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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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will.“
         Er legte den Ring in seine flache Hand und hielt ihn ihr hin. Kyra blickte ihn argwöhnisch und zugleich beeindruckt an.
         „Dir ist klar, was du damit hättest anstellen können, oder?“
         Daniel zuckte mit den Schultern.
         „Ich gebe zu … Ich habe durchaus darüber nachgedacht. Ich würde lügen, wenn es nicht so wäre. Man bekommt nur selten die Gelegenheit, jemanden zu benutzen wie eine Puppe. Aber wie schon gesagt, es ist verboten.“
         Kyra nahm den Ring und steckte ihn sich wieder an den Finger.
         „Warum hast du es nicht getan?“, fragte sie. „Wenigstens mal ausprobiert?“
         Daniel musste lachen.
         „Hättest du das denn gewollt?“
         „Nicht wirklich.“
         Sie setzte sich aufs Bett und betrachtete den Ring. Nach wie vor fühlte er sich fremd an. Falsch. Als ob er genau wüsste, dass er sich weit entfernt von seinem ursprünglichen Herrn befand. Kyra mochte den Ring nicht. Sie hasste die Vorstellung, dass er Joe gehörte.
         „Stimmt es, dass ich wie Samara bin?“, fragte sie so prompt, dass sie sich kurz danach am liebsten selbst auf die Zunge gebissen hätte.
         Sie konnte hören, wie Daniels Herz für einen kurzen Augenblick schneller schlug.
         „Wie kommst du darauf?“
         Seine Stimme klang aggressiv.
         „Ich habe euch gehört … vor ein paar Tagen in Albuquerque. Ich habe nicht absichtlich gelauscht“, fügte sie beschwichtigend hinzu. „Ihr wart einfach laut.“
         Daniel schnaubte. Kyra hatte einen empfindlichen Nerv getroffen und das wusste sie auch. In diesem Moment jedoch war ihr das egal. Sie hatte den dringenden Verdacht, dass Daniel in Samara verliebt gewesen war, obwohl sie ein Vampir war. Sie wollte wissen, was er an ihr so faszinierend gefunden hatte. Daniel seufzte und setzte sich neben sie aufs Bett.
         „Du bist nicht wie Samara“, sagte er. „Obwohl du es eine Zeit lang warst. Du warst ihr sehr ähnlich. Im Gegensatz zu dir hat sie jedoch irgendwann die Kontrolle über sich verloren. Samara war unglaublich jung, fast noch ein Kind. Sie hat nicht verkraftet, was mit ihr geschehen ist. Sie war dazu nicht in der Lage. Sie war einfach zu jung.“
         Kyra wusste nicht, ob sie enttäuscht oder erfreut sein sollte.
         „Ich will nicht, dass du mich nur magst, weil ich ihr ähnlich sehe“, sagte sie.
         „Das tue ich nicht.“
         „Ich möchte, dass du mich um meinetwillen magst.“
         „Ja.“
         „Fragst du dich nicht, warum?“
         Daniel antwortete nicht. Er war es nicht gewohnt, der passive, antwortende Part zu sein. Kyras Direktheit verunsicherte ihn.
         „Ist es normal, dass einem Vampir Blut mehr bedeutet, wenn er es von einer Person bekommt, die es ihm freiwillig gibt?“, fragte sie weiter, ohne eine Antwort abzuwarten.
         „Wie meinst du das?“
         Kyra faltete nervös die Hände im Schoß.
         „Als ich … als ich diese ganzen Menschen getötet habe … mein Gott, ist das wirklich erst vier Monate her?“ Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Als ich von ihnen getrunken habe … es war reine Nahrungsaufnahme. Berauschend zwar, aber nur gegen den Hunger. Seit ich dein Blut zum ersten Mal getrunken habe … Na ja, es ist anders.“
         Daniel brauchte eine Weile, bevor er antwortete.
         „Vampire haben eine besondere Beziehung zu ihren Spendern. Für gewöhnlich trinken sie kein anderes Blut, wenn sie einen Schwan haben. Ich weiß nicht, woran das liegt. Vielleicht schmeckt freiwillig gespendetes Blut nicht so nach -“
         „Angst“, fiel Kyra ihm ins Wort.
         „Ja. Das wird es sein.“
         Das Gespräch wurde unangenehm. Daniel hatte das Gefühl, als würden sie bewusst unbedeutenden Smalltalk halten, obwohl sie eigentlich über etwas ganz anderes reden wollten. Es machte ihn wahnsinnig, dass Kyra aller Wahrscheinlichkeit sehr genau hörte, wie sein Herz immer schneller schlug. Er hasste es, so durchschaubar zu sein. Er wollte sich nicht so angreifbar fühlen.
         „Ich kann nicht mehr zurück, oder?“, fragte Kyra.
         „Nein.“
         „Ich will aber auch nicht bei all diesen Vampiren leben“, sagte sie verzweifelt. „Ich gehöre da nicht hin.“
         „Ab morgen spielt das ohnehin keine Rolle mehr.“ Daniel sah Kyra in die Augen

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