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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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zusprang. Sie grub ihre Nägel so tief in sein Fleisch, dass eine Blutfontäne daraus hervorschoss und im ganzen Raum herabregnete. Marius war so überrascht, dass er keine Zeit hatte, sich zu wehren, sondern strauchelnd auf den Boden fiel und schrie. Kyra fauchte wie ein Raubtier und zerfetzte seine Brust, seine Arme, sein Gesicht. Wie im Wahn schlug sie auf ihn ein und riss ihm ganze Fleischpartien vom Körper. Amelie stürzte sich kreischend auf sie und zog sie von Marius runter. Kyra spürte einen brennenden Schmerz am Rücken, dort, wo Amelies Krallen in ihren Körper gedrungen waren. Wütend wirbelte sie herum, doch Amelie war schnell. Sie riss ihren Mund auf und schlug ihre Fangzähne fest in Kyras Hals. Gleichzeitig zerkratze sie ihr den Leib, so dass Kyras Klamotten zerrissen und feucht von Blut wurden.
         Samael betrachtete versteinert die Kämpfenden, dann kam endlich auch in ihn Leben. Ruckartig schoss eine Flammenwand um ihn herum an die Decke, doch er konnte es nicht riskieren, diese abzufeuern. Amelie lief Gefahr, dabei verletzt zu werden, darum richtete er seine Aufmerksamkeit nun auf Seth, der geschockt beobachtete, wie sich Amelie und Kyra gegenseitig und Stücke fetzten.
         „Wie töricht!“, knurrte er. „Wenn sie dich nicht tötet, tue ich es!“
         Er riss seinen Mund auf und fauchte, feuerte einen lodernden Feuerball ab, doch dieser verpuffte schlagartig ins Nichts. Samael starrte mit einer Mischung aus Verwunderung und Wut auf einen Fleck etwa einen halben Meter links von Seth und als dieser sich panisch umdrehte sah er, dass Joe wieder zu sich gekommen war. Seine Wunden waren fast verheilt, er hatte die Hände ausgestreckt und offenbar denselben Fluch gebraucht, mit dem er Samael schon zuvor aufgehalten hatte. Seth schnappte einen Augenblick lang nach Luft, doch dann begriff er.
         Marius Blut war quer durch den Raum gespritzt und auf Joe und Daniel herabgeregnet. Es war schließlich in deren Wunden getröpfelt und hatte diese verschlossen. Seth konnte dieses unglaubliche Glück kaum fassen und auch Joe wirkte, als wäre er über seine schnelle Genesung milde überrascht. Daniel fing an, sich zu bewegen und setzte sich stöhnend auf. Die Kratzer in seinem Gesicht waren vernarbt und sahen ziemlich hässlich aus, doch er war gesund und wohlauf und fuhr sich zitternd mit der Hand über die frisch verheilten Wunden auf seiner Haut. Als er sah, wie Kyra und Amelie miteinander kämpften und er Marius blutenden Körper am Boden erblickte, verstand er, was vorgefallen sein musste. Für den Bruchteil einer Sekunde huschte ein Lächeln über seine Lippen, doch dann wurde er wieder ernst.
         „Seth!“, schrie er und stand hastig auf. „Sprich den Bannspruch! Du musst Samael in dem Krug einsperren, während Jonathan ihn in Schach hält! Ich kümmere mich um Marius!“
         Seth blickte entsetzt drein, da er nicht damit gerechnet hatte, noch mehr Verantwortung übernehmen zu müssen. Anscheinend hatte er gehofft, dass diese Aufgabe jemand anderes übernehmen könnte, doch Joe war der einzige der wusste, wie Samael zumindest für kurze Zeit keinen Schaden anrichten konnte und er hatte nicht die Zeit, sich auch noch um das Bannritual zu kümmern. Und Daniel war eine Niete, wenn es um fremde Sprachen ging.  Somit war Seth der einzige, der fähig war, das Ritual zu vollziehen und dies wurde ihm in diesem Moment mit grimmiger Entschlossenheit klar. Es war seine Aufgabe. Er hatte sich dazu entschlossen, Jäger zu werden und nun war die Zeit gekommen, da er seine Fähigkeiten unter Beweis stellen musste. Mit fahriger Hand stöberte er nach dem Teil der Ars Goetia, welcher am nächsten bei ihm lag und blätterte darin. Daniel war auf Marius zugesprungen und bearbeitete ihn mit den Fäusten, während Joe keuchend und ächzend versuchte, den Fluch gegen Samael aufrecht zu erhalten. Dies würde nicht mehr allzu lange klappen, denn die Ausführung des Fluchs kostete ihn enorm viel Energie und Samael war stark. Dieser lächelte bösartig und kämpfte gegen die unsichtbare Macht an, die ihn daran hinderte, seinem Feuer freien Lauf zu lassen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er den Bann brechen konnte und die Flammen über seinen Widersacher hinweg schossen. Joe merkte, dass ihn seine Kräfte allmählich verließen. Lange würde er nicht mehr durchhalten.
         „Beeil dich!“, schrie er Seth mit erstickter Stimme zu. „Ich schaff das nicht mehr

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