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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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kurz ihre spitzen Zähne zu sehen waren.
         „Das war so was von nötig“, hauchte sie und stellte das leere Glas zufrieden ab. „Danke.“
         „Kein Problem.“
         Er trank das restliche Blut direkt aus der Konserve und warf diese daraufhin achtlos in die Spüle.
         „Deine Sachen sind im Auto“, sagte er dann. „Auch der ganze Zettelkram.“
         Kyra nickte und setzte sich dann in einen der Sessel. Ihr war langweilig und sie hatte keine Lust, bis Sonnenuntergang einfach nur nichts zu tun. Sie wippte mit den Füßen und kaute an ihren Fingernägeln. Ein Laster, welches sie schon seit ihrer frühen Kindheit quälte.
         „Was macht ihr eigentlich, wenn ihr mal kein Blut habt?“, fragte sie neugierig. „Oder wenn ihr verletzt wurdet und euch kein Blut zur Verfügung steht?“
         Es war eine rein rhetorische Frage und Kyra hatte sie eigentlich nur gestellt, damit sie sich nicht wieder gegenseitig anschwiegen. Michael löste sein Pistolenhalfter und legte es auf die Kommode.
         „Na ja, manche von uns haben gelernt, sich auch ohne Blut von Energie zu ernähren. Aber diese Form der Nahrungsaufnahme ist nicht zu empfehlen und es dauert ewig, bis man so etwas lernt. Viele Vampire sind daran schon gestorben.“
         „Was meinst du?“, fragte Kyra und setzte sich kerzengerade hin. „Kann man als Vampir etwa auch ohne das Trinken von Blut überleben?“
         Michael setzte sich ihr gegenüber und faltete die Hände im Schoß.
         „Blut ist nicht das ausschlaggebende“, erklärte er langsam. „Es ist nur ein Träger. Es ist nicht das Blut, welches uns am Leben erhält, sondern die in ihm enthaltene Energie.“
         „Welche Energie?“
         „Die allgemeine Lebensenergie. Sie umgibt uns überall, doch nirgendwo ist sie so hoch konzentriert wie in dem Blut eines Lebewesens. Selbst wenn man stirbt, ist diese Energie noch immer präsent, darum wachsen auch Haare und Fingernägel nach dem Tod weiter. Der einfachste Weg, diese Energie in sich aufzunehmen, ist das Trinken von Blut. Aber es gibt auch die Möglichkeit, sich einfach so, ganz automatisch, von ihr zu ernähren. Man nennt das den Lichtnahrungsprozess. Er ist sehr schwer zu lernen und nur wenige beherrschen ihn wirklich. Allerdings dauert es mehrere Stunden, bis sich der Körper wirklich „satt“ fühlt, darum ist er nicht zu gebrauchen, wenn man schwer verletzt ist und viel Blut verloren hat.“
         Kyra war nun höchst interessiert und löcherte Michael weiterhin mit Fragen. Diese Art der Energieaufnahme faszinierte sie und sie wollte das unbedingt lernen.
         „Kann jeder das lernen?“, fragte sie aufgeregt. „Ich auch?“
         „Vielleicht“, antwortete Michael. „Aber es dauert manchmal Jahre, bis man es wirklich beherrscht. Bleib lieber beim Trinken von Blut, das ist schneller und sicherer.“
         „Nein!“, sagte Kyra und unwillkürlich tauchten die Bilder der toten Menschen vor ihrem inneren Auge auf. „Ich will es lernen! Weißt du, wie das geht?“
         Michael sah sie an. Ihre Augen strahlten Entschlossenheit aus. Doch dahinter schimmerte noch etwas anderes hindurch. War es Verzweiflung?
         „Ja, ich habe es schon vor Jahren gelernt. Darum muss ich auch nicht so viel Blut trinken.“
         „Zeig es mir!“, sagte Kyra und legte ihre Hand auf seine. „Bitte, Michael. Zeig mir, wie das geht.“
     
         In dieser Nacht räumte Michael sein gesamtes Mobiliar an die Wände und schuf somit eine große freie Fläche in der Mitte seines Wohnzimmers. Er entzündete einige Kerzen und stellte einen Krug frischen Blutes bereit. Im Zimmer war es angenehm kühl, obwohl er alle Fenster geschlossen hatte und die Vorhänge zugezogen waren. Kyra hatte sich eine bequeme Trainingshose und ein leichtes Top angezogen, so wie Michael es ihr geraten hatte. Sie musste sich bei dem Prozess völlig entspannen können.
         „Setz dich auf den Boden“, meinte Michael.
         Er selbst setzte sich ihr im Schneidersitz gegenüber.
         „Die Energie, die du heute versuchen wirst in dir aufzunehmen, nennt man Prana“, erklärte er. „Das ist die allgegenwärtige Lebensenergie. Wir fangen also mit menschlichem Prana an, im Klartext: meinem Prana. Es ist viel leichter, Prana von einem Spender entgegenzunehmen, als sich etwa vom Prana der Sonne oder der Luft zu ernähren.“
         Er

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