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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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Er hält jeden Vampir, der sich seiner Natur entsprechend verhält, für potenziell gefährlich. Wie viele Morde an unserer Sippe gehen bereits auf seine Rechnung? Jeden Monat lässt er Vampire töten! Viele dieser Exekutionen wären nicht nötig gewesen! Jonathans Wahnvorstellungen kann man nicht ernst nehmen! Er ist besessen!“
         Über die Hälfte aller Ratsmitglieder stimmten ihm lautstark zu. Amelie sah ihre Kontrolle aus den Fingern gleiten. Die anderen Vampire waren aufgebracht und zornig, niemand von ihnen schenkte einer von Joe gemachten Aussage Glauben.
         „Wahrscheinlich ist das Mädchen nur verstört!“, behauptete William und seine Hände ballten sich bereits zu Fäusten. „Das können wir beheben! Es ist nicht nötig, sie gefangen zu nehmen und einer Prüfung zu unterziehen! Nach der gegebenen Beweislage geht mir das eindeutig zu weit! Wir müssen unsere Art schützen und sie nicht mit unseren eigenen Händen vernichten!“
         Amelies Gesicht blieb eisern.
         „Ich verstehe dich“, sagte sie sanft zu William, dessen Augen mittlerweile weiß vor Erregung waren. „Aber nichts desto trotz sollten wir das prüfen. Es ist es nicht wert, wegen moralischen Einwänden ein so großes Risiko einzugehen.“
         „Lady Amelie“, sagte William eindringlich und offenbar die Beherrschung verlierend. „Bitte vergesst nicht, wer und was Jonathan einst war. Wir dürfen ihm eine solche Verantwortung nicht in die Hände legen. Erinnert euch an -“
         „Genug!“
         William setzte sich wieder, doch er schien noch immer wütend zu sein.
         „Ich werde die Sache selbst in die Hand nehmen“, fuhr Amelie fort, „und noch heute nach Los Angeles aufbrechen. Ich will mir selbst ein Bild von der Lage machen. Ihr jedoch -“, und sie deutete auf die übrigen Mitglieder, „- ihr werdet inzwischen nach Marius suchen. Wenn er tatsächlich noch lebt, muss er aufgehalten werden! Diese Angelegenheit ist von äußerster Wichtigkeit!“
         „Wollt Ihr so viel auf Euch nehmen, nur wegen der Aussage dieses Verräters?“, zischte Ademar. „Ich bin mir im Klaren, dass Ihr es gewesen seid, die ihn verwandelt hat, doch macht Euch dieses Band blind für die Taten, die er begangen hat? Warum vertraut Ihr ihm noch immer?“
         „Ich habe meine Gründe“, antwortete Amelie knapp. Damit war das Thema für sie erledigt.
         Ademar war nicht zufrieden mit dieser Antwort, wagte es jedoch nicht, erneut etwas einzuwenden. Der Hohe Rat erhob sich und verließ lautlos den Speisesaal. Amelie blieb zurück, zusammen mit Victor, ihrem Leibwächter. Er war ein hochgewachsener, muskulöser Mann, dessen haarloses Gesicht keinerlei Regung zeigte.
         „Bist du ebenfalls der Meinung, ich sollte weniger auf Jonathans Worte hören?“, fragte sie ihn leise. „Ich weiß, dass er viel korrupter ist, als ich mir selbst eingestehen möchte. Und seine Taten an unserer Familie waren wirklich verachtenswert. Aber er ist ein intelligenter Mann und versteht viel von dem, was er tut. Was soll ich nur machen?“
         Victor stand stramm mit hinter dem Rücken gefalteten Händen neben ihr und wagte es nicht, seine Gebieterin anzusehen.
         „Mylady“, sagte er mit einer tiefen Baritonstimme, „was immer Ihr vorhabt, am Ende wird es unser aller Wohl bestimmen.“
         Amelie seufzte schwer.
         „Ich wünschte, du hättest Recht.“
     
     
    Die Rose der Knechtschaft  
     
         Kyra rümpfte die Nase beim Anblick des gigantischen Wolkenkratzers, der vor ihr aus der Erde ragte und sie mit, wie es schien, feindseligen Augen anstarrte. Er war komplett beleuchtet und sie musste die Augen etwas zusammenkneifen, um nicht geblendet zu werden. Michael stand neben ihr, die Sonnenbrille im Gesicht und sein Blick folgte ihrem.
         „Da wollen wir rauf?“, fragte sie skeptisch und verzog dabei das Gesicht.
         Sie fühlte sich nicht wohl in großen Höhen und hatte keine Lust, in einem engen Aufzug bis nach ganz oben zu fahren und dann Gefahr zu laufen, beim Anblick auf die winzige, sich unter ihr erstreckende Stadt vor Panik in Ohnmacht zu fallen. Dann fiel ihr ein, dass sie das ja wahrscheinlich gar nicht mehr konnte.
         „Allerdings“, antwortete Michael entspannt und schritt voran zu der verglasten Eingangstüre.
         Er hielt sie weit auf und sah sich nach ihr um.
         „Kommst du oder willst du

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