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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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mal zu erkennen geben.“
    „Ich sehe das so: Die finsteren Mächte wollen, dass wir nicht zu ihnen können und die Guten, dass wir es schaffen. Wir befinden uns quasi zwischen zwei Fronten. Wir sind sozusagen ihre Waffen“, sagte Tom mit fester Überzeugung, die von Vinc geteilt wurde.
    „Du hast recht. Aber die gefährlicheren sind die dunklen Mächte, sie wollen nicht, dass wir auf ihre Seite vordringen. Wer es auch nicht will, ist Raxodus.“
    „Du irrst dich!“
    Sie erschraken über die Stimme, die sie von der Tür her vernahmen. Was sie sahen, ließ sie erschauern. Sie erblickten eine Fratze, die hässlicher nicht sein konnte. Sie spiegelte sich in der Klappe.
    Vinc und Tom schauten nach allen Richtungen, aber es stand niemand da, dessen Gesicht gespiegelt werden könnte. Also war vermutlich dieses hässliche Geschöpf im Keller, was zur Schlussfolgerung führte, dass die Falltür aus durchsichtigem Material sein musste.
    Da sie nicht wagten, Fragen zu stellen, sprach der Unheimliche weiter: „Ihr irrt euch beide. Ich will sogar, dass ihr auf die dunkle Seite gelangt. Ihr müsst es für mich tun. Denn auch ich kann nicht dorthin. Ich bin für ewig von dort verbannt worden.“
    „Dann kennt Ihr den Eingang dorthin?“, fragte Vinc erfreut, obwohl er noch ein bisschen Angst vor dem Unbekannten hatte.
    „Nein. Der Vorherige wurde nach meiner Verbannung geschlossen. Ich weiß nur, dass der neue über einen Friedhof durch eine Kapelle zu erreichen ist. Ich habe schon viele Friedhöfe durchsucht, aber keinen Eingang gefunden.“
    Es schien etwas Trauriges in der sonst so groben Stimme zu liegen.
    „Eure Stimme kenne ich. Ihr seid Raxodus, der Herr der Finsternis“, mutmaßte Vinc.
    „Du bist ein helles Bürschchen. Ja, ich bin es“, gab er sich zu erkennen. „Gewöhnlich sieht man mich nicht. Du hast mich auch noch nicht erblickt, aber mich an der Stimme erkannt. Ich bin nur ein Schatten, der sich mit der Dunkelheit vereint. Ja, sogar dein Schatten könnte ich sein.“ So grässlich wie seine Visage war auch sein Lachen. Es bereitete ihm Freude, die Angst der beiden auszukosten. Seiner Unheimlichkeit bewusst setzte er noch etwas hinzu, indem er sagte: „Ich kann so, aber auch so aussehen.“
    Er veränderte seine Visage, indem er das Gesicht eines gewöhnlichen Mannes annahm, dann wiederum sah er dem Teufel ähnlich und als Krone des Ganzen stellte er das Gesicht von Vanessa dar.
    „Da staunt ihr?“, fragte er, als er seine hässliche Maske wieder angenommen hatte. „Ich kann jeden verkörpern.“
    Sie erkannten die Gefahr, die von ihm ausging. Wem sollten sie noch trauen, ohne hinter der Person Raxodus zu vermuten?
    Vinc fragte trotz des Respekts und der Angst vor ihm: „Wo ist meine Freundin und was habt Ihr mit ihr gemacht?“
    „Ist sie denn nicht bei euch?“, fragte der Herr der Finsternis. Jedoch mit einer Stimme, aus der man nicht heraushören konnte, ob er überrascht über die Frage war oder sich nur unwissend stellte.
    „Seht Ihr meine Schwester irgendwo?“, fragte Tom, mutig durch Vinc Worte geworden.
    „Ich sehe nur euch. Der Rundblick ist mir verwehrt. Tageslicht ist ein Grauen für mich. Ich muss mich sputen, denn langsam geht die Sonne auf.“ Sie merkten, dass die Worte des Unholds hastiger wurden.
    Vinc beschäftigte die Frage: „Warum erweckt Ihr die Armee der Finsternis?“
    Raxodus verzog seine Miene, die dadurch noch hässlicher wurde. „Welche Armee?“
    „Die der Finsternis“, wiederholte Vinc.
    Raxodus schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Armee, die ich erwecken könnte. Sie ist vor langer Zeit vernichtet worden.“
    Vinc bohrte weiter: „Aber wir haben die Schattensoldaten gesehen. Und Ihr habt vor kurzem in der Höhle, in der sie liegen, mit uns gesprochen.“
    Er zeigte Verärgerung, als er sagte: „Höhle? In welcher Höhle soll ich mit euch gesprochen haben?“
    Vinc war irritiert. Warum leugnete Raxodus diese Tatsache? Wenn es keiner wissen sollte, warum ließ er die Freunde am Leben? Aber er leugnete nicht nur die Existenz der Armee, sondern auch seine Anwesenheit in der Höhle. Vinc überlegte und da fiel ihm ein, dass Raxodus ihn bewundert hatte, als er ihn an der Stimme erkannte. Aber, so ging seine Überlegung weiter, er war ja auch schon einmal in einer anderen Situation mit ihm zusammengetroffen. Damals bei der angeblichen Eiskönigin, die er ja auch verkörperte.
    Vinc fragte frei heraus, ohne Furcht, auch des Gefühls der Sicherheit, denn die

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