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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Schreck fragte Tom: „Wer sind Sie?“
    „Sie?“, fragte der Unbekannte.
    Vinc wusste, dass diese Anrede auf Arganon unbekannt war, sondern Respektspersonen mit Ihr angesprochen wurden. Er berichtigte daher Tom, indem er fragte: „Wer seid Ihr?“
    „Redet mich mit du an. Ich bin kein Wohlgeborener, noch gehöre ich dem Hof dieses Tyrannen an. Ich bin nur ein einfacher Händler.“ Er versuchte damit das Vertrauen der beiden zu gewinnen, so jedenfalls war es ihr Eindruck.
    „Wer seid Ihr, ich meine, wer bist du?“, wollte Vinc wissen.
    „Ich bin ich“, bekam er als Antwort.
    „Das war wirklich eine erschöpfende Auskunft. Wie heißt du?“, forschte Vinc weiter. Ihm gefiel dieser Mann mit dem zutraulichen Aussehen. Wäre er auf Erden und es wäre Weihnachtszeit, dann könnte er ihn sich gut als Knecht Ruprecht vorstellen. Es fehlten nur noch der weiße Bart und das rote Gewand.
    „Sag doch gleich, dass du meinen Namen hören willst“, sagte er mit belustigter Stimme. „Man nennt mich Alwis.“
    Tom horchte auf: „Man nennt dich so? Hast du denn keinen richtigen Namen?“
    „Ja, aber der ist zu lang. Ich heiße nämlich Grodwastanstramatisa“, sagte Alwis.
    Vinc stöhnte, als er versuchte, den Namen nachzusprechen. Als er es aufgegeben hatte, meinte er: „Und was bedeutet Alwis?“
    „Allwissend. Obwohl ich es nicht bin. Ich bin nur ein Händler, der viel herumkommt und einiges mehr erfährt als andere und ich kann in die Zukunft sehen. Da ich auch die Kunst des Lesens beherrsche, was auf Arganon nur den Reichen und Gebildeten vorbehalten ist, denken die Bewohner, ich sei allwissend.“ Er lächelte immerzu und das machte ihn noch sympathischer, als er ohnehin schon war.
    „Allwissend- und Hellseher? Na gut, dann werde ich dich gleich mal testen.“ Tom freute sich insgeheim, ihm Fragen zu stellen, die er unmöglich beantworten konnte: „Wer sind wir? Wie heißen wir? Woher kommen wir?“
    Doch wie verblüfft waren beide, als er antwortete: „Du heißt Tom, dein Kamerad ist der Vinc und ihr seid Menschen und kommt von der Erde.“
    Vinc aber wurde misstrauisch. Er dachte wieder an die bösen Mächte, vor allem an die Verwandlungskunst von Raxodus. Er sagte es fast ungewollt: „Du bist einer von den bösen Mächten. Du kannst uns gar nicht kennen.“
    Alwis schüttelte den Kopf. Sein Lächeln verschwand, als er fragte: „Mächte?“ Er fügte wieder mit seinem gewohnten freundlichen Ausdruck hinzu: „Ich bin ein Seher und von Arganon. Ich bin nicht mächtig.“
    „Also gut“, meinte Vinc, „wenn du alles weißt …“ Vinc wurde von Alwis unterbrochen: „Alles weiß ich nun auch wieder nicht. Ich habe es doch bereits erklärt: Ich lebe eigentlich nicht so gut vom Handel, sondern eher von der Hellseherei. Ich sage nur, dass ich allwissend wäre, damit mehr Leute zu mir kommen. Wer die Zukunft voraussagen will, muss sich umhören, aushorchen und beobachten. Einst fielen eure Namen in Madison.“
    „Weißt du, wo Vanessa und Zubla sind?“, fragte Vinc.
    „Das Mädchen und dieser Gnom?“, war die Gegenfrage. „Ich habe von einem Tor und einer fliegenden Insel gehört.“
    Vinc wurde hellhörig, als er die fliegende Insel vernahm. „Die gibt es wirklich?“, fragte er erstaunt.
    „Ja“, sagte Alwis. „Nur Auserwählte können sie sehen.“
    „Ich habe sie gesehen!“, rief Vinc erregt.
    „Du? Warum hast du mir nix davon gesagt?“, tadelte Tom.
    „Hättest du mir geglaubt, wohl eher, dass ich spinne“, antwortete Vinc.
    „Dann bist du ein Auserwählter“, sagte Alwis mir respektvoller Stimme.
    Vinc berichtete von dem Nebel, dem Verschwinden von Zubla und Vanessa.
    „Dann hat die Insel sie geholt“, sagte Alwis. Er trat einige Schritte von Vinc weg, als er weitersprach: „Also stimmt, was ich gehört habe. Viele Personen sind schon auf diese Art verschwunden. Da ihr zusammengehört, wollte die Insel euch alle holen, nur irgendetwas hatte es nicht zugelassen. Nehmt euch in acht, sie wird euch noch holen.“
    Vinc Interesse galt nun ganz der Insel: „Was ist das für eine Insel?“
    Alwis antwortete achselzuckend: „Das weiß ich auch nicht. Es heißt, da hause das Grauen.“ Er trat noch weiter zurück, so als fürchte er Vinc Nähe. „Du bist der Auserwählte. Jeder, der mit dir in Berührung kommt, wird geholt. Es wird gesagt, dass der Auserwählte die Opfer hinlocken soll.“
    „Wohin?“, fragte Tom.
    „Zum Haus im Nebel. Dem Tor zur schwebenden Insel.“ Alwis Stimme

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