockte kurz „- wie ich Jim verstanden habe, hat der Orden es in den letzten Jahrhunderten höchstens halbherzig versucht. Es war nie notwendig, das Siegel zu bergen. Sie haben es ein paar Mal versucht, aber es nie geschafft. Ich bin mir sicher, sie haben sich nicht besonders angestrengt. Aber ich habe eine andere Theorie.“ Er warf einen Blick auf Kyra. „Ich bin mir fast sicher, dass uns nichts passieren kann. Jim hat gesagt, das Siegel sei von den Archai versteckt worden, wahrscheinlich sogar von Samael selbst. Und dieser gehorcht wiederum Marius. Jetzt zähl eins und eins zusammen.“
         Seth sah ihn mit starrem

Weitere Kostenlose Bücher