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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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rief er verängstigt und ließ sein Handy fallen. „Was wollen Sie?“
         Samael schleuderte den Mann aus seinem Wagen. Die Menschen auf den Straßen schrien entsetzt auf und liefen durcheinander. Samael ignorierte es. Er setzte sich in den Wagen, schlug die Tür zu, drehte den Zündschlüssel im Schloss und trat das Gaspedal durch. Er fuhr das Auto mit waghalsiger Geschwindigkeit die Straßen hinunter und achtete dabei nicht auf die roten Ampeln. Seine Augen blickten starr geradeaus und flammten erneut rot auf. Er musste seinen Auftrag zu Ende bringen.
     
     
    Zwischenspiel – Beschwörung  
     
         Marius schwelgte in einer Welle der Euphorie. Sein Plan begann langsam, sich zu verdichten und Gestalt anzunehmen. Mit einem verzückten Lächeln auf dem Gesicht schritt er das Kellergewölbe hinunter in eine kleine, dunkle Kammer, in der sich augenblicklich die Kerzen in sämtlichen Haltern an den Wänden entzündeten. Das flackernde Licht fiel auf einen schönen Altar, auf dem Weihrauch durch den Raum waberte und die gekalkten Wände in dicken Nebel hüllte. Die Luft war stickig und heiß. Marius atmete die Düfte in tiefen Zügen ein und schloss entspannt die Augen. Sein Körper steckte in einer langen, schwarzen Robe. Die Kapuze, die er tief in die Stirn gezogen hatte, verdeckte fast sein komplettes Gesicht.
         In der Mitte der Kammer war ein großer Kreis in den Holzboden geritzt, nur einen Meter davon entfernt befand sich ein Dreieck. Um den Kreis herum waren neun Pentagramme in gleichmäßigem Abstand in den Boden gebrannt. Mit einem Lippenkräuseln schritt Marius zum Altar und nahm eine Schale voll Blut in die Hand. Er schnupperte daran und seine Augen leuchteten jäh rot auf. Doch er hielt sich zurück. Das Blut war nicht für ihn bestimmt.
         Es glitzerte ihn verlockend an und seine Hände begannen vor Verlangen zu zittern. Die Flüssigkeit schwappte ein wenig über den Rand der steinernen Schale und tropfte auf den Boden. Marius beruhigte sich und stellte die Schale andächtig in die Mitte des Dreiecks. Ihr Inhalt leuchtete verheißungsvoll durch den Raum. Eine Weile betrachtete Marius das Blut und seine Gedanken drifteten gefährlich weit ab. Wie köstlich es geschmeckt hatte, das Blut seiner Lilie. Er wurde fast wahnsinnig bei dem Gedanken daran.  Bald , dachte er zittrig.  Bald schon sind wir auf ewig vereint.  
         Er holte mehrere Kerzen vom Altar. Diese stellte er auf die neun Pentagramme und entzündete sie mit einem Streicheln seiner Finger. Kaum hatte seine Hand die Dochte berührt, flackerten Flammen auf und tauchten den Kreis in rotgoldenes Licht. Anschließend nahm er die Schale mit brennendem Weihrauch und schwenkte sie ein paar Mal um die Kerzen am Boden. Ein Zischen ertönte und die Flammen züngelten jäh auf. Doch sie beruhigten sich augenblicklich wieder und leuchteten unschuldig durch den Raum. Ihr Licht spiegelte sich in Marius' Augen wider, die nun wieder braun waren, jedoch einen animalischen Ausdruck angenommen hatten. Seine Nasenflügel blähten sich vor Aufregung. Er stellte den Weihrauch zurück auf den Altar und begab sich anschließend in die Mitte des Kreises. Der schwere Duft des Rauchs betäubte seine Sinne und ließ ihn in eine Art Trance fallen. Sein Herz schlug schnell und kräftig und sein Atem ging tief und ruhig. Ein angenehmes Prickeln durchfuhr seinen Körper und Marius überkam unwillkürlich ein heißes Verlangen nach Menschenblut. Sein leicht geöffneter Mund entblößte spitze, blendend weiße Fangzähne. Ein heiseres Fauchen entwich seiner Kehle. Er musste sich konzentrieren. Keinesfalls durfte er sich jetzt von den Gedanken an seine Gefährtin ablenken lassen. Sie würde schon bald zu ihm kommen, er musste sich nur in Geduld üben.
         Er atmete tief durch, dann hob er seine rechte Hand an die Lippen und biss sich einmal kräftig in den Zeigefinger. Sofort schoss Blut aus seiner Haut hervor und benetzte den Boden. Marius ging in die Knie und zeichnete mit seinem Blut ein kleines Symbol in den Kreis. Die Striche aus Blut fingen an zu zischen und zu rauchen und brannten sich langsam in den hölzernen Boden. Ein Windstoß durchfuhr die Kammer, obwohl sich in ihr keine Fenster befanden. Marius richtete sich auf. Sein ganzer Körper schien zu vibrieren. Er blickte an die Decke und sprach eine uralte Beschwörungsformel, die seit Menschengedenken niemand mehr gewagt hatte auszusprechen.
         „Du großer,

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