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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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viel Aufmerksamkeit auf unsere Rasse.“
         Er wurde ernst.
         „Denk nicht, ich hätte  dich  nicht bemerkt. So viele tote Menschen in den Zeitungen … und du riechst nach frischem Blut.“
         Kyra wich einen Schritt zurück. Ihre Maske fiel augenblicklich. Joe sah ihr kalt in die Augen.
         „Sie alle wurden von einem Vampir ermordet. Keiner von uns würde seine Opfer so offensichtlich und schlampig zurücklassen. Keiner, außer er hatte keinen Lehrer.“
         Als er anfing, auf sie zuzugehen, zückte sie ihre Pistole und richtete sie auf sein Herz.
         „Bist du hier, um mich umzubringen?“, fragte sie und jeder Muskel ihres Körpers spannte sich an.
         „Willst du denn sterben?“, war seine Gegenfrage.
         Kyra wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.
         „Wenn ich das bin, was du behauptest … dann nehme ich an, dass ich bereits tot bin“, sagte sie und entsicherte die Kanone. „Also habe ich auch nichts zu verlieren. Sag mir wer du bist und warum du mir folgst.“
         Ihr Finger auf dem Abzug begann zu zittern und Joe war das nicht entgangen. Er wählte seine Worte sehr bedacht.
         „Irgendetwas stimmt nicht mit dir.“
         „Was soll das heißen, etwas stimmt nicht mit mir?“
         Kyra wurde leicht nervös.
         „Dein Geruch. Dein Herzschlag. Ich höre ihn bis hierher. Solltest du nicht tot sein?“
         Kyra ließ die Worte langsam in sich eindringen und war letztendlich nur verwirrt.  
         „Und deine niedlichen Fangzähne. Willst du sie nicht verschwinden lassen? Oder zeigst du gerne jedem, was du bist?“
         Kyra atmete schwer.
         „Ich kann sie nicht verschwinden lassen“, sagte sie. „Warum ist das wichtig? Was macht das für einen Unterschied?“
         „Unterschied?“  Joe schien fassungslos und belustigt zugleich zu sein. „Das ist ein Desaster! Nur die Ältesten liefen mit diesem Pseudo-Raubtiergebiss herum. Und ich bezweifle doch stark, dass du schon so alt bist.“
         Kyra war zur Salzsäule erstarrt. Ihre Schläfe schmerzte, als hätte jemand einen großen Backstein dagegen geworfen. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander und sie biss sich auf die Lippe.
         „Hör zu“, sagte Joe versöhnlich, „Vampire passen sich an, wir enttarnen uns nicht. Das müsste selbst dir klar sein. Aber mit diesen Morden hast du uns alle verraten und ich frage mich, wieso?“
         Als Kyra ihm nicht antwortete, begann Joe langsam zu verstehen.
         „Du hast nicht die blasseste Ahnung, wovon ich rede, oder?“
         Er sah, wie ihr Gesicht entgleiste und den Ausdruck eines kleinen Mädchens annahm, das bei Nacht von ihren Eltern allein zu Hause gelassen wurde. Ein verlorenes Kind war sie, zurückgelassen von ihrem Meister, der wahrlich einer der verantwortungslosesten Vampire überhaupt sein musste.
         „Weißt du wenigstens noch,  wer  dich verwandelt hat?“, fragte er.
         Kyra ließ die Waffe langsam sinken.  Wie sollte sie das vergessen? Noch immer schwebte sein Gesicht vor ihren Augen und durchbohrte sie mit kalten Blicken. Und gleichzeitig schwoll beim Gedanken daran dieses seltsame Gefühl in ihr an. War es Sehnsucht?
         „Sein Name war Marius“, sagte sie. „Mehr weiß ich nicht.“
         „Warum hat er dich allein gelassen?“ Diese Frage klang eher, als würde er sie sich selbst stellen.
         „Ich weiß es nicht“, sagte Kyra. „Ich weiß ja nicht mal, wer er überhaupt ist.“
         „Er hat nichts gesagt? Er hat dich einfach verwandelt und ist dann abgehauen?“
         Sie dachte kurz nach.
         „Er sagte  'Lilie' .“ fiel ihr wieder ein. „Ich hab keine Ahnung, was er damit meinte.“
         Joes Gesicht verfinsterte sich augenblicklich und nahm einen animalischen Ausdruck an. Im nächsten Moment stand er direkt vor ihr. Kyra hatte nicht damit gerechnet und war so überrascht, dass sie nicht einmal ausweichen konnte. Er packte sie am Kragen ihres Mantels und seine Augen waren schneeweiß.
         „ Wer  hat dich verwandelt?“, forderte er zu wissen und seine Zähne schnappten aus dem Zahnfleisch.
         Er sah aus wie ein wildes Tier, die Augen starr, die Fangzähne gefährlich blitzend. Kyra zögerte keine Sekunde. Schnell wie eine Gewehrkugel hatte sie die Pistole wieder auf ihn gerichtet und bohrte sie in seine Brust.

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