Unheiliger Engel (German Edition)
gebracht und in die Hände von A n na. Für ihre Rache hatte sie eine subtile Art gewählt. Die Hexe hatte wirklich dazugelernt. Langsam wu r den Toms Gedanken und Erinnerungen klarer für Sergej. Nachdem Tom am Vortag von seiner Villa und Schauplatz des Brandes ins Büro zurückgekehrt war, hatte sie ihn unang e meldet aufgesucht. Sie stand plötzlich in seinem Büro und schloss die Tür. Stra h lend attra k tiv, charmant und eloquent, entwaffnend verführerisch. Es folgte ein anfangs unte r kühlt abtastendes, dann vereinnahmendes Gespräch, in dem Tom unwiderstehlich in ihren Bann gezogen wurde und die Kontrolle verlor. Es mus s te für ihn ein beängstigender Vorgang gewesen sein, gegen den er sich mit aller Macht sträubte, leider vergebens. Ein Drink auf ihre Initiative hin, in den sie, wie Sergej vermutete, von Tom u n bemerkt eine Substanz gemischt hatte, die seine mentale Abwehr schwächte und ihr schließlich erlaubte, Herrin seiner G e danken und seines Willens zu werden. Das war sie bis jetzt, obwohl er dagegen ankämp f te, doch kein Mensch würde die Kraft haben, gegen die Hexe und ihre El i xiere anzukommen.
Sergej forschte angestrengt weiter und seine Wut steigerte sich. Nachdem sie Tom aufg e tragen hatte, Sergej diese Nachricht zu übermitteln, lockte sie ihn mit, um an ihm ein let z tes Exempel zu statuieren. Ein Auto, eine Fahrt durch die Stadt, aus dem Moloch heraus bis zu einem imposanten Haus mit barocken E r kern und einer breiten Treppe, von zwei Steinl ö wen gesäumt. Tom folgte ihr wortlos, ohne zu fragen und wie selbstverständlich. Ein paar Gänge, ein nebul ö ser Raum mit barockem Charme, roten Vorhängen, vielen Kissen, einem Bett in Kerzenschein. Und darauf lasziv drapiert drei Weiber, anzi e hend wie Sirenen, halb nackt, lockend und wollüstig. Menschenweiber, von Dämonen verführt und gefügig gemacht, so wie Tom. Dann erzwung e ne, körperliche Nähe, willenlos, sexuelle Mehrfacha k te. Bis Tom irgendwann aus den Mauern der Laster entlassen wurde, vergewa l tigt an Seele und Leib. Sergej ging davon aus, dass Anna der Szenerie als Voyeurin beig e wohnt und diese für die Nachwelt festgehalten hatte. Angew i dert von Annas Vorgehen sparte er sich den Rest und zog seine Hände zurück.
„Ich habe Maddie betrogen . “ Toms gebrochene Stimme ging ihm zu He r zen. „Das werde ich mir nie verzeihen. Aber Gott weiß, ich wollte es nicht, sie hat irgendwas mit mir g e macht und ist immer noch in meinem Schädel. Oder werde ich wahnsinnig?“
Sergej packte Toms Arm und sah ihn beschwörend an. „Nein, du wirst nicht wahnsinnig. Du warst nicht Herr deiner Sinne, das alles hat Anna allein zu ve r antworten. Sie hat dich zu ihrer willenlosen Marionette gemacht.“
„Ich hätte mich wehren müssen.“
„Du hast dich gewehrt, doch sie hat ihre Mittel und Wege, Menschen gef ü gig zu machen und zu instrumentalisieren.“
„Ich schäme mich und fühle mich wie Dreck.“
„Du bist weder Dreck noch schuldig, mein Freund.“
„Oh doch, wenn du wüsstest, was ich alles getan habe mit diesen Frauen. Am schlimmsten ist noch, dass es mir gefallen hat und dass ich auf sie re a giert habe.“
„Alles Manipulation . “ Doch er spürte, dass sein Freund mit der Situation und der Erinn e rung nicht leben konnte . D ass er die Schuld allein bei sich suchte, vielleicht sogar daran zerbrechen würde. So bü n delte Sergej seine Kraft erneut und drang noch einmal in Toms Gedankenwelt ein, manipulierte ihn und löschte die Bereiche seiner Erinnerung, die zeitlich nach dem Verla s sen des Büros lagen. Es war wie eine Art Tiefenhypnose, die be s tenfalls für immer anhalten würde. Besondere Sorgfalt legte Sergej dabei auf die Passagen, die die seelische und kö r perliche Vergewaltigung seines treuen Freundes beschri e ben und die Liebesakte mit den drei Frauen. Das war anstrengend, aber notwendig. Wenigstens das musste er in diesem Moment für Tom tun, auch wenn er Annas Bann nicht vol l ständig von ihm nehmen konnte, denn dazu müsste er mehr über die Substanz wissen, die sie Tom eing e flößt hatte. Vielleicht halfen auch die Zeit, etwas Schlaf und Ruhe, das bliebe abzuwarten. Minuten später war Toms Blick ein wenig klarer und er blinzelte Sergej an, als ob er aus tiefstem Schlaf erw a chen würde.
„Geht es dir jetzt besser?“
„Etwas, ja, was hast du mit mir gemacht?“ Tom war verwirrt, müde und übe r fordert. „Habe ich geschlafen?“
„Nichts, mein Freund . “ Sergej
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