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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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drei. In seinen Augen lag etwas Unergründliches, etwas, dass Kyra nicht deuten konnte. Sie mochte diesen Mann nicht. Es war nicht dieselbe Art von Abscheu, die sie bei Joe empfunden hatte. Vielmehr spürte sie, dass dieser Mann gefährlich war und sie ihm keinesfalls den Rücken zukehren würde. Sein hungriger Blick, mit dem er sie betrachtete, gefiel ihr gar nicht und jagte ihr kalte Schauer über den Nacken.
         „Na gut“, sagte Daniel schließlich. „Wir gehen nach Kairo und holen dieses Siegel. Und dann ist aber Schluss! Ich habe keine Lust, mich an diesem blödsinnigen Krieg zu beteiligen! Wir sollten mit dem Hohen Rat sprechen und einen einstweiligen Waffenstillstand vorschlagen, bis die Sache geklärt ist. Im Grunde sind es nicht die Vampire, die uns gefährlich werden, sondern Marius und Samael. Wenn sie vernichtet werden können, dann wird sich alles wieder von selbst normalisieren.“
         „Das klingt für mich naiv“, meinte Bill ohne Umschweife. „Aber es ist ein annehmbarer Vorschlag und wir sollten ernsthaft darüber nachdenken. Auch ich bin diesem Krieg gänzlich abgeneigt, aber er lässt sich nicht mehr vermeiden. Die Strigoi Vii haben sich den Reihen des Rates angeschlossen und wir alle wissen, wozu sie fähig sind.“
         Seth, der bis jetzt kein einziges Wort gesagt hatte, trat einige Schritte vor.
         „Kann ... kann ich auch mitkommen?“
         Er zuckte zusammen, als Bill ihn fixierte.
         „Das möchte ich schon meinen. Schließlich hast du dich in den vergangenen Tagen als sehr nützlich erwiesen. Ich denke nicht, dass Daniel es ohne deine Hilfe bis hierher geschafft hätte. Du hast meine Erlaubnis, dich an dieser Mission zu beteiligen.“
         Ein erleichtertes Lächeln huschte über Seth's Gesicht und er atmete zufrieden aus. Kyra war immer noch wütend und zeigte dies offenkundig, indem sie demonstrativ die Arme verschränkte und laut fauchte. Daniel glaubte, so etwas wie  „Affentheater“  aus ihrem Mund zu hören.
         „Ihr solltet euch fürs Erste ausruhen“, fuhr Bill fort. „Dies hier ist ein sicherer Orden. Die Vampire wagen es nicht, bis zu diesem Ort vorzudringen. Sie wissen, dass wir ausreichend geschützt sind. Es ist jetzt ein Uhr morgens“, fügte er mit einem Blick auf seine Armbanduhr hinzu. „Geht schlafen. Im Morgengrauen solltet ihr bereit sein. Ich stelle euch einen Privatjet und einen Piloten zur Verfügung. Seht zu, dass ihr eure Vorräte an Stäuben und Steinen auffüllt, damit ihr gerüstet seid. Und nun geht.“
         Es war ein Befehl und Kyra befolgte ihn nur widerwillig. Seth schob sie vor sich her, während sie einen letzten, hasserfüllten Blick auf Bill warf.
         „In Ordnung“, sagte Daniel. „... Sir.“
         Sie verließen das große Turmzimmer und stiegen langsam die Treppe hinunter. Am Fuße wartete Philip mit misstrauischem Blick und ließ sie nur ungern gewähren.
         „Kommt hier lang“, sagte Daniel und führte sie in einen gewaltigen Seitenflügel, der den Quartieren des Phoenixer Ordens nicht unähnlich war.
         Obwohl es so spät in der Nacht war, sah Kyra noch viele Menschen in den Korridoren, die alle sehr aufgeregt und nervös wirkten. Keiner von ihnen schien unbewaffnet und man sah nie jemanden allein durch die Gegend streifen. Einige Blicke blieben an Kyra haften, doch sie ignorierte sie gewissenhaft und lief stur hinter Daniel her, der keinen seiner Kollegen auch nur eines Blickes würdigte. Offenbar empfand er wachsenden Missmut gegenüber seinem eigenen Orden, da Bill den Krieg auf die Vampire eröffnet hatte, ohne an die Konsequenzen zu denken.
         „Da rein“, raunzte er Kyra an und schubste sie unsanft in ein kleines, dunkles Zimmer.
         Dort standen nur ein einziges Bett, ein hoher Schrank und ein morscher Holztisch.
         „Seth, hol den Koffer aus dem Auto“, sagte Daniel unfreundlich und bugsierte Kyra dabei durch den Raum.
         Seth, der diesen mürrischen Ton von seinem Freund nicht gewohnt war, verzog die Augenbrauen, fauchte  „Ja, Sir!“  und ging mit angesäuerter Miene nach draußen.
         Als er weg war, konnte Kyra nicht mehr an sich halten und schimpfte lauthals los.
         „Das ist doch einfach unglaublich!“, schrie sie. „Daniel, wie kannst du auch nur ein Wort von diesem Unsinn glauben! Wir sprechen hier von einem Siegel, das angeblich Engel gefertigt haben! Wir reden

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