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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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waren. Sie roch kaum nach erhitztem Metall. Sie war kaum zum Einsatz gekommen.
         „ Damit kann sie aber nicht viel ausrichten“, meinte sie nüchtern und leerte das Magazin.
         Anschließend warf sie die Kugeln, sowie die Pistole, in den Mülleimer.
         „Ein Flammenwerfer wäre schon nützlicher.“
         „Was meint Ihr“, sagte Victor und trat einen Schritt nach vorne. „Ist das Mädchen gefährlich?“
         Amelie ließ ihren Blick schweifen und dachte dabei nach. Nirgendwo roch es nach Blut. Das Zimmer war zwar unordentlich, enthielt aber dennoch eine gewisse Struktur und die Kleidungsstücke im Schrank waren sauber, gepflegt und unauffällig.
         „Keine Spuren von Verwüstung oder Blut. Ich denke nicht, dass sie eine Gefahr darstellt. Dennoch sollten wir ihr Blut abnehmen und es überprüfen. Alles in allem habe ich das Gefühl, dass Joe sich geirrt hat. Er hat jedenfalls mehr Wind um die Sache gemacht, als nötig gewesen wäre.“
         „Wir hätten sie nicht in Jonathans Obhut lassen sollen“, stellte Victor besorgt fest. „Wenn er ihr nun etwas antut...“
         „Das glaube ich nicht.“ unterbrach ihn Amelie. „Zumindest will ich das nicht glauben. Selbst er weiß, was geschieht, wenn er dem Mädchen ohne die geringsten Beweise etwas antut. So dumm kann er nicht sein, er ist sich der Schande einer solchen Tat durchaus bewusst.“
         Sie wünschte, sie wäre sich ihrer Worte sicher gewesen. Tatsache war jedoch, dass Joe schon mehrere Male ohne Erlaubnis Dinge in die Hand genommen hatte, die ihn nichts angingen. Er duldete kein Ungleichgewicht in seiner Stadt und tat alles dafür, damit er die Kontrolle über die Population behielt.
         Amelie wusste das, doch bis jetzt hatte sie nicht veranlasst, dass er für seine Taten zur Rechenschaft gezogen wurde. Immer wieder hatte er sich mit Argumenten gerechtfertigt, die durchaus Sinn ergaben. Er war ein Meister darin, andere von seinen Handlungen zu überzeugen. Nur bei den Mitgliedern des Rates hatte er sich damit einen Schiefer eingezogen.
         „Wir sollten zu ihm gehen“, sagte Amelie schließlich und wandte dem kargen Raum den Rücken zu. „Vielleicht ist sie schon bei ihm.“
         Victor nickte, öffnete die Tür und hielt sie seiner Herrin auf.
         „War es nicht etwas dreist, so einfach hier einzubrechen?“, fragte er vorsichtig.
         Doch Amelie schüttelte nur kaum merklich den Kopf.
         „Es war sogar angebracht und höchst aufschlussreich für mich.“
     
         Michael war wütend. So oft schon hatte er einfach weggesehen, doch Kyras Brandmarkung ging selbst ihm zu weit. Der Knechtschaftsvertrag konnte nie wieder aufgelöst werden, das Mädchen blieb also auf ewig eine Gefangene dieses Wundmals. Er selbst hatte noch nie erlebt, dass ein Vampir mit der Rose bestraft wurde und es war auch schon seit Jahrhunderten nicht mehr der Brauch unter ihnen gewesen. Dieser Tabubruch würde verheerende Folgen für Joe haben und Michael war nicht gewillt, ihm auf irgendeine Art zu helfen. Joe dagegen sah dem Kommenden relativ gelassen entgegen.
         „Wenn Amelie das Brandzeichen sieht, wird sie es verstehen“, meinte er nur und widmete sich seinen Büchern. „Sicherheit geht nun mal vor, das weiß sogar sie.“
         Michael entgegnete nichts darauf, er war zu zornig und zu enttäuscht von seinem Freund. Joe beobachtete ihn aus den Augenwinkeln.
         „Du siehst nicht besonders begeistert aus“, stellte er fest.
         Michael ging auf und ab und knirschte dabei mit den Zähnen. Er versuchte, Joes Bemerkung zu ignorieren, doch er spürte seinen stechenden Blick, der ihm folgte.
         „Warum hast du sie eingesperrt?“, fragte er. „Als ob sie unsere Geisel wäre. Findest du nicht, dass du ihr schon genug angetan hast?“
         Joe wurde schnell gereizt. Er mochte es nicht, wenn seine Entscheidungen in Frage gestellt wurden.
         „Ich will nicht, dass sie wegläuft“, erklärte er. „Amelie ist auf dem Weg hierher und will sie sich ansehen. Es wäre dumm, wenn die Kleine bis dahin abgehauen wäre.“
         Seine Augen blitzten gefährlich und ließen keinen Widerspruch zu.
         „Außerdem hat sie so Gelegenheit, sich auszuruhen. Sie ist ziemlich fertig.“
         „Na, das wundert mich aber“, entgegnete Michael wütend.
         Sie schwiegen sich an. Joe blickte dabei in

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