Unheimliche Begegnungen (German Edition)
Rand es Umrisses vom Buch.“ Er klopfte Tom auf die Schulter: „Klasse beobachtet, Holmes.“
Sie bemerkten Fußspuren, die aus der Wand führten. Wie sie feststellten, waren es ihre.
„Gut, das sind unsere Spuren, aber wieso sehe ich nicht die von Raxodus?“, fragte Vinc.
„Er ist ein Schatten, schon vergessen? Ich nehme an, der schwebt.“ Trotz seiner beruhigenden Antwort schaute sich Tom um und meinte leise: „Oder? Vielleicht ist er noch hier?“
„Quatsch, siehst du ihn?“, fragte Vinc.
„Der kann doch unsichtbar sein.“ Tom war noch nicht so richtig überzeugt, ob Raxodus wirklich verschwunden war.
Vinc wollte nicht auch noch deswegen seine Nerven belasten und sagte etwas unwirsch: „Nun hör mal auf. Der scheut doch das Licht. Hier ist es hell genug.“ Er ging zur Wand und tastete sie ab. „Wir sind tatsächlich durch eine Wand gegangen“, meinte er kopfschüttelnd.
Was er im Moment nicht ahnen konnte, war, dass ein Schattenkrieger auf der anderen Seite der Mauer lauerte. Er beobachtete jede Bewegung. Die Wand war zwar von ihrer Seite her fest, aber von der anderen konnte durchgesehen werden. Der Soldat wartete nur darauf, dass das Hölzchen in Vinc Hand erlöschen würde, damit er in der Dunkelheit die Barriere überschreiten konnte, um das Schwert auf sein Haupt niederzuschmettern.
Vinc wunderte sich, dass er das Hölzchen so lange halten konnte, ohne sich zu verbrennen. Auch staunte er über die ruhige Flamme und über die starke Leuchtkraft.
Er wollte aus reiner Neugier einmal testen, ob er es auspusten könnte, denn wenn er mit dem Arm hin und her gefahren war, blieb die Flamme stabil, bei einem richtigen Streichholz wäre sie ausgegangen. Er ließ es aber, das Geheimnis zu ergründen, als er an Alwis Worte dachte: „Gebrauche es selten, denn es wird dir das Leben retten.“ So ließ er es bleiben, denn er wollte keins dieser kostbaren Dinge opfern. Und noch etwas fiel ihm dazu ein: Er erwähnte die Herkunft des Hölzchens. Dabei nannte er die Erde. Wären aber auf seinem Heimatplaneten solche Wunderhölzer erfunden worden, bliebe es bald kein Geheimnis mehr.
Das warf wieder die Frage auf: Wieso hatte Alwis diese Hölzer angeblich von der Erde? Wer war er wirklich?
Der Schattenkrieger ahnte, was Vinc vorhatte. Er hob das Schwert und machte sich bereit, die Grenze zu überschreiten, doch Vinc weiser Entschluss brachte ihn um sein Vorhaben. Nur Sekunden der Dunkelheit hätten ihm gereicht. Aber wie lange würde das Hölzchen noch brennen?
Inzwischen hatte Tom das Papier aufgehoben. Er war misstrauisch, was Neues anbetraf und wenn es
auch nur ein gefaltetes Blatt war. Er gab es Vinc. Es kam einmal wieder zu einem Tausch. Er bekam das Blatt und Tom das Hölzchen.
„Das hättest du doch auch machen können“, sagte Vinc, während er es entfaltete.
Bei seiner Tätigkeit hatte er den Eindruck, die einzelnen Faltteile würden sich von alleine vergrößern. Er legte es auf die Erde. Dort dehnte es sich weiter aus und nahm fast die freie Fläche des Kellers ein. Vinc schätzte die inzwischen ausgebreitete Größe auf dreimal drei Meter.
Es geschah noch etwas Merkwürdiges. Mehrere eingezeichnete Stellen fingen an zu leuchten. Darunter ein Punkt, der besonders hell erschien.
In diesem Augenblick erlosch das Zündhölzchen. Sie nahmen an, dass damit die Zeit des Brennens, das dem Holz zur Verfügung gestanden hatte, abgelaufen war.
Vinc versuchte erneut eines anzumachen. Obwohl er es an der Fläche mehrmals rieb, es entzündete sich nicht.
Allmählich verloren die Punkte auf der Karte ihre Leuchtkraft.
Durch die nun herrschende Dunkelheit kam der lichtscheue Schattenkrieger durch die Wand.
Sie hörten das Klappern des Blechs, genau wie damals in der Höhle, als die Soldaten der Finsternis erwachten und zum Ausgang gingen.
Die Freunde ahnten, in welcher Gefahr sie schwebten.
Vinc Finger zitterten so stark, als er erneut versuchte anzuzünden, dass er kaum noch das Hölzchen halten konnte. Schließlich fiel es ihm doch noch aus den Fingern.
Sie vernahmen die schweren schleifenden Schritte des Soldaten.
Vinc ergriff ein neues Hölzchen. Er versuchte, seine Nerven unter Kontrolle zu bekommen. Er rieb es wieder an der Fläche. „Nun mach schon“, sagte er halblaut.
Der Krieger stand bereits dicht vor ihm. Er hob seine Waffe über Vinc Haupt.
Vinc nahm alle seine Konzentration zusammen und versuchte erneut die Zündung. Dann flammte es auf.
Er sah das Glänzen der Klinge
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