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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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war glatt und geschmeidig wie zuvor. Doch im Gegensatz zu ihrem restlichen Körper fühlte sich das Brandzeichen irgendwie warm und fremd an.
         „Es tut mir leid, dass ich dir davon nicht vorher erzählt habe“, sagte Joe zu Michael. „Aber ich dachte, dass es das Beste wäre, sie zu brandmarken. Nur unserer aller Sicherheit wegen.“
         Kyra zog wütend die Augenbrauen zusammen und löste sich aus Michaels Griff.
         „Du  Arschloch! “, schrie sie wutentbrannt. „Bei Gott, ich schwöre -“
         Sie schritt auf ihn zu, die linke Hand erhoben, doch auf halbem Weg kam sie ins Stocken. Sie wusste nicht, was sie zurückhielt. Es war, als wäre ihr Körper gelähmt. Plötzlich schien es ihr unsinnig, diesen Mann verletzen zu wollen. Sie war verwirrt. Es war ein so seltsames Gefühl, als ob es ihre Pflicht wäre, Joe zu gehorchen und ihn zu beschützen. Sie ließ die Hand sinken und starrte ihn an.
         „Was hast du mit mir gemacht?“, fragte sie leise.
         Joe antwortete nicht und Kyra begann zu schreien.
         „Warum kann ich dich nicht angreifen?“
         Sie war kurz davor, vor Verzweiflung in Tränen auszubrechen.
         Er lächelte und zeigte ihr seinen Ring.
         „Dieses Siegel ist mit deinem Blut getränkt und du trägst das Zeichen der Knechtschaft auf deiner Haut. Du bist nun nicht mehr frei.“
         Kyras Unterlippe zitterte. Sie war so wütend, so enttäuscht und so voller Hass, doch sie konnte diesen Gefühlen nicht freien Lauf lassen. Joe hatte sie in der Gewalt.
         Michael schluckte schwer. Seit die Ältesten von der Erde verschwunden waren, war keinem Vampir mehr die Rose der Knechtschaft eingebrannt worden. Der Rat hatte es als Frevel angesehen, wenn Vampire ihre eigene Sippe in die Sklaverei zwangen und hatte diesen Brauch abgeschafft. Joe verstieß hier eindeutig gegen die Regeln und Michael war bewusst, dass ihn der Rat dieses Mal mit Sicherheit nicht so einfach davonkommen ließ.
     
     
    Erzsebeth Bathory's Ankh  
     
         Amelie betrachtete eingehend die vielen Notizen an den Wänden. Es war ein leichtes für sie gewesen, die Wohnungstür zu öffnen und sich Zutritt in das kleine Appartement zu verschaffen. Der Duft von frischen Blumen stieg ihr in die Nase. Es konnte nicht lange her sein, dass das Mädchen zuletzt hier gewesen war. Victor stand in gebührendem Abstand in einer Ecke und regte sich nicht.
         „Sie hat gut recherchiert“, meinte Amelie leise und zog ein abgegriffenes Buch aus dem Stapel auf dem Schreibtisch.
         „ Die dunklen Künste von Frater Mordor “, las sie und ein Lächeln umspielte ihre Lippen. „Das wird ihr nicht viel nützen.“
         Sie entdeckte noch andere Bücher und Schriften, alle beinhalteten dasselbe Thema. Moderner und historischer Vampirismus, alte Kulturen und Parapsychologie.
         „So viel Mühe und doch so wenig Antworten.“
         Amelie empfand Mitleid mit dem Mädchen. Sie musste sehr verzweifelt und verbissen nach dem Ursprung ihrer Existenz gesucht haben, ohne daraus auch nur die geringsten Resultate ziehen zu können. Das spärlich eingerichtete Zimmer machte einen verlassenen, einsamen und erdrückenden Eindruck. Man hatte das Gefühl, als ob die Wände von stummen Schreien widerhallen würden. Amelie biss sich auf die Lippe und legte das Buch beiseite.
         „Diese Stadt ist furchtbar“, sagte sie zu Victor. „Wer um Himmels Willen würde hier freiwillig leben? Dieser ganze Lärm, der Schmutz, die allgegenwärtige Ignoranz der Menschen … Selbst der Konvent frönt immer noch diesen primitiven Bräuchen. Kein Verständnis für das wahre Wesen eines Vampirs.“
        Dabei dachte sie an den privaten Club, den sie vor etwa einer Stunde betreten hatten und der überfüllt gewesen war mit neumodernen Punk-Vampiren, die in den Hinterzimmern blutige Orgien feierten und keinen Wert auf Diskretion legten.
         „Die alten Zeiten sind vorbei“, hauchte sie schwermütig. „Jetzt leben wir in Zeiten des Kabelfernsehens und der Überwachungselektronik. Irgendwann wird sich keiner mehr an uns erinnern.“
         „Ihr sprecht, als stünde unsere Existenz bereits am Abgrund“, sagte Victor leise.
         „Das ist sie auch.“
         Amelie fand unter dem Durcheinander von Notizblöcken eine 44er Magnum Research Desert Eagle, eine 4,5-kalibrige Schusswaffe, in der noch alle 8 Kugeln enthalten

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