Unheiliger Engel (German Edition)
unter dieser Fassade brodelte, er angestrengt nac h dachte und sich eine Strategie überlegte. „Der Türsteher hat weiterhin ausgesagt, dass der Mann sehr wahrscheinlich dunkelha a rig war und in diesem Fall könnte die Beschreibung auf S ie passen, Herr Kasamarov. Was haben sie im Cat Klub g e macht?“ , wollte Elaine wissen . Sie gewann an Stä r ke zurück.
„Ich habe zuerst etwas getrunken und mir einige Acts auf den unterschiedl i chen Bühnen angesehen.“
„Und danach?“
„Ich habe eine Frau im Klub getroffen, wir haben getanzt, uns unterhalten und etwas g e trunken. Irgendwann sind wir mit einem Taxi in ihre Wohnung gefahren, da ich me i nen Fahrer schon nach Hause geschickt hatte .“
Elaine wurde immer angespannter. Er bestätigte den Ve r dacht, anstatt ihn zu zerstreuen. „Also kennen S ie Tina Sah l mann . “ Sie trat näher an ihn heran. Gott, wie attraktiv er war. Konnte s olch ein Mann ein bestialischer Mörder sein?
„Wir haben keine Namen ausgetauscht, auch keine Visite n karten . Wir haben ledi g lich ein paar unverbindliche Stunden miteinander geteilt.“
„Sie haben sie also gevögelt , woll? “ Hediger grinste .
„Wenn S ie es so platt ausdrücken möchten . “
Reuter hielt ihm das Foto ihrer entstellten Leiche unter die Nase. „Ist sie das ? “
„Ja, das ist sie . Entsetzlich. “ E r legte Anteilnahme und P a thos in seine Stimme.
„Es war ein fürchterlicher Anblick. Und wir werden ganz sicher die Person ausfindig m a chen, die dafür verantwortlich ist.“
„Das wäre wünschenswert . “ Sergej reichte Reuter das Foto zurück.
„Keine Sorge, Herr Kasamarov, das ist sicher.“
Er nickte und räusperte sich leise, als ginge ihm die Geschichte tatsächlich n a he, atmete tief durch wandte sich kurz ab. Elaine und die Kollegen tauschten Blicke aus , gaben ihm einen Moment und Elaine spürte, dass dieser Mann kein Mörder war . Oder war es nur eine stille Hoffnung, die sie b e stätigt sehen wollte? In seiner Gegenwart schien ihr Ve r stand auszusetzen .
„ Tschuldigung, das musste sein. “ Reuter steckte das Foto in seine Jackent a sche.
„Natürlich . “ Sergej gab sich verständnisvoll. „Doch solch ein Anblick ist für einen norm a len Bürger grauenhaft.“
„Das ist er auch für uns . E s wirkt wie ein Ritualmord.“
„Sie beide waren in einem BDSM und Fetisch Klub, da dürften seltsame Vo r lieben und Praktiken gang und gäbe sein . “ Hediger berührte den Befragten fast und Elaine ah n te, dass er Sergej schon verurteilt hatte.
„In solche n Klubs gehen unterschiedliche Leute ein und aus . Nicht jeder, der e i ne andere Auffassung von Amüsement und Sexualität hat, ist gleich ein Mörder oder abartig vera n lagt.“
„Und was sind Ihre ? Sich ein junges Ding gefügig machen , und dann sind I hre besond e ren Gelüste vielleicht mit I hnen durchgegangen , woll ?“ Hediger s plumpe Art war eine Prov o kation.
Er ging nicht darauf ein. „ I ch erwähnte bereits, dass es ein besonderes Sho w programm gab. Wir trafen uns zufällig.“
„Und dann haben S ie sie gevögelt . “ Hediger schien gierig alle Details wi s sen zu wollen .
„ W ir hatten sexuellen Kontakt, was kein Verbrechen unter erwachsenen Me n schen ist. Ich scheue mich auch nicht, es I hnen mitzuteilen, um I hre Ermittlu n gen zu erleichtern. Wir haben dazu weder Schach gespielt noch habe ich ein Schachbrett in ihrer Wohnung ges e hen.“
„Und wenn ich I hnen nicht glaube?“
„Das ist dann wohl I hre Sache, Herr Kommissar.“
„Kriminaloberkommissar! Ausreden und Unschuldsb e kundungen hören wir tagtäglich . “ Hediger s Stimme wurde schrill und er erntete wieder einen mahne n den Blick seines Vorg e setzten.
„Nun, wenn s ie der Wahrheit entsprechen, Herr Ober …“
Hediger unterbrach ihn. „Das machen die Wenigsten.“
„Zuerst hat jeder Verdächtige als unschuldig zu gelten, nicht wahr?“
„Aber wie erklären S ie sich, dass beim Opfer eine Visitenkarte mit I hrem N a men gefunden wu r de?“
„Das kann ich I hnen nicht sagen, Kriminaloberkommissar Hediger , sonst wü r de ich nicht diesen, sondern I hren Job machen. Ich frage mich nur, ob ein Mö r der bei seinem Opfer eine Visitenkarte mit seinem Namen hinterl asse n würde. Welchen Grund sollte er haben, sich selb st ans Messer zu liefern? Diese Anna h me er scheint mir ab surd und, pa r donnez moi, dumm.“
Hediger schwieg endlich mit bitterbösem Blick und Elaine hörte ihren Chef seufzen.
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