Unheiliger Engel (German Edition)
Reuter und Hediger in das Haus und die Wohnung des Getöt e ten, die im dritten Stock lag. Hier roch es muffig und leere Flaschen diverser Alkoh o lika machten deutlich, dass Martin Biermann ein Trinker gewesen war. Die Räumlichkeit war in einem verwa h rlo s ten Zustand und Elaine musste an sich h alten , als ein Anflug von Übelkeit sie ereilte. Erstaunlich und erschr e ckend, wie Menschen verkommen und dahinvegetieren kon n ten. Elaine streifte sich sterile Handschuhe über die Finger und begann ihre A r beit. Und sie wurden fündig . Elaine jubilierte innerlich und ihr Herz machte einen Ri e sensatz .
„Schauen Sie hier“, Elaine rief Reuter und Hediger zu sich. „Einige der Symb o le an der Wand sind identisch mi t denen, die wir bereits bei den Ke l lermorden vorgefunden haben.“ Sie deutete auf die Schlafzimmerwand. „Auch im Woh n zimmer und der Diele bin ich darauf gestoßen.“
Reuter nickte bedächtig und ein Flackern war in seinen Blick getreten. „Wir sind auf der richtigen Fährte. Endlich. Wissen Sie, was das bedeuten könnte?“
„Dass der falsche Mann in U-Haft sitzt?“
„Genau das. “ Er zwinkerte ihr zu, ohne dass Hediger es bemerkte. „W enn Sie hier fertig sind, kommen Sie bitte zu mir rüber. Auch ich habe interessante En t deckungen gemacht. “ Er grinste breit und kehrte zurück an einen unaufgeräu m ten Schreibtisch, an dem er diverse Schriftstücke st u dierte.
I n über drei Stunden akribischer Arbeit fanden die Beamten diverse Hi n weise wie Kle i dungsstücke und ein Handy , viele Indizien und Anhaltspunkte sowie Fotos, die Martin Biermann als Mörder Tina Sahlmanns erscheinen ließen und konkrete Verbindungen zu dem Fall der satanischen Morde he r stellten. Dazu entdeckten sie Fotos von Sergej und Hassbriefe, weil dies er ihn vor Monaten aufgrund von Alkoholmissbrauch und unflätigem Benehmen hatte entlassen müssen. Natürlich mussten noch Abklärungen und DNA - Vergleiche vorg e nommen werden, doch die Sachlage schien relativ eindeutig . Zu klar und einde u tig , das fand wenigstens Elaine und ihre anfängliche Euphorie verflog . Das Ga n ze wirkte zu konstruiert und perfekt, als dass sie sich über ihre Entdeckungen freuen konnte. Hier stimmte etwas nicht, das sagte n ihr Intuition und Instinkt . Die Befragung einer Nachbarin zeichnete dazu ein anderes Bild von Martin Biermann. Wahrscheinlich hatte auch hier diese sel t same Kreatur mit den roten Augen seine Hand im Spiel, aber wie sollte sie das beweisen? Wer würde ihr G lauben schenken? Eine verflixt verdreht e Geschichte war das, die ihre Ne r ven und ihre Zuversicht mächtig strapazierte. Irgendwie musste sie dahinterkommen und der Schlüssel war … Se r gej.
„Ich denke , wir haben unseren Mörder gefunden.“ Reuter war prächtig gelaunt und klop f te Elaine auf die Schulter. „Oder was meinen Sie, Kollegin?“
„Die Beweise scheinen deutlich“, entgegnete Elaine v age .
„Scheinen?“ Hediger blickte sie wieder mit diesem besonderen Ausdruck an, der nichts Gutes verhieß. „Hat Frau Neunmalklug eine andere Meinung?“
Elaine ließ diese Bemerkung an sich abprallen und wandte sich ihrem Chef zu.
„Finden Sie nicht alles zu perfekt und glatt? Und dann diese Bilder hier …“ Sie wies auf Fotos von Martin Biermann mit seiner Tochter und Frau. „Dieser schmächtige Mann und Familienmensch soll ein eiskalter Mörder und Satanist sein? Wie hätte er zwei Menschen überwältigen sollen wie im ersten Fall? “
„Das kann er uns leider nicht mehr verraten“, ätzte H ediger . „Nicht jeder Mörder hat eine F i gur wie Arni.“
„Manch einer aber sein Gehirn,“ bot Elaine Paroli. „Dazu hat sich die Nachb a rin Münch dahin gehend geäußert, dass er zwar seit dem Tod seiner Ehefrau ein Alkoholproblem hatte, sich aber in den vergangenen Wochen zusehends erholt und gefangen hatte. Auch um seine Tochter soll er sich rührend gekü m mert haben.“
„Vielleicht ist er eine multiple Persönlichkeit oder hat nach außen hin den Schein g e wahrt.“ Hediger zuckte mit den Schultern. „Ich jedenfalls glaube, dass unser Chef richtig liegt.“
Er war ein Schleimer, wie er im Buche stand. Elaine ballte die Fäuste. Über den Tellerrand hatte er sich niemals gelehnt. Schade, dass er dem Rotauge nicht b e gegnet war , dann wäre sein Ego nun klitzeklein mit Hut .
„Wir fahren jetzt aufs Revier“, beendete Reuter die Kontroverse und summte ein kleines Liedchen. „Und damit unsere Kollegin bessere
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