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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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Gefühl fehlte.
         Sie fühlte sich kaum kräftiger. Anscheinend enthielt Tierblut längst nicht so viel pranische Energie wie das der Menschen. Sie leckte sich über die Lippen und blickte dann zu Seth, der unverhohlen in ihre roten Augen geblickt hatte.
         „Ist das normal?“, fragte er.
         „Mein Erzeuger war einer der Ältesten“, antwortete sie.
         Seth's Miene verhärtete sich. Er ließ sich nicht anmerken, dass ihn die Nachricht beunruhigte.
         „Warum wolltest du Jäger werden?“
         Die Frage lag ihr schon seit einiger Zeit auf der Zunge. Seth hatte nicht damit gerechnet und blinzelte.
         „Ich … Willst du das wirklich wissen? Ich meine, zum einen Teil liegt es daran, dass ich Krea - ähm … so etwas wie dich töten wollte.“
         „Erzähl es mir trotzdem.“
         Seth zuckte mit den Schultern.
         „Als ich sechzehn war, wurden meine Eltern von einem Geist getötet“, sagte er. Er wandte sich von ihr ab und schien sich nun brennend für den Haufen dreckiger Kleidung zu interessieren. „Wir hatten ein Haus gekauft, welches Jahre zuvor bis auf die Grundmauern abgebrannt war. Eine Frau ist dabei gestorben. Ihr Mann hatte das Feuer absichtlich gelegt. Wir wussten nicht, dass ihr Geist noch immer dort war.“ Seine Mundwinkel zuckten. „Na ja, damals wusste ich auch noch nicht, dass es so etwas wie Geister wirklich gibt.“ Er fuhr mit den Händen über den Stapel Hemden. „Kurz nachdem wir eingezogen waren, gab es einen Brand. Ich konnte mich mit einem Sprung aus dem Fenster retten, aber meine Eltern...“ Er geriet ins Stocken. Langsam drehte er sich wieder zu ihr um. „Daniel war der erste vom Orden, der mich besuchte. Ich war in einem Waisenhaus und er befragte mich zu dem Brand. Ob mir etwas Merkwürdiges aufgefallen sei. Ich sagte, ich hätte überall schaumiges Zeug gesehen.“
         „Schaumig?“
         „Es war Ektoplasma. Daniel hat den Geist vernichtet und ich wollte mich dem Orden anschließen. Ich bin jseit drei Jahren in Ausbildung. Mein einziger Gedanke ist seitdem, diesen Kreaturen die Hölle heiß zu machen, ich -“, Seths Stimme bebte. „Ich werde jeden einzelnen von ihnen töten. Jeden Geist, jeden Dämon und jeden Vampir auf dieser Welt.“
         Auf seiner Stirn pochte eine Ader. Kyra spürte, dass er aufgebracht war. Er atmete schwer und hatte die Hände mittlerweile zu Fäusten geballt. Seine Haare schienen vor elektrischer Spannung zu knistern.
         „Es tut mir Leid für dich“, sagte Kyra.
         Seth beruhigte sich.
         „Fast jeder von uns hat irgendjemanden verloren“, sagte er. „Darum machen wir diesen Job.“
         „Ihr rächt euch also.“
         Seth starrte sie an.
         „Nun ja“, fuhr sie fort, „im Grunde ist es doch nichts anderes als Rache. Ich frage mich, ob ihr dabei objektiv bleiben könnt. Rache ist kein guter Richter.“
         „Das verstehst du nicht.“
         „Ich denke das tue ich durchaus.“
         Seth's Blick wurde finster.
         „Ich denke wir sollte wieder hoch gehen“, meinte er.
         Er wollte harmlos klingen, doch Kyra hörte seine Stimme seltsam vibrieren. Auf dem Weg zurück sahen beide betreten drein. Das gegenseitige Verständnis, das für kurze Zeit zwischen ihnen herrschte, war nun verflogen. Für einen Moment hatte Kyra gedacht, einen Freund gefunden zu haben. Seth war wie sie gewaltsam aus seinem gewohnten Leben gerissen worden. Aber im Gegensatz zu ihr sann er auf Rache. Kyra wollt einfach nur den Grund erfahren und ansonsten in Frieden gelassen werden.
         Sie betraten den Aufenthaltsraum mit seinen knuddeligen Sesseln und Holztischen, auf deren polierter Fläche sich das Licht des rasch ersterbenden Kaminfeuers spiegelte. Die Wände waren in einem sanften gelb gehalten und an die Decke war ebenfalls ein liebevoll detailliertes Fresko gemalt. Als sie sich setzen wollten, stob eine der Türen auf. Alexander trat ein, in einem pflaumenblauen Morgenrock und flaumigen Puschen, die so überhaupt nicht zu ihm passten. Kyra verkniff sich mit Mühe ein Lachen. Seth jedoch stand augenblicklich stramm.
         „Ich war eben in deinem Zimmer und musste feststellen, dass du nicht dort warst“, sagte Alexander zu Kyra.
         „Ich dachte ich dürfe nach draußen gehen, wenn ich möchte?“, antwortete sie entrüstet.
         Alexander wedelte mit einem

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