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Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition)

Titel: Unheilig (Die Chroniken der Schatten) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.M. Nightingale
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erbittert miteinander stritten.
         „Das ist nicht besonders gut“, meinte er schließlich.
         „Ach?“ Kyra hatte nichts anderes erwartet. „Ich dachte es wäre eigentlich eine ganz amüsante Sache. Der letzte Reinblüter erschafft einen Vampir, der sein Erbe antreten soll. Oder so ähnlich. Ich weiß ja nicht mal, warum er ausgerechnet mich verwandelt hat. Ich habe ihn aber seitdem nicht mehr gesehen, also kannst du dir alle Vorurteile sparen.“
         Seth entgegnete nichts. Er sah nicht wütend aus. Auch nicht verängstigt. Vielmehr enttäuscht. Woher diese Enttäuschung kam, konnte Daniel allerdings nicht sagen. Er spürte jedoch, dass Seth eine Menge Stoff zum Nachdenken hatte und damit erst mal alleine fertig werden sollte. Daniel zählte ein paar Scheine ab.
         „Seth, könntest du bitte losgehen und ein paar Klamotten für Kyra kaufen?“ Er hielt ihm ein Bündel Geldscheine entgegen. „Noch mehr unangenehme Fragen können wir uns nicht leisten.“
         Seth nahm das Geld, aber er ließ Kyra dabei nicht aus den Augen.
         „Und bitte schöne, wenn es geht“, fügte Daniel hinzu.
         Nur widerwillig machte Seth sich auf den Weg. Daniel konnte es ihm gut nachempfinden. Er selbst hatte mit so widersprüchlichen Gefühlen zu kämpfen, dass er sich nach wie vor nicht darüber im Klaren war, ob er Kyra nun hasste oder auf sie achtgeben wollte. Wenn sie ihn nur nicht so stark an sein Versagen erinnern würde! Es wäre viel erträglicher, sie einfach zu hassen, zu ignorieren, den Auftrag zu erledigen. Stattdessen hatte er sich von Anfang an damit abgemüht, sie auf Distanz zu halten, sowohl körperlich als auch emotional. Er wollte in ihr nur einen Job sehen. Doch als er sie zum ersten Mal gesehen hatte … Er hatte sofort gemerkt, dass er daran scheitern könnte. Und immer mehr merkte er, dass ihm die Kontrolle entglitt. Er begann seinen Kampf zu verlieren. Daniel saß mit hartem Gesichtsausdruck am Tisch. Er hatte die Beine übereinander geschlagen und starrte in das Buch. Kyra war sich nicht sicher, ob er wirklich darin las, weil er seit einer viertel Stunde ein und dieselbe Textzeile fixierte und dabei ungeduldig mit den Füßen wippte. Sie hatte eher das Gefühl, als ob er vorgab beschäftigt zu sein, nur um nicht mit ihr reden zu müssen. Sie saß auf einem der Betten, die Knie an den Körper gepresst und hatte die Arme um ihre Beine geschlungen. Sie starrte ihn unverwandt an, als könne sie ihn dadurch hypnotisieren und ihn eventuell dazu bringen, etwas zu sagen. Kyra erinnerte sich daran, dass einige Vampire in Romanen und Filmen Menschen bezirzen konnten. Es schien aber, als sei die Realität eine andere.
         „Würdest du bitte aufhören, mich anzustarren?“, meinte Daniel missmutig. „Das macht mich nervös.“
         Kyra stützte den Kopf in die Hand.
         „Darf ich dich etwas fragen?“
         „Ich nehme an, du würdest es auch tun, wenn ich Nein sage.“
         Kyra dachte kurz nach. Sie wollte auf keinen Fall etwas Falsches sagen. Und reizen wollte sie Daniel schon gar nicht.
         „Mir ist etwas aufgefallen...“, sagte sie.
         Daniels Gesichtszüge wurden eine Spur härter. Noch immer tat er so, als würde er konzentriert lesen, obwohl die Buchstaben vor seinen Augen verschwammen.
         „Ich weiß nicht ob es an mir liegt … nun, sehr wahrscheinlich liegt es an mir … an dem, was ich bin. Aber … warum bist du so ein  Arschloch ? Versteh das jetzt nicht falsch, eigentlich bist du sogar freundlicher zu mir, als ich erwartet hätte … aber ich habe das Gefühl, dass du entweder Schiss vor mir hast, oder ständig überlegst ob du mich töten sollst. Ich habe deinen Herzschlag beobachtet … irgendetwas an mir regt dich auf. Und ich will wissen, was ich getan habe.“ Sie zuckte mit den Achseln. „Bis auf die Tatsache, dass ich ein Vampir bin, natürlich. Dafür kann ich nichts.“
         Er hatte es befürchtet. Die mühsam aufrecht gehaltene Mauer begann zu bröckeln. Dahinter erschien ein Szenario, welches er seit Jahren nicht ganz erfolgreich versucht hatte, zu verdrängen.
         „Dein Herz klopf schon wieder so schnell...“, bemerkte Kyra vorsichtig.
         „Ach ja? Ich wüsste nicht, was dich mein Herz zu kümmern hat.“
         „Ich bekomme Hunger, wenn ich es höre.“
         Daniel hielt inne. Ein gefährlicher Hauch lag in der Luft. Nie zuvor hatte

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