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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)
Autoren: S.M. Nightingale
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die seinem Leben ein Ende bereiten sollte.
         „Worauf wartest du?“, sagte Marius erregt. „Beweise ihnen, wie mächtig unsere Rasse ist! Töte sie und nimm dir den Verräter zuerst vor!“
         Joe begann flach zu atmen, als Kyra ihn mit ihrem Blick scharf durchbohrte und sich zu ihm hinab beugte. Sie stieß ein überraschtes Fauchen aus, als sich Daniel ihnen in den Weg warf und Joe nach hinten kippte.
         „Du bist nichts weiter als eine Schachfigur in diesem Spiel!“, schrie er sie an. „Wie kannst du diesem Irren auch noch gehorchen? Er ist dafür verantwortlich, was mit dir geschehen ist! Er hat alles von Anfang an geplant, zusammen mit Amelie!“
         Für einen kurzen Moment dachte Daniel, sie hätte tatsächlich verstanden, was er gesagt hatte, doch dann verzerrte blinde Wut ihr Gesicht und sie schlug ihm heftig ins Gesicht. Blut spritze über den Boden und Daniel fiel mit verrenkten Gliedern auf den Rücken. Drei tiefe, klaffende Kratzspuren zierten seine rechte Gesichtshälfte, unter denen der Kieferknochen leicht durchschimmerte. Daniel spuckte Blut und schrie vor Schmerz auf.
         „Lüge!“, kreischte Kyra rasend vor Zorn und den Tränen nahe. „Marius wusste, dass du das sagen würdest! In Wirklichkeit wolltet ihr mich töten, sobald ich euch nicht mehr nützlich wäre!“ Seth wimmerte und zitterte vor Angst.
         „Nein!“, sagte er, während seine Augen die blutige Gestalt von Daniel am Boden fixierten. „Nein, das stimmt nicht! Ich habe von nichts gewusst und Daniel auch nicht! Amelie ist eine Verräterin! Sie hat auf diesen Krieg hingearbeitet und du solltest ihre Waffe sein...“
         „Er hat recht“, stöhnte Joe, der sich langsam wieder aufrappelte. „Das alles war geplant! Du solltest die Menschen hassen lernen und dich den Vampiren anschließen, so wollten es Marius und Amelie. Samael hat ihnen geholfen, er war es, der die Ordenshäuser zerstört hat!“
         „Wie kannst du auch nur eine Sekunde annehmen, dass ich dir glaube! Du hasst Vampire! Natürlich stellst du dich auf die Seite der Menschen! Obwohl du selbst ein Vampir bist, wolltest du mich töten, ohne überhaupt zu wissen, wer ich bin! Dir kann man genauso wenig trauen wie den Menschen!“
         Kyra schlug ihm so fest ins Gesicht, dass nicht nur Blut gegen die Wände spritzte, sondern auch Haut- und Fleischfetzen durch die Gegend flogen. Joe stürzte zu Boden und blieb dort regungslos liegen. Kyra spürte, dass er kurz davor war, komplett auszubluten, was unweigerlich bedeutete, dass er sterben würde. Nun richtete sich ihr Blick auf Seth, der verängstigt an die Wand kroch und die Augen weit aufriss.
         „Labe dich an seinem Blut!“, sagte Marius genüsslich. „Menschen sind nichts weiter als Nahrung. Sauge ihn aus und vermehre deine Stärke!“
         Seth fing bei diesen Worten an zu weinen. Nun, da er sein Ende kommen sah, schüttelte es ihn am ganzen Körper. Kyra stieg über Daniel hinweg, der nur grotesk zuckte, als würde er mit Stromstößen traktiert und ging vor Seth auf die Knie. Seine Augen waren gerötet und verquollen und sein Gesicht mit Schweiß, Dreck und Blut besudelt. Das dichte Blondhaar fiel ihm wirr in die Stirn und Kyra konnte seinen heißen, unregelmäßigen Atem auf ihrem Gesicht spüren. Sie lächelte und legte ihre Hand auf Seth's Nacken. Er zuckte zusammen, wehrte sich jedoch nicht. Stattdessen vergrub sein Gesicht in den Händen.
         Sie packte Seth grob am Hals, hob ihn ein paar Zentimeter an und näherte sich dann seiner Halsschlagader. Brennendes Verlangen keimte in ihr auf, der Durst nach Blut vernebelte ihren Verstand. Sie öffnete die Lippen und grub ihre Zähne dann tief in Seth's Hals. Und in diesem Augenblick spürte sie, wie Seth die Arme um sie schlang und ihren Körper fest an seinen drückte.
         „Es tut mir leid!“, rief er unter Tränen. „Ich hab es nicht gewusst! Ich wollte dir nie etwas tun! Es war so dumm von mir, bitte verzeih mir!“
         Kyra riss sich von ihm los, als hätte sie einen Schlag abbekommen und wischte sich ein dünnes Blutrinnsal vom Kinn. Sie starrte Seth mit glutroten Augen an, der in sich zusammengesunken dasaß und unaufhörlich weinte. Tiefe Reue stand ihm ins Gesicht geschrieben und mit fahriger Hand hielt er sich die Wunde am Hals, aus der ein wenig Blut tröpfelte.
         „Es tut mir leid“, sagte er mit erstickter Stimme. „Ich hab das
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